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Bußgelder geplant: Jetzt sollen Logistiker für schlechten Service zahlen

Pakete werden auf Balkone geworfen oder landen in der Regentonne: Die Zahl der Verbraucherbeschwerden über schlechte Zustellungen steigen stetig. Nun will die Bundesnetzagentur Bußgelder verhängen dürfen.

Paketboten haben wenig Zeit, wenn es um die Zustellung geht. Immer wieder kommt es dann zu kuriosen Fällen, in denen ein Päckchen mal eben schnell auf den Balkon des Empfängers geworfen wird. Oder als Ablageplatz wird die Regen- oder gar die Altpapiertonne des Hauses genutzt – sehr zum Ärger der Kunden. Die Bundesnetzagentur will nun gegen solche schlechten Leistungen vorgehen und die Verbraucher im Ernstfall sogar mit Bußgeldern schützen, wie RP Online berichtet.

Das Vorhaben der Bundesnetzagentur werde von Achim Wambach, dem Chef der Monopolkommission, unterstützt. Bußgelder sollen seiner Meinung nach im Extremfall bis zu zehn Prozent des Unternehmensumsatzes betragen dürfen. Das habe Wambach bei einem gemeinsamen Pressegespräch mit Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, in Bonn erklärt. Homann räumte aber ein, dass es bisher noch eine wichtige Hürde für die Pläne gebe: „Solche Bußgelder sieht das Gesetz bisher nicht vor.“

Zustellung zum Kunden als Schwachstelle
Trotzdem müsse eine Antwort auf die zunehmende Zahl an Kundenbeschwerden her. Im Jahr 2017 hätten sich 3.433 Bürger bei der Netzagentur gemeldet, weil es zu Problemen bei der Zustellung von Briefen und Paketen gekommen sei. Bis Ende des Jahres rechne man mit über 5.000 Beschwerden – das entspräche einer Steigerung von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gerade im Dezember komme es durch das nochmals erhöhte Paketaufkommen zu einer Häufung von Problemen und Beschwerden.

Dabei decken die Beschwerden bei der Bundesnetzagentur nicht einmal das vollständige Bild ab. Viele Verbraucher würden sich über Zustellungen ärgern, ohne Beschwerde einzureichen, erklärt Julian Graf von der Verbraucherzentrale NRW. Die Zustellung zum Kunden bezeichnet Grad „bei allen Paketzustellern“ als „die Schwachstelle“. Grund dafür sei der hohe Zeitdruck, unter dem die Paketboten arbeiten. „Da wird eben oft schlampig oder unsauber gearbeitet“, so Graf. Seiner Meinung nach könnten Bußgelder Abhilfe schaffen und die Paket-Dienstleister zu besserem Management motivieren.

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