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Bauernbund: Schluss mit dem Kennzeichnungs-Dschungel bei Geflügelfleisch

Konsumenten Chance geben, heimische Ware zu erkennen.

Bei einem österreichweit durchgeführten Store-Check ist die Kennzeichnung von Geflügelprodukten im Lebensmitteleinzelhandel unter die Lupe genommen worden. „Das Ergebnis des Store-Checks ist erschreckend und stützt unsere langjährige Forderung nach einer transparenteren Kennzeichnung der Produktherkunft. Gerade bei Convenience-Geflügel wissen die Konsumenten nicht, ob das Fleisch von österreichischen Bauern kommt oder aus der Ukraine importiert wurde. Die Produktherkunft ist entweder unverständlich dargestellt oder gar nicht angeführt“, ist Bauernbund-Präsident Georg Strasser schockiert. Obwohl die Nachfrage nach österreichischem Geflügelfleisch tendenziell steigt, ist die Herkunft bei vielen Produkten immer noch schlecht ausgelobt.

Aus dem Store-Check geht hervor, dass bei verarbeiteten Produkten rund drei Viertel der getesteten Produkte mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht aus Österreich kommen. Das Herkunftsland ist bei Convenience-Produkten wie etwa mariniertem Geflügel nicht mehr nachvollziehbar. Hingegen ist der Österreich-Anteil bei Frischgeflügel noch deutlich höher – etwa zwei Drittel kommen nachweislich aus dem Inland.

Wer höhere Standards fordert, muss sie auch bezahlen.
„Der Lebensmitteleinzelhandel ist ein wichtiger Partner und Abnehmer bäuerlicher Produkte. Immer mehr Konsumenten geben dem Hendl vom österreichischen Bauern den Vorrang, daher muss es das gemeinsame Ziel von Bauern, Verarbeitern und Händlern sein, mehr österreichisches Geflügel anzubieten“, fordert Strasser den Handel auf, heimischem Geflügelfleisch in den Regalen vermehrt Vorrang zu geben.

Herkunft transparent ausloben.
„Der Konsument weiß in vielen Fällen nicht, was er isst, er ist bei seiner Kaufentscheidung nicht mehr frei. Deshalb müssen wir rasch dafür sorgen, dass das Herkunftsland des Geflügels auf einen Blick zu erkennen ist und der Konsument endlich Wahlfreiheit hat“, erneuert Strasser seine Forderung an das neue Regierungsprogramm: „Im Bereich der verarbeiteten Produkte haben wir schon seit Jahren auf Kennzeichnungs-Grauzonen hingewiesen. Dieser Store-Check bestätigt unsere Forderung nach einer Verbesserung im Kennzeichnungssystem“, so der Präsident.

„Hergestellt in Österreich“ künftig strenger geregelt.
EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer kann sich vorstellen, das Kennzeichnungsproblem auf europäischer Ebene anzugehen. „Eine transparente und nachvollziehbare Herkunftskennzeichnung ist mir als Bäuerin und Direktvermarkterin ein echtes Herzensanliegen. Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, hat für den Beginn ihrer Amtsperiode einen ‚Green Deal‘ angekündigt. Als wesentlicher Beitrag soll dazu unter anderem eine Strategie für nachhaltige Lebensmittelsysteme erarbeitet werden – eine sogenannte ‚From Farm to Fork‘-Strategie. Aus meiner Sicht gehört da eine transparente Herkunftskennzeichnung mit hinein, damit sich die Konsumenten bewusst für regionale und damit nachhaltige Produkte entscheiden können, die nicht um die halbe Welt transportiert werden.“

„Ein großer Schritt in diese Richtung ist die Primärzutaten-Verordnung der EU, die im April nächsten Jahres in Kraft tritt. Ab diesem Zeitpunkt muss ein Produkt, das sich mit heimischer Herkunft schmückt, in dem aber keine Primärzutat aus Österreich enthalten ist, eine eindeutige Zusatzinformation anbringen, woher diese Primärzutat kommt. Experten rechnen damit, dass die meisten Firmen ab Inkrafttreten der Verordnung auf Hinweise wie ‚Hergestellt in Österreich‘ verzichten werden. Damit schaffen wir einen echten Mehrwert für unsere Bäuerinnen und Bauern und erleichtern den bewussten Griff zu unseren hochqualitativen Lebensmitteln aus heimischer Produktion“, so Schmiedtbauer. (Schluss)

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Martina Rieberer, BSc
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