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Dematic: Schmidt Groupe kommissioniert automatisch besser

Mit einem Multishuttle®-System mit fast 6.000 mehrfach-tiefen Stellplätze und einer speziellen Behälter-Fördertechnik verbindet der französische Küchenhersteller Schmidt Groupe am Standort Lièpvre im Elsass das Lager mit dem Kommissionierbereich vollautomatisch. Dadurch wird der gesamte Materialfluss auf eine komplett neue Basis gestellt.

Die Schmidt Groupe hat sich als einer der internationalen Marktführer in der Möbelfertigung und im -vertrieb einen Namen gemacht, insbesondere durch ihre individuell gestalteten Küchen. Am Standort in Lièpvre im Elsass werden verschiedene Komponenten wie Beschläge, Seitenwände, Türen und Griffe gelagert und kundenspezifisch zusammengestellt.

In den letzten Jahren hat das Unternehmen ein beeindruckendes Wachstum verzeichnen können. Die eingeschränkten Wachstumsmöglichkeiten innerhalb der Produktionsstätte veranlassten Schmidt Groupe zunächst über die Optimierung der manuellen Prozesse nachzudenken. Erst bei einem gemeinsamen Ortstermin mit Dematic wurde die Idee einer Automatisierung des Materialflusses geboren. Dabei sollte mit der gleichen Anzahl Mitarbeitern die Aufträge künftig effizienter abgearbeitet werden, was eine Umkehrung der Kommissionierprozesse auf das Ware-zur-Person Prinzip nötig machte.

„Mit dem Dematic Multishuttle lassen sich Geschwindigkeit, Lagerdichte, Genauigkeit und Verfügbarkeit innerhalb des Kommissionierungslagers signifikant erhöhen. Darüber hinaus ermöglicht das Gesamtsystem hohe Durchsatzraten sowie eine fehlerlose Kommissionierung und garantiert uns damit eine effiziente und zuverlässige Auftragsabwicklung.“

Boris Herrmann, Process Manager, Schmidt Groupe S.A.S.

In Zusammenarbeit mit Dematic in Deutschland wurde eine platzsparende Lagerlösung entwickelt, die nahtlos in das bestehende Gebäude integriert werden konnte. Diese Lösung umfasst ein Multishuttle-System zur mehrfachtiefen Lagerung auf 5.760 Stellplätzen sowie eine Behälterfördertechnik.

Innerhalb des Multishuttle-Systems übernehmen zwölf Shuttlefahrzeuge die Auftragssequenzbildung. Die Fördertechnik transportiert die angeforderten Artikel zu den verschiedenen Arbeitsstationen. Dadurch ermöglicht die Intralogistik-Lösung eine vollständige Automatisierung der zuvor manuellen Ein- und Auslagerung sowie Kommissionierung der Waren und des gesamten Materialflusses.

„Mit dem Dematic Multishuttle lassen sich Geschwindigkeit, Lagerdichte, Genauigkeit und Verfügbarkeit innerhalb des Kommissionierungslagers signifikant erhöhen“, freut sich Boris Herrmann, Process Manager bei der Schmidt Groupe. Darüber hinaus ermögliche das Gesamtsystem hohe Durchsatzraten sowie eine fehlerlose Kommissionierung. „Das alles garantiert uns somit eine effiziente und zuverlässige Auftragsabwicklung“, so Boris Hermann weiter. Eingehende Waren werden zunächst an den Einlagerplätzen im System vereinnahmt, in Standardbehälter umgefüllt und im Multishuttle gelagert.

Prozessablauf Kommissionierung

Die Zusammenstellung der Aufträge beginnt zunächst an den Kleinteile-Arbeitsplätzen, wo die Mitarbeiter mithilfe eines Pick-to-Light-Systems Kartons individuell mit den angeforderten Artikeln bestücken.

