Frankreichs Binnenschifffahrt bekommt neuen Schub

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy gibt grünes Licht für den Bau der 106 Kilometer langen Wasserstraße "Canal Seine-Nord Europe". Bis 2017 soll dieser sogenannte "Jahrhundertbau" fertig gestellt sein und das Pariser Becken mit dem europäischen Flussnetz in Deutschland, Belgien und den Niederlanden verbinden.

Allein 59 Straßen- und Eisenbahnbrücken sowie Zufahrtsstraßen und Anlege- und Umschlagplätze müssen für die Umsetzung dieses Projekts gebaut werden. Eine logistische Höchstleistung, die am 12. Mai auf der Fachmesse "transport logistic" von Fachleuten vorgestellt und diskutiert wird.

Im Rahmen des "Country Specials" wird es auch um die Darstellung der Transport- und Logistikindustrie in Frankreich und ihre Key-Player gehen. Ein weiterer Fokus: die Entwicklung einer multimodalen Verkehrsinfrastruktur am Standort Paris.

Das auf 4,2 Milliarden Euro geschätzte Projekt Seine-Nord-Kanal schreibt sich eine nachhaltige Entwicklung auf die Fahnen: Durch den Kanal lassen sich das Verkehrsaufkommen auf den Straßen und die Luftverschmutzung reduzieren. So kann ein Frachtgutvolumen, das 500.000 Lastwagen entspricht, auf die Schifffahrtswege verlagert werden und pro Jahr den Ausstoß von 300.000 Tonnen Kohlendioxid einsparen. Außerdem entstehen durch den Kanal 28.000 neue Arbeitsplätze, davon 4.500 für die Bauphase.

Der Kanal Seine-Nord verläuft zwischen den Flüssen Seine und Schelde und wird in Zusammenarbeit mit Flandern und Wallonien umgesetzt. Das Projekt gilt als zentrales Verbindungsglied in Europa und bindet die See- und Binnenhäfen des Seine- und Nord-Pas-de-Calais-Beckens an ein 20.000 Kilometer langes Wasserstraßennetz an. So wird die Stellung der französischen Häfen von Le Havre, Rouen und Dünkirchen gestärkt. Diese können ihrerseits in den jeweiligen Einzugsgebieten ein Netz aus Binnenhäfen aufbauen, durch die die europäische Logistik zum Vorteil der französischen Standorte neu strukturiert werden kann.

Mit seinen vier Industrie- und Logistikplattformen verbessert der Kanal die Attraktivität sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Gebiete, die am Wasserstraßennetz angeschlossen sind und unterstützt so die wirtschaftliche Entwicklung sowie einen konkurrenzfähigen und nachhaltigen Güterverkehr gleich vor der Haustür der Produktionsstätten und Absatzgebieten in Nordfrankreich und -europa. Mit der Inbetriebnahme des Kanals kann der Binnenschiffsverkehr auf der Nord-Süd Achse vervierfacht und auf dem gesamten französischen Wasserstraßennetz verdoppelt werden.

Dies kommt den Industrie- und Logistikzweigen zu Gute, die den neuen Verkehrsweg in großem Umfang nutzen und sich am Flusskorridor zwischen Le Havre und Lille ansiedeln werden. Die Einsparungen von Transportkosten sowie die Umweltvorteile (geringerer Einsatz fossiler Energien, Reduzierung der Luftverschmutzung, der Lärmbelästigung, der Überlastung der Straßen) werden insgesamt auf zehn Milliarden Euro geschätzt.

Die Veranstaltung findet zwischen 15 Uhr und 16:30 Uhr im Forum der Halle B2 statt. Das Bauprojekt Seine-Nord Europe wird vorgestellt von François Soulet de Brugière, Geschäftsführer der Französischen Hafenvereinigung (Union des Ports de France). Elias Zaroui, Business Development Manager für Bayern, Invest in France Agency, referiert über Frankreichs Transport- und Logistikindustrie und ihre Key-Player.

Ein weiteres Themenfeld wird die Verkehrsinfrastruktur rund um den Ballungsraum Paris sein. Verdeutlicht wird dies am neuen Luftfracht-Konzept "Hubstart". Referent wird David Kem sein, Cargo Marketing & Operational Manager, Paris Charles de Gaulle Airport. Moderiert wird das Experten- und Pressegespräch von Patrick Bouchez, Präsident des französischen Transport- und Logistikverbands TLF.

Hans-Wilhelm Dünner, Journalist und Herausgeber der Fachzeitschrift "Schiffahrt Hafen Bahn und Technik", wird mit seiner Expertise über die Transport- und Logistikindustrie in Deutschland zum Fachgespräch beitragen.

Quelle: MyLogistics
Portal:  www.logistik-express.com

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar