bayernhafen Gruppe: Verkehrsinfrastruktur weiter ausbauen

 "Wir brauchen eine intelligente Koordination der Verkehrsträger. Dazu muss weiter in trimodale Strukturen investiert werden", sagte Dr. Andreas Scheuer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister und Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik, auf einer hochrangig besetzten Expertenrunde, die die bayernhafen Gruppe zum 100. Geburtstag des Regensburger Westhafens veranstaltete. Regensburg als Logistikdrehscheibe für den bayerischen Wirtschaftsraum habe hier eine hohe Bedeutung.

Generell waren sich die Experten einig, dass für mehr Wirtschaftswachstum weiter in Infrastruktur investiert werden muss. "Deutschland ist Logistikweltmeister", betonte Dr. Andreas Scheuer. "Diese Stärke müssen wir ausbauen, beispielsweise mit innovativen Lösungen in der grünen Logistik." Dazu soll auch der Masterplan Güterverkehr und Logistik unter Einbindung aller Beteiligten zu einem "Aktionsplan" ausgebaut werden. Joachim Zimmermann, Geschäftsführer der bayernhafen Gruppe und Mitglied im Präsidium des Bundesverbandes öffentlicher Binnenhäfen, wies auf die Bedeutung des nationalen Hafenkonzepts als Teil dieses Aktionsplans hin. Hierbei müsse die Anbindung der See- und Binnenhäfen über Schiene und Wasserstraße oberste Priorität haben.

In Bezug auf Bayern wurde neben dem Donauausbau auch die Elektrifizierung der Bahnstrecke Regensburg – Hof thematisiert. Besonders diese Verbesserung der Bahnverbindung könne, so stimmte Regensburgs Oberbürgermeister Hans Schaidinger ein, "für die Güterströme zwischen den deutschen Seehäfen und dem Hafen Regensburg eine Menge bewegen". Eine Forderung, die im bayerischen Finanzminister Georg Fahrenschon einen Unterstützer fand. Er betonte, dass dabei ohne Streckenneubau ein zusätzlicher Korridor geschaffen und die Kapazität deutlich erhöht werden könne, die nicht nur der Region, sondern letztendlich ganz Bayern zugute käme. "Wenn wir nicht handeln, machen das andere", so Fahrenschon. Das sei immer mit dem Risiko verbunden, dass sich Märkte verschieben.

Dass der Freistaat handelt, unterstrich Fahrenschon mit der Zusage, dass er sich dafür einsetzen werde, dass die bayernhafen Gruppe auch in den kommenden Jahren ihre erwirtschafteten Mittel in den Ausbau der Infrastruktur investieren könne und nicht an den Staatshaushalt abführen müsse. Joachim Zimmermann zeigte sich darüber sehr erfreut und wies auf die damit verbundene Hebelwirkung für weitere Arbeitsplätze und Folgeinvestitionen hin, die letztendlich wieder dem Staatshaushalt zu Gute kämen. Um solche Investitionen auch zu flankieren und abzusichern, sei das vielfach geforderte "Wohnen und Arbeiten an einem Platz" in einem Hafen nicht möglich, betonte Regensburgs Oberbürgermeister und Präsident des Bayerischen Städtetages, Hans Schaidinger. Eine klare Trennung zwischen Wohn- und Hafengebieten sei absolut geboten, da ein Hafen rund um die Uhr, sieben Tage die Woche funktionieren müsse.

Angesichts der Sparzwänge im Bundeshaushalt wird für Herbert Bodner, Vorstandsvorsitzender der Bilfinger Berger AG und Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, die Finanzierung von Verkehrsinfrastrukturprojekten aber deutlich schwieriger. "Wir müssen künftig anders, mehr bedarfsorientiert investieren. Auch Private-Public-Partnership-Modelle – nicht nur im Straßenbau, sondern auch im Bahn- und Wasserstraßenbereich – sind denkbare Alternativen." Bodner: "Bis 2028 wird ein Anstieg der Lkw-Verkehre um 75 Prozent prognostiziert. Das erfordert den Ausbau aller Verkehrsträger." Dabei verwies er auf brachliegendes Potenzial der Binnenwasserstraßen, das von den Verladern stärker genutzt werden könnte.

Für Massengüter ist der Transport auf der Wasserstraße besonders geeignet. "Ein Güterschiff ersetzt bis zu 100 Lkw-Ladungen", verdeutlichte Ludwig Höchstetter, Leiter Erzeugnisse Agrar der BayWa AG. Sein Unternehmen ist im Hafen Regensburg mit zwei Standorten vertreten und schlägt hier jährlich rund 250.000 Tonnen Getreide und Düngemittel um. "Dazu brauchen wir gut ausgebaute Hafenstrukturen und einen Donauausbau", so Höchstetter. Der Hafen Regensburg ist für BayWa Drehscheibe für den Güterumschlag und das Tor nach Osteuropa. Beschlossen ist, den Standort in den kommenden Jahren durch deutliche Kapazitätserweiterungen zu stärken.

Quelle: MyLogistics
Portal:  www.logistik-express.com

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