FachPack 2012: Auspacken leicht gemacht

Mit rund 1.400 Ausstellern ist die FachPack 2012 im Messezentrum Nürnberg attraktiver denn je. Vom 25. bis 27. September lädt sie gut 35.000 Verpackungsfachleute aus ganz Europa zu einer Reise in die Welt der Verpackung ein. Serviert werden Innovationen und Weiterentwicklungen aus den Bereichen Verpackung, Technik, Veredelung und Logistik. Durchaus gehaltvoll, aber knackfrisch und leicht verdaulich zubereitet, verführen Geistesblitze in der PackBox zum Zuhören und außergewöhnliche Sonderschauen zum Verweilen.
 
Mit Inspiration – Innovation – Information lockt die PackBox
PackBox – was ist das denn? In optisch reizvoller Verpackung vermitteln sechs Branchenpartner in Halle 4 Aktuelles in Form von Kurzvorträgen oder Diskussionsrunden aus dem gesamten FachPack-Angebotsspektrum. Konkret geht es in der PackBox beispielsweise um Trends und Entwicklungen in der Verpackungstechnik, Verpackungsdruck als Kreativmotor, zielgruppenspezifisches Verpackungsdesign, „Embedded Packaging“, ausgezeichnete Verpackungslösungen, die Frage, ob deutsche Verpackungsmaschinenbauer in China präsent sein müssen oder Verpackungsentwicklung im Fokus der grünen Logistik. Zum Verweilen, Netzwerken oder Austausch mit Referenten lädt der integrierte Café- und Loungebereich ein. Das Forum Wellpappe widmet sich am zweiten Messetag intensiv der ökologischen Verpackung. Mitten im Messegeschehen informiert ein spezieller Kurzfilm über das Verpackungsmaterial Styropor. Stammgast ist der Deutsche Verpackungspreis – mit Preisverleihung und Präsentation der Sieger. Wie gesellschaftliche Entwicklungen die Verpackung verändern, zeigt anschaulich die Sonderschau des Deutschen Verpackungsmuseums mit Exponaten aus Alltag, Kultur- und Kunstgeschichte.

FachPack-Premiere feiert 2012 der Themenpark „Verpackung in der Medizintechnik“. Verpackungen im medizinisch-pharmazeutischen Umfeld leisten weit mehr als den Produktschutz. Sie helfen beim Dosieren und Applizieren von Wirkstoffen, sollen Produktpiraterie ausschließen, müssen gleichzeitig kindersicher und seniorengerecht sein. Wie die Hersteller diese Herausforderungen meistern, zeigen sie auf rund 600 m² in Halle 9. Ob Karton, Flasche, Dose, Beutel oder Blister – viele Verpackungen lassen sich nicht ohne Werkzeug öffnen. „Auspacken leicht gemacht“ ist deshalb die Devise auf rund 1.000 m² in Halle 4. Wie der Spagat zwischen Produktschutz und nutzerfreundlichem Konzept für Industrie und Endverbraucher perfekt gelingt, beweisen jede Menge positiver Beispiele: Kartons aus Wellpappe mit integrierten Öffnungshilfen oder Sollbruchstellen, Schraubverschlüsse, die sich dank eines neuen Verfahrens problemlos aufdrehen lassen, Kunststoff-Fischdosen mit gesiegeltem Deckel, die beim Öffnen nichts verspritzen, eine Maschine für industrielle Verpackungen, die Kartons im Handumdrehen aufschneidet, und vieles mehr.

Einfach ran ans Produkt – ohne Werkzeug und fremde Hilfe
Experten des Fachbereichs Arbeitswissenschaft der Technischen Universität Chemnitz überprüften unterschiedlichste Verpackungen auf ihre Handhabung. Probanden im Alter von 57 bis 77 Jahren sollten sie öffnen. Nur bei jeder dritten Verpackung gelang das allen. Sieben Verpackungen wurden für ein Drittel der Personen zum unlösbaren Problem. Durchschnittlich waren die Probanden über 30 Sekunden mit dem Auspacken beschäftigt, bei einigen Produkten sogar 90 Sekunden.

