Elvis eröffnet feierlich Teilladungshub in Knüllwald

Die Elvis Teilladungssystem GmbH hat am 16. Juni 2012 ihr Teilladungshub in Knüllwald feierlich eröffnet. In den Betrieb ging die Anlage mit ihrer 10.000 Quadratmeter umfassenden Umschlaghalle bereits einen Monat zuvor. 
 
Bauherrin und Eigentümerin des ersten Teilladungshubs in Deutschland ist die Elvis Teilladungssystem GmbH, die das Elvis Part Load Network betreibt. Das Investitionsvolumen belief sich auf sechs Millionen Euro. Seit der Inbetriebnahme tauschen in Knüllwald 63 Spediteure und Frachtführer jede Nacht zwischen 700 und 800 Tonnen Teilladungen aus. Das Elvis Part Load Network ist das erste Systemnetzwerk für Teilladungen in Deutschland. In der Systematisierung von Teilladungen liegt für Elvis-Vorstand Jochen Eschborn der Schlüssel für mehr Effizienz, Ressourcenschonung und Wettbewerbsfähigkeit. Mit dem neuen Teilladungshub in Knüllwald endet die Zeit der provisorischen Zeltlösung, mit der Elvis vor einem Jahr im benachbarten Homberg in das Teilladungssystem startete. 
 
"Teilladungen sind das Stiefkind der Transportlogistik", beschrieb Jochen Eschborn in seiner Eröffnungsansprache die Ausgangssituation. "Ganzladungen sind relativ einfach zu handeln, für Einzelpaletten gibt es mit den Stückgutnetzen systematisierte Lösungen. Aber die leidigen Teilladungen dazwischen machen den Frachtführern Probleme. Entweder fahren LKW halb leer Teilladungen durch die Lande – oder es gelingt durch irgendwelche Kunstgriffe in der Disposition, Teilladungen vernünftig zu bündeln, was aber wegen der engen Taktung der Abliefertermine immer seltener der Fall ist." Die Lösung besteht aus einem Systemnetz für Teilladungen, das der aus den Stückgutnetzen bekannten Hub-and-Spoke-Systematik (Nabe und Speiche) folgt. 
 
Das erste und bisher einzige Teilladungsnetz in Deutschland hat die Elvis Teilladungssystem GmbH vor rund einem Jahr auf die Beine gestellt. Als Hub diente eine provisorische Zeltlösung in Homberg, in der das neue System erprobt werden konnte. Parallel dazu wurde in Knüllwald das neue Teilladungshub geplant und errichtet. Die Grundstücksfläche beträgt 34.000 Quadratmeter, zusätzlich hat die Elvis Teilladungssystem GmbH eine Option über ein weiteres Grundstück mit 37.000 Quadratmetern. Die Halle hat eine Fläche von 10.000 Quadratmetern, auf dem Hallendach ist eine 6.250 Quadratmeter große Photovoltaikanlage installiert. 
 
Derzeit sind 63 Depots an das Teilladungsnetz angeschlossen. Jeder Systemteilnehmer ist verpflichtet, aus seiner Heimatregion das Zentral-Hub täglich mit mindestens einem LKW anzufahren. "Unsere Partner haben damit erstmals die Möglichkeit, ihre nicht kombinierbaren Teilladungen des jeweiligen Tages hier in den Nachtstunden in ein System einzuspeisen", erklärt Hans-Jürgen Ernst, Geschäftsführer Elvis Teilladungssystem GmbH. "Das System sorgt dafür, dass alle Aufträge in der gleichen Nacht das Hub wieder in die jeweiligen Zielregionen verlassen." Jedem teilnehmenden Depot ist ein festes Zustellgebiet zugeordnet, in dem die Eingangssendungen verteilt werden. Für jeden Partner ergeben sich somit ein fester Rhythmus und feste regionale Grenzen, in denen er sich bewegt. Hans-Jürgen Ernst: "Der Transport von Teilladungen erfolgt damit erstmals nicht nach einem Zufallsprinzip, sondern in einem festen System mit einer fast vollständigen Flächendeckung in Deutschland." Für letzte weiße Flecken auf der Landkarte sucht Elvis derzeit noch Speditionen und Frachtführer, die sich dem Part Load Network anschließen möchten. 
 
