EADS – Erstauslieferung des Langstreckenmodells A350 auf 2014 verschoben

EADS / Fehlender Reifegrad als Grund für Verschiebung der Erstauslieferung des Langstreckenmodells A350 auf 2014 / EADS-Chef Gallois: „Wir investieren ein paar mehr Monate, um ein Flugzeug mit höherem Reifegrad zu haben“ / Wunsch nach flexiblerer Aktionärsstruktur

Der größte europäische Luftfahrtkonzern EADS hat sich entschieden, „den Start der A350-Endmontage ins erste Quartal 2012 zu verschieben und die erste Auslieferung ins erste Halbjahr 2014“, sagte der Vorstandsvorsitzende des MDax-Konzerns EADS, Louis Gallois, dem Wirtschaftsmagazin Euro. Euro ist das Monatsmagazin des Finanzen Verlags.

Bislang war die Erstauslieferung für Ende 2013 geplant. Als Grund für die Verzögerung nannte Gallois den fehlenden Reifegrad: „Wir investieren also ein paar mehr Monate, um im Endeffekt ein Flugzeug mit höherem Reifegrad zu haben“. Das Leichtbaumodell A350 sei eine der komplexesten industriellen Projekte weltweit und „Airbus hat sowohl aus früheren Programmen als auch von den Schwierigkeiten seines Wettbewerbers Lehren gezogen“, sagte Gallois dem Magazin.

US-KonkurrentBoeing hatte sein Modell 787 Dreamliner rund dreieinhalb Jahre später als geplant, im September 2011 erstmals ausgeliefert. Dadurch waren dem Unternehmen Zusatzkosten in Milliardenhöhe entstanden.

Wie EADS am Morgen mitteilte, erwartet das Unternehmen eine Belastung durch die verschobene Erstauslieferung in Höhe von 200 Millionen Euro. Die übrigen Zahlen, die EADS für die ersten drei Quartale des Jahres vorlegte, waren positiv. So kletterte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier Prozent auf 32,7 Milliarden Euro. Das EBIT vor Einmaleffekten stieg um 29 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro, das Konzernergebnis sogar um 86 Prozent auf 565 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten des Jahres erhöhte sich der Auftragseingang um 63 Prozent auf 93,9 Milliarden Euro, der Auftragsbestand liegt damit beim Rekordwert von 503 Milliarden Euro.

Über den geplanten Verkauf der EADS-Anteile durch den Autokonzern Daimler sagte Gallois: „Kein Aktionär sollte das Gefühl haben, in einem Unternehmen gefangen zu sein. Dies scheint bei Lagadère und Daimler aber der Fall zu sein, und das ist nicht förderlich“. An wen die betreffenden Aktienpakete verkauft werden, entscheide aber Daimler und die deutsche Regierung. Er und der EADS-Vorstand wünschten sich eine flexiblere Eigentümerstruktur: „Unsere Aktionäre sollten die Freiheit haben, ihre Aktien halten zu können, wenn sie bleiben wollen, und verkaufen zu können, wenn sie verkaufen wollen“. Die derzeitige Kontrollmehrheit diene dazu feindliche Übernahmen zu verhindern und die Balance zwischen Frankreich und Deutschland zu wahren. „Beide Ziele wären aber auch mit anderen Regelungen, also ohne Kontrollmehrheit, erreichbar“, betonte Gallois.

Quelle:  EADS

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