Fortbildung gegen Technikermangel

Paradox: Der Technikermangel in Österreich besteht weiter, obwohl die Industrie in der Krise zahlreiche Ingenieure abgebaut hat. „Bei uns sind zur Zeit 72 Stellen offen“, bedauert Walter Hanus, CEO des Engineering-Unternehmens IVM. „Es gibt zwar eine Menge arbeitslose Techniker, aber ihr Know-how entspricht leider nicht dem, was gebraucht wird.“ Abhilfe könnten eigene Fortbildungen an den Fachhochschulen schaffen.

„Die Kündigungen in der Wirtschaftskrise trafen eine ältere Generation von Ingenieuren, die mit den neuesten Technologien nicht mehr vertraut ist“, meint Hanus. Das AMS verzeichnet in Österreich derzeit 3.300 arbeitslose Techniker, die älter als 45 Jahre sind. Beate Sprenger, Sprecherin des AMS, kennt die Situation: „Ältere Techniker haben manchmal das Problem, dass das Know-how im Bereich Technik und IT sehr rasch veraltet.“

Wenn es am aktuellen Know-how mangelt, liegt die Lösung nahe: „Es sollte Lehrgänge oder Studienteile speziell für ältere Techniker geben“, regt Hanus an, der hier vor allem die Fachhochschulen für geeignet hält. Solche Lehrveranstaltungen könnten genau jene Kenntnisse vermitteln, die einem älteren Ingenieur fehlen. Auch der Lehrstil sollte sich an den Bedarf anpassen, denn Fachleute mit Berufserfahrung lernen anders als Zwanzigjährige. Für Ingenieure, die einen neuen Bachelor- oder Masterabschluss anstreben, schlägt Hanus eigene Warm-up-Seminare oder Einführungssemester zur Vorbereitung vor.

Manchmal scheitert es freilich am Geld. „Wer über Jahrzehnte in einem Konzern tätig war, bezog zuletzt vielleicht ein hohes Gehalt, das nun nicht mehr in Reichweite liegt“, spricht Hanus offen aus. Er wünscht sich eine staatliche Förderung, welche gezielt die Gehälter älterer Arbeitnehmer stützt. „Die öffentliche Hand könnte einen Teil der Lohnnebenkosten übernehmen. Wenn das die Beschäftigung erhöht, kommt die Förderung den Staat unterm Strich günstiger, als Arbeitslosengeld zu zahlen.“

IVM besteht seit 1979, bietet High-Tech-Dienstleistungen für die Industrie, beschäftigt 250 Mitarbeiter und verfügt über vier Standorte in Wien, Graz, Linz und Salzburg. Zu den Geschäftsfeldern gehört unter anderem die Entwicklung von Software für die Steuerung von Automotoren, für Eisenbahnsysteme und für die Telekom-Branche. Mit dem IVM Campus führt das Unternehmen eine eigene Aus- und Weiterbildungsstätte.
www.ivm.at
 
Quelle: WIDTER PR

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