Das Teilladungskonzept folgt damit im Prinzip dem Aufbau von Stückgutsystemen, allerdings enden hier die Gemeinsamkeiten. Im Unterschied zu Stückgut-Hubs hat das Teilladungshub keine Ladetore oder Rampen. Vielmehr fahren die LKW ebenerdig in die Halle ein. Außerdem kommen im Teilladungsnetz spezielle Trailer zum Einsatz. Diese wurden gemeinsam mit der Fahrzeugwerk Krone GmbH entwickelt, bieten 60 Stellplätze im Doppelstocksystem und lassen sich als Curtainsider schnell und einfach seitlich öffnen. Für diese "Elvis Vario Liner" genannten Trailer hat Elvis das Erstvermarktungsrecht. 
 
Abläufe im Hub 
Alle Partner sind dazu verpflichtet, ihre Teilladungssendungen vorab über ein IT-System im Hub zu erfassen. In der ersten Nachthälfte treffen die LKW zur Entladung im HUB ein, wobei die Fahrzeuge der am weitesten entfernt liegenden Depots aufgrund der Fahrzeit zuletzt ankommen. Alle eingehenden LKW werden seitlich geöffnet und mit Staplern entladen. Die Packstücke werden entweder direkt auf den jeweiligen Ausgangs-LKW verladen – sofern dieser bereits eingetroffen und entladen ist – oder auf Relationsplätzen zwischengelagert. Wenn in der zweiten Nachthälfte alle LKW in Knüllwald eingetroffen sind, konzentrieren sich die Arbeiten auf die Beladung. Durch die Informationen aus dem IT-System wissen die Mitarbeiter im Hub bereits im Laufe des Tages, welcher LKW welche Sendungen mitnehmen wird. Damit kann die Reihenfolge der Beladung optimiert werden. Auch ist möglich, frühzeitig auf Überhänge zu reagieren. Hat ein LKW mehr Rückfracht als er bewältigen kann, springt im Idealfall ein benachbarter Partner ein. Ist dies nicht möglich, werden zum Abtransport der Überhänge gecharterte LKW eingesetzt. Damit ergeben sich für den Verlader und den Empfänger fest planbare Laufzeiten von 24 Stunden in Deutschland. 
 
Warenschonendes Handling 
Durch die seitliche Be- und Entladung erfolgt der Umschlag im Hub sehr warenschonend. Die Schadenhäufigkeit bei 0,5 Prozent aller Aufträge und damit niedriger als im Stückgutbereich. Die wenigen Schäden im Elvis-Hub resultieren in der Regel aus mangelhafter Verpackung oder aus dem falschen Unterfahren von Paletten. Im Hub können mit Schwerlaststaplern auch sperrige, schwere Packstücke mit bis zu 4,50 Metern Länge schadenfrei umgeschlagen werden. Damit ist das System für den Versand empfindlicher Ware interessant, bei denen die Versender üblicherweise ein Umladeverbot aussprechen. Hans-Jürgen Ernst: "Wir laden die Kunden gerne zu einer Hubbesichtigung ein. Anschließend wird in der Regel das Umladeverbot aufgehoben." 
 
Eine durchschnittliche Sendung belegt sechs Stellplätze und wiegt 4,8 Tonnen. Im Hub arbeiten 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Umschlag schwankt zwischen 700 und 800 Tonnen pro Nacht. Derzeit werden dort nächtlich zwischen 70 und 75 LKW abgefertigt, die Kapazitätsgrenze der Anlage liegt bei 200 LKW. Auf dem derzeitigen Grundstück ist sogar eine Verdreifachung der Menge möglich, erst dann müsste die Option für das Reservegrundstück gezogen werden. 
 
Innovative Konzepte 
In seiner Eröffnungsansprache hob Elvis-Vorstand Jochen Eschborn besonders den innovativen Charakter des Teilladungskonzeptes hervor: "In der Systematisierung liegt der Schlüssel für mehr Effizienz, Ressourcenschonung und Wettbewerbsfähigkeit. Wenn wir sehen, wie verstopft die Fernstraßen heute sind, wie knapp und wie teuer der Diesel geworden ist und wie groß der Fahrermangel heute ist, dann muss der LKW seine Produktivität schleunigst um ein Vielfaches erhöhen. Die gute Nachricht ist: Mit unserer Systematisierung kann der LKW das auch. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Industrialisierung der Prozesse." Des Weiteren erklärte Eschborn die Ziele der Kooperation. Dazu zählen die Aufnahme weiterer internationaler Mitglieder, mit der die Elvis-Flotte von derzeit 12.000 LKW auf 20.000 LKW anwachsen soll, und die Bildung strategischer Allianzen mit anderen logistischen Mittelstandskooperationen in Europa. 

Quelle: MyLogistics

Portal: www.logistik-express.com  

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