Bremen stellt Weichen für Königsdisziplin Projektlogistik

Die bremischen Häfen sind im XXL-Segment der Logistik sowohl infrastrukturell als auch organisatorisch bestens aufgestellt. Dies wurde beim ersten VIA BREMEN-Fachforum deutlich, das am Montag, den 12.01.2015 im Haus der Bürgerschaft mit gut 140 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung stattfand. Unter dem Motto „Erfolgreiche Projektlogistik in Zeiten wachsender Komplexität und steigender Dynamik“ fanden Industrievertreter, Logistiker und Schifffahrtsleute aus ganz Deutschland, aber auch aus Dänemark, Luxemburg und den Niederlanden den Weg an die Weser, um sich über die Erfordernisse und Zukunftstrends beim Transport von Großanlagen auszutauschen.

Vor der Kulisse des Bremer Marktplatzes skizzierte Staatsrat Dr. Heiner Heseler die deutlichen Weichen­stellungen, die die Bremer Politik in den letzten zwei Jahren im Sinne der beschäftigungsintensiven Branche unternommen hat. So ist neben einer optimierten Streckenführung der Transport von Schwergut nun auch an Wochenenden möglich. Zudem seien im Amt für Straße und Verkehr dreieinhalb neue Stellen sowie eine Clearingstelle  geschaffen worden, um dem Anstieg der Anträge für die Durchführung von Großraum- und Schwertransporten zu begegnen.

Aber auch auf Wirtschaftsseite rüstet sich der Standort Bremen für das Projektgeschäft, das von immer größeren und schwereren Komponenten bestimmt wird. So wird der Hafen immer mehr zum Zentrum maritimer Dienstleistungen. Maßgeblich hierfür ist der Trend, Dienstleistungen an einem Standort zu erbringen, um Zeit und Kosten zu sparen. „Der Hafen entwickelt sich zur Werkbank“, sagte Sven Riekers, Geschäftsführer bei der BLG Cargo Logistics und erläuterte, dass über 40.000 qm Montage-Fläche im Neustädter Hafen zur Verfügung stünden. Ziel sei es, Europas bedeutendster Standort für Montage in der Danzig-Antwerp-Range zu werden.

Prof. Dr. Klaus-Dieter Thoben vom Bremer Institut für Produktion und Logistik der Universität Bremen stellte dem Fachpublikum die Herausforderungen und Potenziale der Entwicklung „Industrie 4.0“ vor, die durch intelligente Automatisierung eine flexiblere Prozessgestaltung, höhere Transparenz und Effizienz sowie bezahlbare individualisierte Produkte zur Folge habe.

Auch die für Schwerlast in Übergröße erforderliche verfügbare Tonnage und deren Finanzierung in Zeiten niedriger Schiffsraten war Gegenstand des Fachforums.

Ein anderes für die Projektlogistik relevantes Thema ist das Risikomanagement und die Bedeutung von Ladungssicherung, was sowohl aus Versicherer- als auch aus Polizeisicht beleuchtet wurde. So sei eine Sicherheitsaffinität bei Verladern und Spediteuren nicht unerheblich für eine gute Prämie, so Hans-Christoph Enge, Geschäftsführender Gesellschafter bei Lampe & Schwartze. Zeitmangel, schlechtes Sicherungsmaterial und mangelndes Hintergrundwissen der Verlader und Fahrer seien laut Polizeihauptkommissar Dirk Wegner die Hauptursache für Unfälle und Gefährdung der Verkehrssicherheit. Aber auch die Verpackung sei einer der elementarsten Bausteine für eine sichere Beförderung. Hier sieht auch Dr. Sven Hermann, Head of Solutions von PTS Logistics, die Verantwortung der Verpackungsbranche, Verpackung im Sinne der Projektlogistikkette zu wählen und integrierte Lösungsansätze zu finden.

Neben einheitlichen Verpackungs- und Qualitätsstandards zog sich auch das Thema Transparenz in der Logistikkette durch viele Vorträge. So ist Dr. Jörg Breker, Senior Excecutive Manager bei  Thyssen Krupp Industrial Solution überzeugt: „Wenn wir schneller time-to-market fähig sein wollen, brauchen wir klare Transparenz und müssen Prozesse schlank gestalten.“ Aufgrund gestiegener Kunden­erwartungen, Zeit- und Kostendrucks waren Liefertermintreue, Schnelligkeit zu marktgerechten Preisen sowie ein kostenoptimales Verhältnis über die gesamte Supply-Chain weitere Anliegen des Industrievertreters. Hierfür würden innovative und kreative Dienstleister benötigt, die in Lösungen denken und die Logistikkette vor Augen haben.

Nach Abschluss des ersten VIA BREMEN-Fachforum resümiert Uwe Will, Vorstand und Geschäftsführer von VIA BREMEN: „Die Bandbreite der Vortragsthemen fand großen Zuspruch bei den Teilnehmern und wir begreifen das als Aufforderung für den Start einer Reihe von Fachforen zum Thema  Logistik.“ Hierfür den Standort Bremen zu wählen, ist sicherlich eine gute Ausgangsbasis für das bremische Ziel, führender deutscher Schwerguthafen zu werden.

Quelle: VIA BREMEN

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