Das Menschenbild der Führung entscheidet über den Erfolg eines Unternehmens

Soziale Nachhaltigkeit wird heute immer nur dann thematisiert, wenn es schlechte Beispiele in die Schlagzeilen schaffen. In der Forumsveranstaltung der Logistik-Initiative Hamburg „Menschen machen Logistik – Was macht die Logistik für die Menschen?“ wurden dagegen erstmals Unternehmensprojekte vorgestellt, die wertorientiertes, den Menschen in den Mittelpunkt stellendes Handeln beispielhaft demonstrieren. Ebenso diskutierten die rund 80 Teilnehmer lebhaft, wie sich eine Unternehmenskultur kreieren lässt, die soziale Nachhaltigkeit lebt und deren positive Effekte im Ergebnis messbar macht.
 
Zufriedene, motivierte und qualifizierte Mitarbeiter sind eine Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung  – gerade auch vor dem Hintergrund steigender Anfor-derungen aus sich bewegenden Märkten, dem zunehmenden Umwelt- und Kostenbewusstsein der Unternehmen hinsichtlich logistischer Prozesse sowie den Folgen des demographischen Wandels. Echtes soziales Engagement ist gefragt, denn besonders junge Menschen werden immer sensibler gegenüber einem "Greenwashing" im Bereich sozialer Nachhaltigkeit. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital der Unternehmen“, betont Staatsrat Dr. Bernd Egert auf der Veranstaltung in der Handelskammer Hamburg. "Und als solches verdienen sie es auch, behandelt zu werden.“
 
Dass nachhaltiges Wirtschaften etwas mit Ökologie und Ökonomie zu tun hat, ist den meisten Unternehmern bekannt. Der soziale Aspekt der Nachhaltigkeit wird bisher weniger beachtet. „Dabei ist langfristig kein Unternehmen zukunftsfähig, wenn die Führung nicht eine Kultur schaffen kann, in der Mitarbeiter gern zur Arbeit kommen und so ihre volle Leistung abrufen“, so Andreas Streubig, Division Manager der Otto Group in Hamburg und Leiter des Arbeits-kreises „Nachhaltigkeit“ in der Logistik-Initiative Hamburg. Die Mitglieder des Arbeitskreises haben sich als Schwerpunktthema 2012 die soziale Nachhaltigkeit auf ihre Fahnen geschrie-ben. Von unternehmensübergreifenden Projekten für eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Familie bis zu aktiven Gesundheitsprogrammen reichte das Spektrum des Forums. Prof. Dr. Peer Witten, Vorsitzender der Logistik-Initiative nimmt das Management in die Pflicht: „Wertschätzung muss vorgelebt werden. Unternehmer sind gefordert, ihre Verantwortung für attraktive Arbeitsplätze verlässlich wahrzunehmen und eine familienbewusste Personalpolitik zu initiieren.“
 
Aber auch schwierige Themen wurden beleuchtet. Bernd Vögele, Geschäftsführer der Per-sonalberatung Dunkel, Vögele & Associates zeigte auf, dass intelligentes Trennungsmana-gement das Image der Logistikbranche aufpolieren kann: „Outplacement-Beratung hat für beide Seiten Vorteile, von der sowohl der Arbeitnehmer profitiert, als auch das Unternehmen. Auf diese Weise können Freisetzungen einvernehmlicher gestaltet werden, Firmen können sich für eine oft jahrelange Loyalität der Mitarbeiter erkenntlich zeigen und größere Unruhe unter den verbleibenden Mitarbeitern verhindern.“ Auch durch den Einsatz von Outplacement-Beratung bekennt sich ein Unternehmen offen zu seiner sozialen Verantwortung und kann unerwünschte Nebeneffekte von Kündigungen wie etwa Imageschaden weitgehend ausschal-ten.
 
Die Veranstaltung zeigte eindeutig, dass die Ausprägung sozialer Nachhaltigkeit letztlich von den Menschen abhängig ist, die sie ins Rollen bringen wollen. „Nachhaltigkeit muss im Chef bereits enthalten sein“, brachte es Nils Planzer, CEO der Planzer Transport AG in der Schweiz, auf den Punkt.

Quelle: Logistik-Initiative Hamburg
 

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