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EU-Mercosur: Lulas neuer Gegenvorschlag gefährdet den Regenwald noch stärker

LEAK: Brasilien will EU-Gesetz für entwaldungsfreie Lieferketten aushebeln / Attac: „Ein weiterer Grund, das Abkommen zu stoppen“.

Der von Brasiliens Präsident Lula angekündigte Gegenvorschlag zur EU-Zusatzerklärung des EU-Mercosur Abkommens ist Medien zugespielt worden. Laut dem von CNN Brasilien zitierten Dokument möchte Brasilien dabei vor allem das neue EU-Gesetz für entwaldungsfreie Lieferketten (1) aushebeln. Brasilien verlangt von der EU, die Mercosur-Staaten diesbezüglich als „Zone mit geringem Risiko“ einzustufen. Dies hätte zur Folge, dass betroffene Konzerne weniger streng prüfen müssten, ob ihre Lieferketten entwaldungfrei sind. Zudem müssten sie weniger Maßnahmen ergreifen, um entsprechende Risiken zu reduzieren. 

Lula drängt zudem laut CNN, darauf, dass entwaldungsbedingte EU-Importbeschränkungen durch höhere Importquoten bei anderen Waren ausgeglichen werden. Andernfalls könnten diese EU-Importbeschränkungen vor der WTO als „diskriminierend“ angefochten werden.

Attac: Gegenvorschlag ist desaströs.
Für das globalisierungskritische Netzwerk Attac ist Lulas Gegenvorschlag desaströs und ein weiterer Grund, das Abkommen zu stoppen. “Die EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten bot schon bisher zu wenig Schutz für die Wälder des Mercosur-Raumes. (2) Entgegen allen Lippenbekenntnissen zum Klimaschutz gefährdet Lulas Gegenvorschlag die Wälder des Mercosur-Raumes nun sogar noch stärker”, kritisiert Theresa Kofler von Attac Österreich.

Entwaldung in Brasilien bleibt besorgniserregend.
In Brasilien setzen sich offensichtlich gerade die großen Agrarkonzerne durch, die von dem Abkommen massiv profitieren würden. Denn auch unter Lula blieb die Entwaldungsquote in den letzten Monaten viel zu hoch. Innerhalb von 6 Monaten wurde die 3-fache Fläche von New York entwaldet. Das bleibt weit hinter den Anforderungen zurück, um den Amazonas und das Weltklima zu schützen.

Auch die brasilianische Zivilgesellschaft fordert daher in einer Erklärung ein Ende dieses veralteten, neokolonialen und asymmetrischen Vertrages. “Der EU-Mercosur-Pakt ist und bleibt ein Frontalangriff auf Klimaschutz, Artenvielfalt und Menschenrechte und darf niemals umgesetzt werden”, fordert Kofler.

Rückfragehinweis: Attac, David Walch, Attac-Pressesprecher
Tel.: 01/544 00 10, 0650/544 00 10
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