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Bestandsoptimierung – COVID-19, Handelsspannungen, Energiekrise etc. als Herausforderungen

Das globalisierte Lieferkettennetz von heute (oder gestern?) wurde optimiert um minimale Vorlaufzeiten zu möglichst geringen Kosten erreichen zu können. Alles muss fliessen – Stillstand gilt es zu vermeiden. Die Grundbasis dieses Models ist das Produzieren und Handeln von und mit Gütern nach effektivem Bedarf; dies erfordert eine disziplinierte Supply Chain.


Covid-19, Handelsspannungen, Energiekriese usw. haben mit ihren Auswirkungen auf die Lieferketten konkrete Kostenanstiege, Güter-Knappheit und weitere Herausforderungen entstehen lassen. So ist hinsichtlich Beschaffungsmärkten vermehrt zu hören, dass ein Wandel von Globalisierung zu Regionalisierung von statten geht. Heute nehmen wir höhere Preise für bestimmte Waren in Kauf, wenn dies bedeutet, dass wir sie schneller und in Übereinstimmung mit unseren Wünschen erhalten. Unsere Supply Chains verändern sich – sie werden regionaler!

Lieferfristen sind das A & O!

Der heutige Kunde erwaret, dass Bestellungen am selben oder spätestens am nächsten Tag vollständig und bis zur Haustüre geliefert werden. Zuvor genannte Ereignisse haben diese Erwartungshaltung teilweise noch verstärkt, klar ist jedoch: Wer schneller liefert, der liefert! Die Markentreue der Kunden, angesichts einer gestiegenen Online-Auswahl, schwindet bzw. wird zunehmend irrelevant. Der heutige Kunde orientiert sich zu grossen Teilen nach Verfügbarkeit und nicht nach der eventuell gewünschten Marke!

Damit der Handel handlungsfähig und damit lieferfähig bleibt, werden die Lagerbestände erhöht. Diese Erhöhungen erfolgen oftmals nach Gefühl und nicht nach vorausschauend geplanten Absatzzahlen.

„gerade genug“ und „nicht zu viel“

Überschüssige Bestände verursachen jedoch Verlust in Form von nicht verkaufter Ware und natürlich auch in Form von nicht notwendigen Logistikkosten wie Warenbewegungen (Wareneingang, Einlagerung, etc.) und Lagerhaltungskosten. Genauso verhält es sich in der Produktionslogistik mit halbfertigen Produkten, welche auf Grund von fehlenden Komponenten nicht fertiggestellt und verkauft werden können. Sie beanspruchen zuletzt immer knapper und teurer werdenden Lagerplatz und generieren so Lagerkosten, binden Kapital und veralten und lassen sich oft nicht mehr oder nur zu reduzierten Preisen verkaufen. Nicht selten übersteigen die Lagerhaltungskosten den Wert eines Produktes; dies gilt insbesondere für den Handel und die Produktion.


Durch Engpässe und unerwartete Nachfrage hingegen entstehen die Kosten in Form von potenziellen Gewinneinbussen und Schaden eventuell sogar der Marke. Daher besteht das Ziel der Bestandsoptimierung darin, den Bedarf bestmöglich zu prognostizieren und damit das optimale finanzielle Ergebnis für das Unternehmen zu erreichen.


Ein Balanceakt also zwischen „gerade genug“ und „nicht zu viel“ – optimalerweise die richtigen Artikel, in der richtigen Menge, zur richtigen Zeit, in der richtigen Qualität, zu den richtigen Kosten, am richtigen Ort – ist die Herausforderung innerhalb der Bestandsoptimierung. Der Schlüssel zum diesbezüglichen Erfolg liegt einerseits bei verlässlichen Bedarfsprognosen andererseits bei mehrstufigen Bestandsplanungen über alle Bestandsarten (Rohstoffe bis Fertigerzeugnisse) und die ganzen Lieferketten (die Lieferantenmärkte und deren Umfeld und Einflüsse) zu kennen und zu verstehen.

Grundlegende Modelle des Lieferketten-Management – wirken sie (noch)?

Für eine Bestandsoptimierung bedarf es einer integralen Prozessvernetzung und eines professionellen Informationsflusses. Dies sind keine neuen Erkenntnisse, bereits zwischen den 1970er- und 2000er-Jahren hat sich die klassische Logistik stufenweise zum Management der Lieferketten, also dem Supply Chain Management (SCM), entwickelt.