Je nach Volumen der Artikel werden diese optimiert an drei verschiedene Arbeitsplätze angeliefert, damit die Mitarbeiter immer mit ähnlich großen Auftragsvolumina arbeiten können. Dabei werden zuerst die Schrauben kommissioniert, dann die A-Klasse Artikel und schließlich alle weiteren Artikel. Anschließend werden die Kartons mit speziellen Rollen- und Gurtförderern zu den nachfolgenden Stationen transportiert. Wenn größere Artikel zu einem Auftrag hinzugefügt werden müssen, wird der Kleinteilekarton auf ein Tablar geladen und im Dematic Multishuttle-Lager eingelagert oder zwischengepuffert.

Die Shuttle-Lösung bietet auf zwölf Ebenen Platz für 5.760 Stellplätze. Zwölf Multishuttles übernehmen die automatische Auftragssequenzbildung sowie die Ein-, Um- und Auslagerung innerhalb des Shuttle-Systems.

Die gefüllten Behälter und Tablare werden über die Fördertechnik zu den weiteren Arbeitsstationen transportiert. Dabei überwacht eine Durchlaufwaage das Gewicht. Sobald der Auftrag komplettiert ist, werden die sequenzierten Behälter überprüft, die Kartons verschlossen und mit Versandetiketten versehen. Dabei bietet das Shuttlesystem ausreichend Ressourcen für zukünftiges Wachstum.

Für die Verwaltung der Shuttle-Lösung hat Dematic zusätzlich ein Warehouse Management System (WMS) installiert, das Bestände und Aufträge nach ABC-Zugehörigkeit verwaltet. Zur Überwachung der technischen Vorgänge wurde das Prozessvisualisierungssystem WinCC von Siemens in die Lösung integriert. Dieses System ermöglicht einen einfachen und übersichtlichen Informationsfluss aller anfallenden Daten und fungiert als Benutzerschnittstelle. Dadurch haben die Benutzer jederzeit Zugriff auf den aktuellen Betriebsstatus und können diese Daten nutzen, um Optimierungsmaßnahmen zur Verbesserung der Leistung abzuleiten.

Insgesamt stieg die Effizienz der Kommissionierprozesse um mindestens 20 %. Die Automatisierung erlaubt eine Verfügbarkeit der Anlage von über 98 %. Entsprechend positiv fällt das Resümee der Schmidt Groupe aus. Boris Herrmann fasst zusammen: „Unsere Ziele in Bezug auf Durchsatz und Liefergenauigkeit wurden mehr als erfüllt.“

Kundennutzen

  • Effizienzsteigerung der Kommissionierprozesse um mindestens 20 %.
  • Verfügbarkeit der Anlage bei 98 %.
  • Ware-zur-Person Prozesse erlauben eine schnellere Auftragsabwicklung bei gleichzeitig höherer Genauigkeit.
  • Platzsparende Installation innerhalb eines bestehendes Gebäudes
  • Raum für zukünftiges Wachstum.

Technische Daten

  • Dematic Multishuttle mit 12 Ebenen, 5760 Stellplätzen und 12 Static Shuttles
  • 4 Arbeitsplätze für den Wareneingang
  • 6 Pick-by-Light Arbeitsplätze für die Kleineteilekommissionierung
  • 1 Pick-by-Light Sonder-Arbeitsplatz
  • 2 Packplätze im Warenaugang
  • Dematic MCS Fördertechnik
  • Dematic Warehouse Management System

Über den Kunden

Die Schmidt Groupe ist ein führender Akteur in der Küchen- und Möbelbranche, der sich durch seine hohe Qualität, innovative Designs und maßgeschneiderte Lösungen auszeichnet. Das Unternehmen wurde 1934 von Hubert Schmidt in Türkismühle (Saarland) gegründet und zog 1959 ins Elsass, wo in Lièpvre im Val d‘Argent der neue Hauptstandort eröffnet wurde. Die Produkte werden unter den Marken Schmidt und Cuisinella vermarket.

Quelle: LOGISTIK express Ausgabe 4/2023

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