Deutsche Post DHL Group reagiert auf Herausforderungen im Unternehmensbereich PeP und stellt Weichen für nachhaltiges Wachstum
Deutsche Post DHL Group hat heute eine Reihe von Maßnahmen zur Sicherung eines nachhaltigen Ergebniswachstums im Unternehmensbereich Post – eCommerce – Parcel (PeP) beschlossen. Diese sollen der im ersten Quartal 2018 deutlich gewordenen negativen Ergebnisentwicklung in der PeP Division nachhaltig entgegenwirken und eine positive Ergebnisentwicklung in den Jahren 2019 und 2020 sicherstellen. Die beschlossenen Maßnahmen zielen vor allem auf eine weitere Verbesserung der Produktivität und der indirekten Kosten sowie des Ertragsmanagements im Post- und Paketgeschäft.
„Wir konzentrieren uns darauf, unsere strategischen und finanziellen Ziele für 2020 zu erreichen und unsere Divisionen auf eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung in den kommenden Jahren auszurichten. Wir nehmen jetzt bewusst kurzfristige negative Ergebniseffekte in Kauf, um langfristig nachhaltiges Wachstum zu sichern“, sagte Frank Appel, CEO von Deutsche Post DHL Group.
Wie im ersten Quartal kommuniziert, hat die strukturelle Verlagerung vom Post- zum Paketgeschäft in diesem Jahr mehrere Herausforderungen mit sich gebracht. Im deutschen Paketgeschäft verzeichnet die PeP Division ein ungebrochenes strukturelles Mengenwachstum. Durch den höheren Bedarf an Personal und Transportkapazitäten in ungewöhnlich engen Arbeits- und Transportmärkten sind aber auch die Kosten stark gestiegen. Die Herausforderung im Post-Bereich besteht in dem anhaltenden strukturellen Volumenrückgang bei gleichzeitig stabilen Briefpreisen seit Januar 2016 und einer hohen Fixkostenbasis. Gleichzeitig führt die strukturelle Verlagerung mit schrumpfenden Brief- und steigenden Paketvolumina aber nicht zu einer entsprechenden Anpassung der indirekten Kosten. Darüber hinaus hat der Konzern in den letzten Jahren nicht in ausreichendem Maße in die Weiterentwicklung des operativen Geschäfts investiert.
Programm zur Sicherstellung des langfristigen Ergebniswachstums in der PeP Division.
Um diese Herausforderungen anzugehen, hat der Konzern ein umfassendes Programm aufgesetzt, das Maßnahmen zur Verbesserung der Produktivität, zur Senkung der indirekten Kosten und zum Ertragsmanagement umfasst.
Produktivität: Zur Verbesserung der Produktivität wird der Konzern durch betriebliche Ausgaben in Höhe von 100 bis 150 Millionen Euro jährlich die operativen Kapazitäten des PeP Bereichs auf die nächste S-Kurve überführen. Darin enthalten sind Maßnahmen zur Automatisierung und Digitalisierung, zu kontinuierlichen Verbesserungs-Programmen, zu Steigerung der Produktivität auf der letzten Meile sowie zur intelligenten Auslastung des Post- und Paket-Netzwerks. Letztlich wird dieses zusätzliche Kostenbudget zu einem besseren Kundenservice und einer höheren Produktivität sowie Einsparungen von 150 – 250 Millionen Euro pro Jahr führen.
Indirekte Kostensenkungen: Angesichts des kontinuierlichen Rückgangs der Briefvolumina wird der Konzern die Fixkostenbasis nachhaltig reduzieren. Kernelement dieser Maßnahme ist ein Vorruhestandsprogramm, das sich an Beamte in indirekten Funktionen richten wird. Für dieses Programm, das 2018 und 2019 umgesetzt wird, fallen im Gesamtjahr 2018 Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von 500 Millionen Euro an. Der Konzern geht davon aus, dass dieses Programm bis 2020 jährlichen Kostensenkungen von mindestens 200 Millionen Euro generiert.
Ertragsmanagement: Im Hinblick auf die regulierten Produkte des Post-Bereichs wartet der Konzern die Entscheidung der Bundesnetzagentur für die ab dem 01. Januar 2019 geltenden Briefpreise ab. Wie bereits angekündigt, werden die Preise für Bücher- und Warensendungen mit Wirkung vom 1. Juli angehoben. Im deutschen Paketgeschäft wird der Konzern den Fokus auf ein ausgewogenes Verhältnis von Wachstum und Ertrag legen. Auch in einem wettbewerbsintensiven Markt machen allgemeine Kostensteigerungen preisliche Anpassungen erforderlich. Preiserhöhungen sollen fortlaufend mit der Verlängerung bestehender und dem Abschluss neuer Verträge umgesetzt werden. Paket Deutschland rechnet mit einem kontinuierlichen Volumenwachstum, das nahe am Marktwachstum von 5-7 Prozent liegen wird.
Die genannten Maßnahmen werden der aktuellen Ergebnisentwicklung 2018 nur zum Teil bereits entgegenwirken, sodass das PeP-EBIT vor Einmalaufwendungen im laufenden Jahr nunmehr bei rund 1,1 Milliarden Euro erwartet wird. Dieser Wert enthält zusätzliche Ausgaben für Produktivitätsverbesserungen in Höhe von rund 150 Millionen Euro. Daneben wird für die Umsetzung der Maßnahmen im Gesamtjahr 2018 einmalig ein Restrukturierungsaufwand von 0,5 Milliarden Euro verbucht werden.
Ab dem zweiten Quartal 2018 werden die Aktivitäten des vor kurzem neu geschaffenen Vorstandressorts Corporate Incubations neben dem Ergebnis von Corporate Center/Anderes als Teil der neuen Berichtszeile Corporate Functions ausgewiesen werden. Für Corporate Incubations wird 2018 ein Gesamtjahresergebnis von -70 Millionen Euro erwartet.
Einschließlich der genannten Effekte erwartet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2018 ein Konzern-EBIT in Höhe von rund 3,2 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis soll der Unternehmensbereich PeP jetzt rund 0,6 Milliarden Euro beitragen. Für die DHL-Unternehmensbereiche wird unverändert ein Ergebnis von rund 3,0 Milliarden Euro erwartet. Das Ergebnis von Corporate Functions wird insgesamt bei -0,42 Milliarden Euro erwartet, wobei das EBIT von Corporate Center/Anderes mit rund -0,35 Milliarden Euro voraussichtlich unverändert ausfallen wird.
Die bisherige EBIT-Prognose für 2020 wird dank der geschilderten Maßnahmen bestätigt. Für den Konzern wird unverändert ein EBIT von über 5,0 Milliarden Euro erwartet. Dazu wird der Unternehmensbereich PeP voraussichtlich einen Ergebnisbeitrag von rund 1,7 Milliarden Euro leisten. Für die DHL Unternehmensbereiche wird ein Ergebnisbeitrag von rund 3,7 Milliarden Euro prognostiziert. Für Corporate Functions erwartet der Vorstand ein EBIT von rund -0,35 Milliarden Euro.
Der ausgewiesene Free Cashflow des Konzerns wird sich damit im Gesamtjahr 2018 – ohne die fremdfinanzierte Erneuerung der interkontinentalen Express-Flugzeugflotte – noch mindestens auf über 1,0 Milliarde Euro belaufen.