Die Gründe dafür waren:

  • Konzentration der Unternehmungen auf Kernkompetenzen
  • Outsourcing immer komplexerer Leistungen
  • Dynamische und unberechenbare Entwicklungen auf den Beschaffungs- und Absatzmärkten
  • Individualisierung der Nachfrage
  • Sich radikal verkürzende Technologiezyklen

Erfolgreiche Unternehmungen haben als Bestanteil einer Unternehmensstrategie eine adäquate SCM-Strategie definiert (Strategischer FIT) und zu den Unternehmenszielen passende (strategische und operative) SCM-Ziele festgelegt und verfolgt.

Abbildung 1: Modell eines in die Lieferketten integrierten Unternehmens (Hutzler, FHNW, 2020 / Zumbrunn, 2023)

Informationsflüsse mit komplexen Logistikprozessen so zu vereinen, dass Lagerbestände optimal prognostiziert und damit der finanzielle Erfolg des Unternehmens optimiert werden können, stellt Unternehmen aufgrund der aktuellen Marktentwicklung vor ausserordentliche Herausforderungen.

Die Herausforderung: Auswirkung der Ereignisse wie COVID-19, Handelsspannungen, Energiekrise etc.

Betrachtet man die fünf zuvor genannten Gründe für die stufenweise Entwicklung von SCM, so erkennt man eigentlich nur eine offensichtliche Veränderung unter den treibenden Faktoren – die Entwicklung der Beschaffungs- und Absatzmärkte! Sie werden subjektiv wahrgenommen noch unvorhersehbarer und prägen sich noch heftiger aus. Kettenreaktionen aus Ereignissen sind schwer vorhersehbar und haben immense Auswirkungen auf die Planbarkeit der Beschaffung Die Beschaffungsplanung stellt dabei einen wesentlichen Bestandteil der Bestandsoptimierung dar. Um diese Situation beherrschbar zu machen, gibt es eine Vielzahl an Methoden und Tools, welche allerdings auch einer Investition gegenüberstehen. Es gilt somit abzuwägen, welchen Effort Unternehmen für eine optimierte Bestandsplanung einhergehend mit einer optimierten Gewinnprognose eingehen möchten.

Die mögliche Lösung: Planung und Szenarioanalysen

Die Auswirkungen von einzelnen oder verketteten Ereignissen überfordern in den kompletten und komplexen Dimensionen die planerischen Fähigkeiten der Unternehmungen ohne entsprechend ausgelegte Planungssysteme. Die Enterprise Ressource Planning Systeme (ERP) bieten meist nicht die Funktionalitäten und Algorithmen, welche eine effektive und effiziente Bestandsoptimierung gewährleisten. Damit sollte der Einsatz moderner Supply-Chain-Planungslösungen, welche in ERP-Systemen integriert werden können und nebst einer Vermittlung zwischen Lagerverwaltungs- und dem ERP-Systemen auch Aspekte der Planung wie Absatz- und Produktionsplanung, bedarfsgesteuerte Materialbedarfsplanung, Bestandsplanung und Was-wäre-wenn-Szenarioanalysen bieten, in Betracht gezogen werden.


Unter der Voraussetzung der Verwendung korrekter Daten können mittels Szenarien die Lieferketten einem «Stresstest für die Widerstandsfähigkeit» unterzogen werden. Dadurch gewonnene Erkenntnisse wiederum können zur Optimierung der Lieferketten verwendet werden. Die unmittelbare Zukunft der Materialbedarfsplanung baut auf Echtzeitinformationen sowie maschinelles Lernen und bietet Visualisierungen und Alerts, damit Unternehmen schneller auf unerwartete Ereignisse auf dem Markt reagieren können.

Eine Vorabanalyse der Daten in Verbindung mit der bestehenden Supply Chain bildet die Basis für die Evaluation des optimalen Tools bzw. der optimalen Software. Oftmals entstehen bei der Analyse der Supply Chain und der damit verbundenen Bestandsdatenanalyse bereits unmittelbar wirksame Quick – Win’s, ohne dass direkt hohe Investitionssummen eingesetzt werden müssen.

Autoren: Thomas Zumbrunn, Eric Gastel

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