Doppeltraktion für den Bosphorus Europe Express

 
Der Bosphorus Europe Express geht heute auf Testfahrt

In nur 37 Stunden soll der Güterzug „Bosphorus Europe Express“ die Strecke zwischen Ljubljana und dem Terminal Halkali in Istanbul zurücklegen. Der Testzug, der am heute in der slowenischen Hauptstadt startet, ist damit im Vergleich zu den bisherigen Schienenverbindungen um 23 Stunden schneller. Gegenüber dem Lkw beträgt der Zeitvorteil 10 bis 20 Stunden.

„Der Einsatz modernster Lokomotiven macht die Rekordfahrt durch fünf südosteuropäische Länder möglich“, erläutert Dirk Steffes, Geschäftsführer und Chief Operating Officer der MRCE Dispolok GmbH, München, dessen Unternehmen die Loks in Zusammenarbeit mit dem Werk der DB Fernverkehr München vorbereitet hat. Die Loks wurden am vergangenen Samstag von München nach Ljubljana überführt.

Am Bosphorus Europe Express, der als Projekt des Business Advisory Council, der Nachfolgeorganisation des Balkan Stabilitätspakts, umgesetzt wird, sind die Staatsbahnen SZ (Slowenien), HZ (Kroatien), ZS (Serbien), BDZ (Bulgarien) und TCDD (Türkei) beteiligt. Partnerschaftlich unterstützt und beraten wird die Fahrt des 500 Meter langen Containertestzugs durch MRCE Dispolok und die DB, deren Vorstandschef Hartmut Mehdorn das Projekt persönlich unterstützt. Die enge Zusammenarbeit der fünf nationalen Eisenbahnen, die Straffung der Grenzübergangsprozesse durch Einbindung der jeweiligen Zollbehörden und die durchgehende Traktion auf der 1.577 Kilometer langen Strecke ermöglichen den Zeitgewinn. „Weil es in Serbien und Bulgarien zwei noch nicht elektrifizierte Abschnitte gibt, wird die Relation in Doppeltraktion mit einer E- und einer Diesel-Lok gefahren“, sagt Alex Dworaczek, verantwortlicher Flotten- und Technikchef bei MRCE Dispolok. „Damit kann, je nach Bedarf, auf die jeweilige Betriebsart umgespannt werden. Das ermöglicht bei der Testfahrt schlanke Prozesse und spart Zeit.“

Von Ljubljana bis nach Istanbul müssen nicht nur vier Grenzübergänge zwischen EU- und Nicht-EU-Staaten, sondern auch zwei unterschiedliche Stromsysteme, eingleisige Abschnitte und Steigungen bis zu 29 Promille überwunden werden. Um die technischen Herausforderungen zu meistern, setzt MRCE Dispolok eine Siemens-Mehrsystemlokomotive mit der Typenbezeichnung EuroSprinter ES 64 F4 ein, die bereits in zehn europäischen Ländern zugelassen und mit dem europäischen Zugsicherungssystem ETCS ausgerüstet ist. Die insgesamt 260 Kilometer langen, nicht elektrifizierten Teilstrecken zwischen Nis (Serbien) und dem serbisch-bulgarischen Grenzübergang Dragoman sowie zwischen Plovdiv (Bulgarien) und Svilengrad an der bulgarisch-türkischen Grenze werden mit der Siemens-Diesellok EuroRunner ER 20 („Flüsterlokomotive“) befahren.

„Erreicht der Bosphorus Europe Express Halkali/Istanbul wie vorgesehen am Dienstagabend (17.03.), zeigt das nicht nur, dass sich die technischen Anforderungen auf diesem Transportkorridor bewältigen lassen“, sagt Alex Dworaczek, „sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene in Südosteuropa.“ 
 
 
Quelle: MyLogistics

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