Paketbetrug: Gefälschte Pässe, falsche Namen und Straßen – eine Paketshop-Betreiberin berichtet

Gestohlene Pakete sind ein Ärgernis. Gibt es auf der einen Seite betrügerische Paketboten, die Pakete entwenden und die Ware wieder verkaufen, häufen sich aber auch Fälle, in denen immer mehr Männer mit gefälschten Ausweisen in Paketshops kommen, um Pakete abzuholen. Eine Paketshop-Betreiberin aus Magdeburg berichtet nun von ihren Erfahrungen.

Uta Klepp betreibt in Magdeburg seit neun Jahren neben einer Textilreinigung und Papierannahme einen Paketshop. Dabei hat sie feststellen müssen, dass in den letzten zwei Jahren vermehrt Betrüger versuchen, an die Pakete zu kommen.

Infoblatt informiert über Paketbetrüger.
Gegenüber der Volksstimme erzählt sie von dem ersten Paketbetrug. Damals kam ein Mann zu ihr, der angeblich Michael Jakob hieß. Er kam mit einem Pass des Königreichs Niederlande und wollte ein Paket abholen. Damals hatte sie bei der Herausgabe schon ein schlechtes Gefühl. „Ich habe mich über den Namen und den komischen Ausweis gewundert, und warum er das Paket hier abholt, aber damals dachte ich noch: Wer weiß, vielleicht ist er zu Besuch oder Student“, erzählt sie. Als am nächsten Tag ein Hermes-Bote mit einem Infoblatt zu ihr kam, das auf Paketbetrüger hinwies und auf dem genau der Ausweis des Mannes vom Vortag zu sehen war, bestätigte sich ihr Gefühl.

Kurz darauf wiederholte sich der Fall. Wieder wollte ein Mann mit typisch deutsch klingendem Vor- und Zunamen, angeblich wohnhaft in Hildesheim, ein Paket bei ihr abholen. Dieses Mal händigte sie das Paket jedoch nicht aus und schickte es mit dem Vermerk „Betrugsversuch“ wieder zurück. Als dann kurze Zeit später der Originalkunde das Paket abholen wollte, fragte sich Uta Klepp, woher die Betrüger von der Bestellung des Kunden und dem Eintreffen des Paketes wussten.

Polizei kann oft nichts unternehmen.
Uta Klepp wird selbst aktiv und recherchiert. Zum einen kopiert sie sich die vermutlich gefälschten Ausweise, zum anderen recherchierte sie Empfängernamen und Straßen nach. Ihre Skepsis scheint durchaus berechtigt. Gegenüber der Volksstimme berichtet sie, dass mal ein Mann zwei Pakete in ihrem Shop abholen wollte, die mit einer Adresse im Goldammerweg im Nordwesten von Magdeburg versehen waren. „Ich erzählte dem Mann, die Pakete seien noch nicht da, suchte die Telefonnummer des Empfängers raus, rief an und fragte, ob er zwei Pakete bestellt hat“, berichtet sie. Das Ergebnis:  Der vermeintliche Empfänger hatte nichts bestellt. In dem Fall stellte sich heraus, dass nicht das erste Mal Ware im Namen des Empfängers bestellt wurde. Insgesamt sechs Mal wurde er schon Opfer von Paketbetrügern. Ein gefälschter Ausweis mit dem Namen ist im Umlauf.

Wie gravierend das Problem ist, zeigt die von Klepp erstellte Statistik. Mindestens zwei-, dreimal im Monat versuche jemand mit gefälschtem Ausweis bei ihr Pakete abzuholen. Zwar versucht sie die Polizei einzuschalten, doch sobald sie die Polizei anrufe, sind die Betrüger schon über alle Berge. Wie die Volksstimme schreibt, will Uta Klepp mit ihren Erfahrungen andere Paketshopbetreiber sensibilisieren. „Es ist schwer, den Tätern das Handwerk zu legen. Aber wenn alle ein bisschen aufmerksamer sind, kann man ihnen die Betrügerei vielleicht erschweren“, resümiert sie.

© Christos Georghiou – shutterstock.com

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