Ein Klassiker ist die Getränkeverpackung für Milch. Bei Verschlüssen mit zusätzlicher Aufreißlasche wird meistens etwas verschüttet, weil die Packung mit einer Hand festgehalten und dabei unwillkürlich zusammengedrückt wird. Dabei gibt es längst Getränkekartons mit Drehverschlüssen, die ohne zusätzliche Verschlusslasche auskommen. Die Abfüller müssten sich nur für das komfortablere System entscheiden. Neben Lebensmittelverpackungen, die so sicher verschweißt sind, dass auch die ungesiegelte Anfassecke zum Aufreißen nicht hilft, sind elektronische Kleinteile wie Speicherkarten in unzerstörbaren Blistern und in Folie eingeschweißte CDs die häufigsten Ärgernisse beim Auspacken. Obwohl die CD-Folien meist über Aufreißfäden verfügen, sind diese oft nicht sichtbar oder reißen sofort ab. Aber die Forscher aus Chemnitz fanden auch Produkte beim Discounter, wie z.B. Konservendosen mit Pull-Off-Ring, die wesentlich leichter zu öffnen waren als ähnlich verpackte wesentlich teurere Markenprodukte. Der Preis allein ist also nicht ausschlaggebend. Gefragt bei Herstellern und Abfüllern ist mehr Sensibilität für verbraucherfreundliches Handling. Das hilft auch dem Marketing, denn was leicht zu öffnen ist, verkauft sich besser.

Für das Gros der Verpackungen gilt der alte Grundsatz: Öffnungsmechanismen, die für Ältere leicht zu handhaben sind, werden auch von jüngeren Zielgruppen gern angenommen. Ältere Konsumenten bestrafen Gestaltungsfehler sofort durch konsequente Kaufverweigerung. Die Bedürfnisse der wachsenden Zahl älterer Konsumenten sind Forschungsschwerpunkt des Meyer-Hentschel Instituts, Saarbrücken. Zusammen mit der Feierabend Online Dienste für Senioren AG, Frankfurt, führte das Institut 2011 zum dritten Mal den Verpackungswettbewerb „SilverPack“ durch, der Verpackungen ausgezeichnet, die in besonderer Weise auf die Wünsche und Bedürfnisse der wachsenden Zahl älterer Kunden abgestimmt sind. Ansatzpunkte dazu sind Öffnungsmechanismus, bequeme Entnahme, Wiederverschließbarkeit, Packungsgröße, Handling- und Transporthilfe sowie Packungsdesign. Ein Preis ging an einen leichtgängigen Schraubverschluss, der im November 2011 auf der Brau Beviale Nürnberg, Fachmesse für die Getränkewirtschaft, zusätzlich mit dem Deutschen Verpackungspreis geehrt wurde. Auf den ersten Blick sieht der Schraubverschluss wie ein ganz normaler Twist-Off-Verschluss aus. Er besteht aber aus zwei Teilen: einer inneren runden Deckelplatte, mit der das Glas versiegelt ist, und einem äußeren, auf den Glasrand aufgeschraubten Metallring. Dieser äußere Ring lässt sich mit wenig Kraft drehen und lockert dabei sanft die Versiegelung. Wiederverschließen ist problemlos möglich.

