Die Spielregeln in der Luftverkehrsbranche haben sich geändert

Das Jahr 2012 war weltweit ein hartes Jahr für Fluggesellschaften. Die Gewinne sind gegenüber dem Vorjahr auf die Hälfte gesunken, weshalb die IATA (International Air Transport Association) davon ausgeht, dass die Einnahmen zum Jahresende mit lediglich 4,1 Milliarden US-Dollar abschließen werden. Hohe durchschnittliche Ölpreise von über 100 US-Dollar pro Barrel und unerwartete Ereignisse (z. B. Hurrikan Sandy, der bei den Fluggesellschaften Verluste von rund 100 Millionen US-Dollar verursachte) sorgten dafür, dass die Gewinnmargen auf 1,6 Prozent zurückgingen und die Luftfahrtindustrie starke Belastungen kompensieren musste.
 
"Die europäischen Fluggesellschaften haben mit der Wirtschafts- und Finanzkrise zu kämpfen, weshalb sie mit einem Gesamtverlust von rund einer Milliarde US-Dollar die schlechtesten Ergebnisse erreichen dürften", warnt Frost & Sullivan Beraterin, Frau Lida Mantzavinou (www.aerospace.frost.com). Mehrere Fluggesellschaften (z. B. Spanair und Malev) meldeten im Jahr 2012 Konkurs an, während große Airline-Verbände zu Jahresbeginn umfassende Umstrukturierungsmaßnahmen und Kostensenkungsprogramme angestoßen haben, um langfristig bestehen zu können. IAG, Lufthansa und Air France/KLM planen bis zum Jahr 2014 rund 13.000 Mitarbeiter zu entlassen, Einsparungen vornehmen (450 Millionen Euro bei der IAG und 200 Millionen Euro bei der Lufthansa) und die Nettoverschuldung bis zum Jahr 2015 zu reduzieren (4 Milliarden Euro bei der Air France/KLM). Gleichzeitig nutzen sie ihre Billigflug-Tochtergesellschaften (Iberia Express und potentiell Vüling bei IAG, Germanwings bei Lufthansa und Transavia bei Air France/KLM), um sich gegen die starke Konkurrenz durch Billigfluglinien zu behaupten.
 
"Von der aktuellen Lage auf dem europäischen Luftverkehrsmarkt profitieren die Billigfluggesellschaften", stellt Frau Mantzavinou fest. "Aufgrund einer Kombination von Faktoren, nämlich: preisbewusstere Geschäfts- und Urlaubsreisende, insolvente nationale Fluggesellschaften, deutlich verringerte Angebote alteingesessener Airlines, die ihre Verluste ausgleichen wollen, und Chartergesellschaften, die ihre Flottengröße reduzieren – konnten die Billigfluglinien zulegen. Daher bilden sie das einzige Marktsegment, das die Ölpreise kompensieren und Gewinne erzielen konnte. EasyJet generiert zum Jahresende voraussichtlich 255 Millionen GBP Gewinn nach Steuern, wohingegen Ryanair seine Gewinnerwartung auf 394 bis 418 Millionen GBP schätzt. Ihr Erfolg ist auf kostengünstige Betriebsprozesse zurückzuführen, die bereits implementiert sind und damit für die niedrigsten Kosten pro Einheit auf dem Markt sorgen", erläutert Frau Mantzavinou.
 
"Wenn man sich Billigfluglinien anschaut, die Geld anhäufen und Übernahmeangebote für alteingesessene Airlines abgeben, wie etwa im Fall von Ryanair und Aer Lingus, kann man klar erkennen, dass sich die Spielregeln geändert haben", sagt Frau Mantzavinou. "Jedoch werden die aufgrund der Wettbewerbsregeln von Regierungsbehörden auferlegten Bestimmungen und die Mehrkosten, die durch den Emissionshandel auf Kurzstrecken entstehen, jedoch wegen des zurückgestellten Emissionshandels auf Langstreckenflügen nicht anfallen, das schnelle Wachstum der Billigfluggesellschaften beschränken. Wir erwarten in den nächsten Jahren stärkere Konsolidierungsbewegungen und intensiveren Wettbewerb auf dem Kurzstreckenmarkt, wenn die Airline-Verbände ab dem Jahr 2014 von ihren Umstrukturierungsprogrammen profitieren."
 
Bei Interesse an weiteren Informationen zu Frost & Sullivans Studien zur Luftfahrtindustire oder einem Interview mit Frau Mantzavinou, kontaktieren Sie bitte Katja Feick – Corporate Communications (katja.feick@frost.com).

Quelle: Frost & Sullivan
 

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