Continental bestätigt Erwartungen an innovative Fahrerassistenz im Stadtbereich im UR:BAN-Projekt

  •  Auf der UR:BAN Abschlusspräsentation in Düsseldorf zeigen Fahrdemonstrationen die Wirksamkeit innovativer Assistenzsysteme für die Längs- und Querführung.
  • Die gebotene praktische „Erfahrung“ zeigt: Gefahrensituationen lassen sich auch im anspruchsvollen Stadtverkehr erkennen und durch eine Unterstützung des Fahrers entschärfen.
  • Fahrzeug-zu-X Kommunikation und elektronischer Horizont: UR:BAN testet wie Fahrzeugvernetzung sicher und effizient über die Kreuzung hilft.

Mit mehreren Forschungsfahrzeuge demonstriert der internationale Automobilzulieferer Continental heut auf der Abschlusspräsentation des Forschungsprojekts UR:BAN (Urbaner Raum: Benutzergerechte Assistenzsysteme und Netzwerkmanagement) auf dem Messegelände in Düsseldorf, wie im Projekt erforschte Funktionen für die Fahrerassistenz und Fahrzeugvernetzung, den Stadtverkehr sicherer, effizienter und komfortabler machen können.

Stadtverkehr hat viele Tücken: Unvorhersehbare Gefahren, Verkehrsteilnehmer, die sich aus unterschiedlichen Richtungen annähern, eine Fülle von Verkehrszeichen, abrupte Lichtsignalwechsel und vieles mehr erfordern die volle Aufmerksamkeit des Fahrers. Von ihm wird zu jeder Zeit ein situationsgerechter Eingriff in die Längs- und Querführung seines Fahrzeugs erwartet. Gelegentlich mündet das in Überforderung, wie Unfallstatistiken klar zeigen. „Ein Mensch ist eben keine Maschine“, sagte Dr. Stefan Lüke, Continental Division Chassis & Safety, Leiter des Teilprojekts „Sichere Quer- und Längsführung“ bei UR:BAN. „Deshalb nutzen wir leistungsfähige Assistenzsysteme, um die Zuverlässigkeit einer Maschine mit der Flexibilität des Menschen zu verbinden.“ In Düsseldorf konnten rund 150 geladene Gäste auf dem Messegelände selbst ausprobieren, in welchen Situationen sich die neuen Assistenzsysteme bewähren. Probefahrten mit den präsentierten Forschungsfahrzeugen zeigen, welche Schutzwirkung die Assistenzsysteme in potenziell unfallträchtigen Fahrsituationen entfalten: Zu den gezeigten Systemen gehörten Engstellen-, Gegenverkehrs- und Spurwechselassistenz sowie die umgebungsabhängige Geschwindigkeitsempfehlung durch haptisches Feedback.

Assistenzsysteme zur sicheren Quer- und Längsführung in der Stadt
Der Schlüssel für Assistenzfunktionen liegt in der zuverlässigen Umfelderkennung, wie der Erkennung anderer aktiver und passiver Verkehrsteilnehmer und der zum Teil sehr komplexen Umgebung in Städten. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die in den Forschungsfahrzeugen eingesetzte Umfeldsensorik: Vier Nahbereichsradare an den Fahrzeugecken, ein nach vorne schauender Fernbereichsradar sowie eine Stereokamera erfassen und erkennen das Umfeld vor, neben und hinter dem Fahrzeug und sorgen so für eine Rundumsicht.

Der Engstellenassistent unterstützt den Fahrer beim Durchfahren von Engstellen, bei der Vorbeifahrt an Fahrzeugkolonnen in Nachbarfahrstreifen, an stehenden Hindernissen oder parkenden Fahrzeugen. Dieses geschieht durch Lenkeingriffe ähnlich denen eines Spurhalteassistenten. Ist die Durchfahrbreite für das eigene Fahrzeug zu gering, wird der Fahrer frühzeitig durch ein akustisches Signal und durch Hinweise im Kombiinstrument gewarnt oder bei mangelnder Reaktion sogar durch eine automatische Sicherheitsbremsung unterstützt. Der Gegenverkehrsassistent bewertet, ob sich beim Passieren einer Engstelle gefährliche Situationen mit dem Gegenverkehr ergeben können. Falls das Passieren der Engstelle kritisch bewertet oder gar unmöglich ist, wird der Fahrer gewarnt, dass ein Anhalten notwendig ist.

Der Spurwechselassistent mit Rundumsicht entlastet den Fahrer auf innerstädtischen Straßen mit mehreren Fahrstreifen. Das System ermittelt die Position des eigenen Fahrzeugs im Fahrstreifen und überwacht mit Hilfe der Umfeldsensoren den Raum um das Fahrzeug herum – auch nach hinten. Durch diese Informationen kann der Assistent feststellen, ob ein gefahrloser Spurwechsel möglich ist und diesen auf Wunsch des Fahrers assistiert durchführen. Das Ziel der Funktion ist es, das Fahrzeug harmonisch und sicher auf den Nachbarfahrstreifen zu führen. Die Lenk- und Längsführungsassistenz kann der Fahrer dabei jederzeit durch Lenken oder Bremsen überstimmen und abbrechen. Eine umgebungsabhängige Geschwindigkeitsempfehlung soll das Fahren im gesamten Stadtverkehr sicherer und effizienter gestalten. Über haptische Rückmeldungen am aktiven Gaspedal von Continental, dem Accelerator Force Feedback Pedal (AFFP), erhält der Fahrer bei Bedarf direkt am Fuß eine Empfehlung, seine Geschwindigkeit zu reduzieren. Dadurch können Fahrer kontinuierlich unterstützt werden und somit ihr Fahrverhalten vorausschauender planen, kritische Situationen früher erkennen und entspannter am Ziel ankommen.