Kindersicher und dennoch seniorengerecht
Im Pharmabereich und bei Haushaltschemikalien kommen sich Kindersicherheit und Seniorenfreundlichkeit häufig in die Quere. Inzwischen hat der Verbraucher gelernt, manche Deckel von Medikamenten oder Reinigern erst mal nach unten zu drücken und dann zu drehen. Die internationale Norm für wiederverschließbare, kindergesicherte Verpackungen ISO 8317 beschreibt zwei Prüfverfahren, welche die zu testenden Verpackungen durchlaufen müssen. Eine Gruppe mit bis zu 200 Kleinkindern im Alter zwischen 42 und 51 Monaten darf die mit einem ungefährlichen Ersatzstoff gefüllte Verpackung nicht öffnen können. Gleichzeitig muss das in der Testgruppe der 50- bis 70-Jährigen problemlos klappen. Entwickelt wurde beispielsweise eine Verpackung für pulverförmige Reinigungsmittel oder Tabs, die diese Anforderungen erfüllt. Die Wellpappenverpackung verfügt über einen Verschluss, der nur durch gleichzeitige und gleichmäßige Betätigung von vier Druckpunkten im Deckel geöffnet werden kann. Der Druck löst die vier Sicherheitslaschen im Deckel. Kinder unter fünf Jahren haben für dieses Verfahren zu kleine Hände. Nach der Entnahme wird die Verpackung ganz einfach wieder verschlossen. Beim Aufsetzen und Herabdrücken des Deckels rasten die anhängenden Sicherheitslaschen automatisch und deutlich hörbar wieder ein. Ältere Menschen haben mit diesem Öffnungsmechanismus keine Probleme: Das gleichzeitige Drücken der vier Deckelpunkte erfordert kaum Kraftaufwand. Die quaderförmige Verpackung kann Trommeln mit Sicherheitskunststoffdeckel ersetzen. Da die Wellpappschachtel flach liegend angeliefert wird, reduzieren sich Herstell- und Logistikkosten deutlich.

Auch Handel und Industrie wünschen leicht zu öffnende Verpackungen
Vor allem die Hersteller für Wellpappverpackungen sind darauf eingestellt. Vom Europäischen Handelsinstitut (EHI) und GS1 Germany (Global Standards One), beide Köln, gibt es Richtlinien für Shelf Ready Packaging. Die Regaleinheiten sollen spezielle Handlings- und Gestaltungseigenschaften aufweisen, um weitgehend für den Verkauf vorbereitet zu sein. Dazu gehören ein leichtes Öffnen der schützenden Außenkartonage und eine Displaywirkung des Trays im Regal. Optimal sind Trays, die mit wenigen Handgriffen im Regal platziert werden können. So lassen sich Regallücken vermeiden und der Abverkauf steigern. Eine Alternative zur Tray-Deckel-Variante ist ein Öffnungssystem für den Wellpappkarton, der dann die Trayfunktion im Regal übernimmt. Eine Perforation darf dabei nicht die Stapelstauchfestigkeit des Kartons beeinträchtigen und muss so ausgeführt sein, dass sich Menschen an den Kanten nicht verletzen können. Die Reißverschlussperforation ist die bekannteste Variante, mit der viele Versandkartonagen für Bücher und Medien ausgestattet sind.

Über die FachPack 2012
Mit rund 1.400 Ausstellern und gut 35.000 Besuchern zählt die FachPack zu den renommiertesten Verpackungsmessen in Europa. Vom 25. bis 27. September 2012 präsentiert sie im Messezentrum Nürnberg ein umfassendes Angebot an Produkten und Dienstleistungen in den Bereichen Verpackung (etwa ein Drittel Packstoffe, Packmittel, Packhilfsmittel), Technik (ein weiteres Drittel Verpackungsmaschinen, Kennzeichnungs- und Markiertechnik, Verpackungsrecycling, Verpackungsprüfung), Veredelung (Verpackungs- und Etikettendruck, Design, Packmittelproduktion), Logistik (Förder-, Verlade-, Lager-, Kommissioniersysteme inklusive der dazugehörigen Software und Transportlogistik). Die Fachbesucher kommen vor allem aus den Branchen Nahrung/Genuss, Pharma/Kosmetik, Chemie, Druck/Papier/Pappe, verpackungs- bzw. logistiknahe Dienstleistungen, Kunststoff, Automobilbau und -zulieferung sowie Elektrogeräte/Komponenten. Auch 2012 überzeugt die FachPack mit ihrer kreativen Arbeitsatmosphäre, in der Information und Kontaktpflege ebenso wichtig sind wie die Beantwortung konkreter technischer Fragen.

Quelle: Fachpack

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