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City-Logistik: Gründung eines Radlogistikverbandes steht kurz bevor

Anlässlich der europäischen Konferenz der Radlogistiker wurden Pläne bekannt, dass die deutschen Cargo-Biker sich zu einem Verband zusammenschließen wollen. Ziel ist es, der Branche mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen und die Potenziale des Lastenfahrrads als Transportmittel zu erschließen.

Am 13. April 2018 findet in Berlin die „European Cycle Logistics Conference“ statt. Im Rahmen der Konferenz, so wurde nun bekannt, soll ein nationaler Radlogistikverband gegründet werden.

Wie Logistra berichtet, erklärte einer der Initiatoren und Cargo-Bike-Unternehmer Martin Seissler, dass der Verband die bisher wenig strukturierten Interessen der Radlogistiker bündeln soll. Gegenüber dem Logistik-Blatt erklärte er: „Wir wollen im Verein auch eine stärkere Stimme für ein weithin unterschätztes alternatives Transportmittel in der City Logistik sein und gerade den neu entstehenden kleinen und mittleren Radlogistikern mit dem Verband bei der Politik mehr Gehör verschaffen.“ Der Verband will sich zudem verstärkt in Berlin einsetzen und folgt damit den Wünschen der Gründungsmitglieder, politisches Lobbying zu betreiben und die Durchführung von Netzwerkveranstaltungen voranzutreiben.

Lastenrad soll als Unterstützung für konventionelle Transportmittel.
Darüber hinaus soll ein Schwerpunkt der Verbandsarbeit auf der dringend benötigten Standardisierung der Lastenradtechnik liegen. Wie Logistra berichtet, soll der Fokus dabei auf der professionellen „Anwendung schwerer Cargo-Bikes bis 300 kg Nutzlast“ liegen. Aber auch die wendige Klasse der einspurigen Lastenräder bis 100 kg Zuladung sollen mehr Beachtung finden.

Wenig überraschend steht vor allem das große Potenzial „für den Ersatz oder die Ergänzung der konventionellen, motorisierten Transportmittel, wie es auch große KEP-Logistiker vermehrt in der Praxis erproben“ ganz oben auf der Agenda des neuen Verbandes. Dass sich das durchaus lohnt, zeigen die zuletzt von DPD bekannt gewordenen Pläne. Der Logistiker hatte erst vor wenigen Tagen den Ausbau seiner Lastenrad-Flotte bekannt gegeben. Auch UPS setzt vermehrt auf Lastenräder. Im Januar zog UPS eine durchweg positive Zwischenbilanz zur eigenen Fahrradkurier-Flotte. Durch die Lastenräder werden demnach täglich zwischen sieben und neun Lieferfahrzeuge eingespart und rund 500 zusätzliche Stopps vermieden.

„Wir glauben, dass mit der technologisch rasch voranschreitenden Weiterentwicklung des elektrisch unterstützten Lastenrads noch viel größere Spielräume entstehen, die eine konkrete und schnelle Entlastung der Innenstädte von Lärm und Abgasemissionen bringen würde und zudem die Park- und Platzproblematik entspannen könnten, Stichwort Parken in zweiter Reihe“, erklärte Martin Seissler.

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