|

B2B-Logistiker müssen sich laufend behaupten

Die Distributionslogistik verbindet die Produktionslogistikeines Unternehmens mit der Beschaffungslogistik der Kunden und umfasst somit alle Aktivitäten zur Belieferung der Kunden mit den von ihnen nachgefragten Produkten. So lautet die Definition in einem Wirtschaftslexikon für einen Bereich im Logistikgeschäft, in dem täglich ein scharfer Wettbewerb herrscht. Besonders interessant ist der B2B-Bereich, bei dem Schnelligkeit, Qualität und Zuverlässigkeit eine entscheidende Rolle spielen.  Redaktiom: Logistik express

Ein Paket zu einem transparenten Preis zum gewünschten Zeitpunkt von einem Geschäftskunden zum anderen zu bringen, ist die große tägliche Herausforderung bei der Österreichischen Post. Deren Logistik-Vorstand Peter Umundum ist überzeugt: „Derzeit gelingt es uns sehr gut, die Kundenwünsche in unseren Prozessen abzubilden“. Die Post gibt ihren B2B-Kunden ein Laufzeitversprechen nach der Formel E+1, was übersetzt bedeutet, dass jede Sendung am nächsten Tag beim Empfänger ist. Dabei werden bei B2B-Paketen zwei Zustellversuche unternommen: Sind beide erfolglos, erfolgt eine Rücksprache mit dem Absender, danach wird die Fracht entweder retourniert oder an eine andere Adresse zugestellt.

B2B-Kunden erwarten vom Logistiker eine Top-Qualität und eine Reihe von Zusatzservices sowie individuelle Lösungen, weiß Rainer Schwarz, Geschäftsführer von DPD Austria aus dem täglichen Geschäft. DPD holt mit seinen 900 Lkw österreichweit Sendungen ab, speist sie in das eigene Netzwerk im Direktverkehr oder Systemverkehr ein und liefert sie punktgenau beim Empfänger ab, wobei die Zustellungen nach DPD-Standards von Subfrächtern gemacht werden. Schwarz ortet aktuell eine Laderaumknappheit, die von steigenden Preisen der Transportunternehmer begleitet wird. Fazit: Steigende Kosten stehen sinkenden Preisen in der B2B-Distributionslogistik gegenüber.

Die Post hingegen ist zufrieden mit dem Geld, das sie für ihre Leistung bekommt: „Die Kunden honorieren unsere B2B-Leistungen. Wir werden in der Branche als starker Partner wahrgenommen und auch geschätzt“, verlautet aus der Post-Zentrale. Die Post zählt große Firmen wie beispielsweise Haberkorn, SHT, SSI Schäfer und Nespresso zu ihren B2B-Kunden, die rund 30 Prozent des gesamten Paketgeschäfts ausmachen. Weiter wachsen und den Platz zwei auf dem Markt kräftig verteidigen, das ist das ehrgeizige Ziel der Postler.

Der Preis ist eines von zahlreichen Entscheidungskriterien im B2B-Geschäft, so Ralf Schweighöfer, Geschäftsführer von DHL Express in Österreich. Beim B2B-Geschäft entscheidet sich der Kunde bewusst für ein hochwertiges Produkt, da er besondere Anforderungen an den Transport stellt. Daher seien die Kunden bereit, für diesen hochwertigen Service auch einen höheren Preis zu bezahlen. KTM-Sportmotorcycle, Bank Austria oder der Uhrenarmbandhersteller Hirsch beispielsweise sind solche Kunden, die von DHL Express einen reibungslosen Versand ihrer Produkte, Dokumente etc. erwarten. Bei Hirsch in Kärnten sitzt eine DHL-Mitarbeiterin, die dafür sorgt, dass die hochwertigen Armbänder – beispielsweise aus Krokodilleder – gleich mit einem „Diplomatenpass“ (Nachweis für kontrollierte Erzeugung) auf die Reise gehen und auf dem Weg zu den Empfängern schnell über heikle Zollgrenzen kommen.

Wohin sich die B2B-Logistik entwickelt
Als Trends in der B2B-Logistik machen die Logistiker die Regionalisierung der Märkte in Südosteuropa aus. Dieser Veränderung stehen bestehende Länder-Lösungen gegenüber, und dies verlangt nach neuer Organisation bei den B2B-Prozessen. Ein Trend sind zudem Multi-Channel-Lösungen, die eine Kombination von B2B und B2C darstellen und die Logistiker vor neue Herausforderungen stellen. Gefordert werden hier flexible, skalierbare Logistiklösungen, die sowohl Filialbestellungen als auch Endkundenanforderungen Rechnung tragen, so der Tenor. „Die Firmen haben erkannt, dass die beste Produktqualität nichts nützt, wenn ihre Kunden im Geschäftsverkehr zu lange auf wichtige Dokumente oder Ersatzteile warten müssen“, sagt Schweighöfer.

Der Transport von A nach B ist Schnee von gestern. B2B-Kunden erwarten eine komplette Wertschöpfungskette mit transparenten und proaktiven Informationen entlang der Supply Chain. Seit 2010 bietet DHL Express in Kooperation mit den österreichischen Passbehörden und der Staatsdruckerei einen Zustellservice für Bürger an, die kurzfristig einen neuen Reisepass benötigen. Bei den Bezirkshauptmannschaften oder Magistraten kann ein sogenannter Ein-Tages-Expresspass beantragt werden. Die Staatsdruckerei produziert diesen Reisepass über Nacht und übergibt ihn am nächsten Tag DHL Express zur Zustellung an den Bürger. Fazit: Innerhalb von 24 Stunden ist der neue Reisepass beim Empfänger. (LE)

Quelle: LOGISTIK express Fachzeitschrift 2/2013

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar