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Einkauf im Wandel

Die Auswirkungen auf Wirtschafts-, Energie- und Rohstoffpolitik richtig abzuschätzen und dementsprechend zu reagieren, ist eine Herausforderung des Einkaufs. Wie das geht, zeigt das diesjährige Einkaufsforum des BMÖ am 9. und 10. Oktober 2014 im Wiener Haus der Industrie.

Kaum entspannt sich die Situation am Rohstoffmarkt ein wenig, zaubert ein anderer Faktor Sorgenfalten auf die Stirnen der Unternehmer: hohe Energiepreise zwingen die Industrie, sich nach alternativen Produktionsstandorten umzusehen. Riskant für Österreich, denn die Industrie ist ein wichtiger Arbeitsgeber und Wirtschaftsfaktor: „Wir müssen wieder erkennen, dass wir nicht nur von Bankern und Zuckerbäckern leben können, irgendjemand muss auch die Dinge produzieren, die wir konsumieren“, stellt Dkfm. Heinz Pechek, Geschäftsführender Vorstand des BMÖ, fest.

Angesichts einer weiterhin fehlenden europäischen Energie- und Rohstoffpolitik ist diese daher ein Schwerpunkt des ersten Veranstaltungstages. Inhaltlich bunt gemischt sind die anschließenden parallelen Expertenforen, bei denen die Fabrik 4.0 ebenso thematisiert wird wie Innovationsma-nagement, Nachhaltigkeit im Lieferantenmanagement  oder Multi-Level Managed Service Providing. In der Diskussion um Industrie und Nachhaltigkeit geht es automatisch auch um Umweltpolitik, ein heikles Thema. Pechek: „Unser Problem ist, dass alle wissen, dass wir etwas für die Umwelt tun müssen, wir aber gleichzeitig den Wirtschaftsstandort nicht gefährden dürfen. Denn Europa alleine kann die Welt nicht retten.“ Seiner Meinung nach bedarf es einer dringenden Überarbeitung der Zertifikate-Politik. Interessant auch Pecheks Prognose für die Zukunft: „In 10 Jahren werden die Chinesen Vorreiter auf dem Gebiet der Umwelttechnologie sein, weil sie es müssen, denn schon heute kann man in Peking kaum mehr atmen.“ Zusätzlich zu dem Schwerpunktthema kommen auch die üblichen „traditionellen“ Themen des Einkaufs nicht zu kurz.

Schwerpunkt Bildung
Die Nachwuchsausbildung ist ein nach wie vor brandaktuelles Thema. Um im Wettbewerb mithalten zu können, sind qualifizierte Mitarbeiter gefragter denn je. Auch hier lässt Pechek aufhorchen: „In China gibt es jährlich 80.000 neue Diplomingenieure. Die können längst weit mehr als nur ko-pieren. Noch geht es uns gut, aber wer sich ausruht, dem wird es bald nicht mehr gut gehen.“ Daher widmet sich der zweite Veranstaltungstag neben dem Wechselspiel USA-Europa hauptsächlich dem Thema Qualifikation und High Potentials, zudem werden unter dem Motto „Einkauf 2020“ Studienergebnisse von Masterarbeiten an der TU Wien und der Montanuniversität Leoben präsentiert.

Preisverleihung
Am Abend des 9. Oktober findet die Verleihung des Austrian Supply Excellence Award 2014 statt, anschließend erfolgen die Ehrung des „Best-in-Class Alumnis“ der BMÖ-Akademie sowie die Auszeichnung der besten Masterthese aus dem MBA Programm Strategic Purchasing & Supply Chain Mana-gement. Die Würdigung der Preisträger übernimmt Prof. Dr. Johann Günther, Professor an der Jianghan University, Wuhan, China, Vizepräsident Donau Universität Krems 1999-2004. (AG)

Quelle: LOGISTIK express Ausgabe 3-2014

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