Kooperative Kreuzungsassistenz – mit intelligenter Infrastruktur die grüne Welle reiten
Das Passieren einer Kreuzung gehört sowohl zu unfallträchtigsten Verkehrssituationen als auch zu innerstädtischen Stauursachen. Gleichzeitig ist dies auch eines der anspruchsvollsten Szenarien für eine Fahrerassistenz. „Gerade deshalb haben wir diese Herausforderung angenommen. Um die Überfahrt über eine Kreuzung reibungsloser und damit den Verkehrsfluss harmonischer zu gestalten, nutzen wir Fahrzeug-zu-X Vernetzung mittels WLAN sowie bei Bedarf Mobilfunk und Internet“, sagte Dr. Hongjun Pu, Continental Division Interior, aus dem UR:BAN Teilprojekt „Vernetztes Verkehrssystem“. Eine entsprechende Demonstration in der Messehalle zeigt die Wirkungsweise des „Verzögerungs- und Grüne-Welle-Assistent“ auf urbaner Straße, während ein Fahrzeugdemonstration auf dem Messegelände einen Kreuzungslotsen für die Smarte Kreuzung in realen Fahrten präsentiert.

Mit den Echtzeitdaten der Stadt Düsseldorf wurde für die kooperative Kreuzungsassistenz der elektronische Horizont im Fahrzeug beispielsweise um Informationen über Schaltzeiten von Ampelanlagen erweitert. Mit diesem erweiterten eHorizon von Continental lässt sich unter anderem vorausberechnen, in welchem Geschwindigkeitsbereich das Fahrzeug die grüne Welle erreicht. Je nach Assistenzkonzept des Fahrzeugherstellers, kann dem Fahrer diese Information beispielsweise als spürbarer Impuls am AFFP übermittelt werden oder der Assistent greift direkt in die Längsregelung ein. Auch ein Start-Stopp Betrieb kann dank der Vernetzung energetisch und komfortorientiert weiter optimiert werden.

Über UR:BAN: Urbaner Raum: Benutzergerechte Assistenzsysteme und Netzmanagement
An der Forschungsinitiative beteiligt sind Adam Opel AG, AUDI AG, BMW AG, BMW Group Forschung und Technik, Robert Bosch GmbH, Bundesanstalt für Straßenwesen, Continental Automotive GmbH, Continental Safety Engineering International GmbH, Continental Teves AG & Co. oHG, Daimler AG, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, GEVAS Software GmbH, Heusch/ Boesefeldt GmbH, Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, ifak Magdeburg e.V., MAN Truck & Bus AG, PTV Group, Institut für Kraftfahrzeuge der RWTH Aachen, Landeshauptstadt Düsseldorf, Stadt Kassel, TU Braunschweig, TU Chemnitz, TU München, TomTom Development Germany GmbH, TRANSVER GmbH, Universität der Bundeswehr München, die Universitäten Duisburg-Essen, Kassel und Würzburg und die Volkswagen AG. Als Unterauftragnehmer arbeiten zudem zahlreiche Universitäts- und Forschungsinstitute sowie kleinere und mittelständische Unternehmen in den Projekten mit.

Continental entwickelt intelligente Technologien für die Mobilität der Menschen und ihrer Güter. Als zuver-lässiger Partner bietet der internationale Automobilzulieferer, Reifenhersteller und Industriepartner nachhaltige, sichere, komfortable, individuelle und erschwingliche Lösungen. Der Konzern erzielte 2014 mit seinen fünf Divisionen Chassis & Safety, Interior, Powertrain, Reifen und ContiTech einen Umsatz von rund 34,5 Milliarden Euro und beschäftigt aktuell mehr als 205.000 Mitarbeiter in 53 Ländern.

Die Division Chassis & Safety entwickelt und produziert sowohl integrierte aktive und passive Fahrsicherheitstechnologien als auch Produkte, die die Fahrzeugdynamik unterstützen. Das Produktportfolio reicht von elektronischen und hydraulischen Brems- und Fahrwerkregelsystemen über Sensoren, Fahrerassistenzsysteme, Airbagelektronik und -sensorik sowie elektronische Luftfedersysteme bis hin zu Reinigungssystemen für Windschutzscheiben und Scheinwerfer. Der Fokus liegt auf einer hohen Systemkompetenz  und Vernetzung von einzelnen Komponenten. So entstehen Produkte und Systemfunktionen entlang der Wirkkette SensePlanAct. Diese bilden das Fundament für das automatisierte Fahren. Chassis & Safety beschäftigt weltweit über 38.000 Mitarbeiter und erzielte 2014 einen Umsatz von rund 7,5 Milliarden Euro.

In der Division Interior dreht sich alles um das Informationsmanagement im Fahrzeug und darüber hinaus. Zum Produktspektrum für verschiedene Fahrzeugkategorien gehören Instrumente, Multifunktionsanzeigen und Head-up-Displays, Kontroll- und Steuergeräte, Zugangskontroll- und Reifeninformationssysteme, Radios, Infotainment- und Bediensysteme, Klimabediengeräte, Software , Cockpits sowie Lösungen und Dienste für Telematik und Intelligente Transport Systeme. Interior beschäftigt weltweit über 36.000 Mitarbeiter und erzielte 2014 einen Umsatz von rund 7,0 Milliarden Euro

 

Quelle:  Continental Automotive

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