FIATA gibt Gas

Das elektronische Zeitalter hat FIATA erreicht. Aus- und Weiterbildung, Sicherheitsthemen und die Zusammenarbeit mit der IATA dominierten das FIATA HQ Meeting letzte Woche in Zürich.

Die internationale Vereinigung der Spediteurverbände (FIATA) ist seit Jahresanfang unter neuem Management. Generaldirektor Marco L. Sorgetti hat neuen Wind in die Organisation gebracht. Das war bereits letzte Woche am FIATA HQ Meeting in Zürich zu spüren.  Über 250 Vertreter der verschiedenen nationalen Verbände, mehr als je zuvor, nahmen an den lebhaften Diskussionen und Präsentationen teil.

Um seine Mitglieder noch effektiver im elektronischen Zeitalter zu unterstützen, gab FIATA den Start eines Pilotprojekts für eine eLearning basierte Speditionsausbildung bekannt. Des Weiteren will FIATA elektronische Formate für die bekannte FIATA Bill of Lading und andere FIATA-Dokumente entwickeln.

Mit Stolz warb der Verband auf der Züricher Tagung für das FIATA-ICAO „Dangerous Goods by Air“ Handbuch, das kürzlich in englischer Sprache herausgebracht wurde und nun in weitere Sprachen übersetzt werden soll. Das neue Gefahrgut-Handbuch und –Trainings-programm wurde von Spediteuren für Spediteure entwickelt und stützt sich auf das technische und regulatorische Knowhow der ICAO (International Civil Aviation Organization). Darüber hinaus sollen 25 Training Center weltweit aufgebaut werden. Mit dem Handbuch und Kursen unter eigenem Namen will FIATA ihr internationales Profil schärfen und sich von der IATA (International Air Transport Association) unabhängig machen. Diese hatte bisher als einziger Verband ein „Dangerous Goods by Air“ Handbuch herausgegeben und entsprechende Kurse angeboten.

Nach jahrelangen Streitigkeiten scheint sich das Klima zwischen FIATA und IATA jedoch zu verbessern Unter dem neuen Generaldirektor, Tony Tyler, sieht FIATA endlich eine Bereitschaft zu einem echten Dialog und Kooperation auf Augenhöhe. Themen  gibt es genug, z.B. CASS. Ausserdem soll das Cargo Agency Agreement endlich modernisiert werden und der bedeutenden Rolle der Spediteure im Luftfrachtgeschäft Rechnung tragen. Ein erster Entwurf soll bereits im Dezember dieses Jahres vorliegen.

Beunruhigt zeigten sich die FIATA-Mitglieder über die mangelnden regulatorischen Vorbereitungen in vielen Ländern, um die Bestimmungen der EU 859-Sicherheitsvorschriften zu erfüllen. Der Verband lehnt den Vorschlag der IATA ab, Spediteure gemäss diesen Vorschriften zu zertifizieren und ruft die betroffenen Regierungen auf, ihren Pflichten für die Gewährleistung von Sicherheit entlang der Transportkette nachzukommen.

Die Lobbyarbeit scheint FIATA nicht auszugehen. So registriert der Verband eine zunehmende Anerkennung und Harmonisierung der Sicherheitsverfahren weltweit. Doch viele Fragen bleiben noch offen. FIATA unterstützt den amerikanischen Transportverband TIA in seinen Bemühungen, die Diskriminierung von Spediteuren im Rahmen von C-TPAT abzubauen. Ausserdem verurteilt FIATA die Forderungen nach einem 100%-Scanning Gebot für alle für die USA bestimmten Container. Dieses Gesetz sei unpraktisch und nicht durchführbar.  
FIATA unterstützt das SAFE Framework of Standards to Secure and Facilitate Global Trade (SAFE Framework) des WCO Council, wehrt sich aber gegen Vereinfachungstendenzen hin zu einem Single Filing System im Rahmen von eFreight und eCustoms. Eventuell als Ergebnis eines Positionspapiers, das FIATA Anfangs Jahr veröffentlicht hatte, hat die EU inzwischen ihren Vorschlag die „cargo and goods declarations“ zu verschmelzen, zurückgezogen.

Quelle: Meneghin

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