Global E-Tailing 2025: Szenarien aus der Zukunft – vier mögliche Entwicklungen

Die Studie „Global E-Tailing 2025“ zeigt am Beispiel von vier Zukunftsszenarien, welche Rolle der elektronische Handel im Jahr 2025 im Leben der Menschen spielen könnte, wie der grenzüberschreitende Onlinehandel das Konsumverhalten und damit die Handelswelt insgesamt verändern wird und welchen Herausforderungen sich die Logistikindustrie dann stellen muss.

Die vier explorativen Zukunftsszenarien wurden auf Basis einer mittelfristigen und globalen Perspektive entwickelt, wollen jedoch nicht die Zukunft vorhersagen oder valide Prognosen darstellen. Vielmehr will die Studie mit der Beschreibung dieser Zukunftsbilder aus dem Jahr 2025 einen Dialog über die Zukunft des elektronischen Handels verbunden mit den logistischen Implikationen anstoßen. Angereichert wird dieser Blick in die Zukunft durch Essays renommierter Experten aus Forschung und Praxis sowie durch Interviews mit Managern aus Logistik und Handel. Im Mittelpunkt stehen hier jeweils Trends und Entwicklungen, die schon heute eine große Bedeutung haben und in den nächsten 11 Jahren noch mehr Einfluss auf Konsum, Handel oder Logistik gewinnen werden. Zudem veranschaulicht die Studie anhand von zukunftsweisenden Best-Practice- Lösungen, die die Deutsche Post DHL bereits realisiert hat, welche Entwicklungsmöglichkeiten der zunehmende elektronische Handel für die Logistik bietet. Die Szenarien Die Szenariotechnik ist eine Methode, um alternative Zukunftsentwürfe zu entwickeln. Das Ziel ist, den Blick für neue Sichtweisen zu öffnen. Deshalb schreiben Szenarien nicht die gegenwärtige Situation in die Zukunft fort, sondern arbeiten mit Brüchen. Durch die Beschreibung sehr unterschiedlicher Entwicklungspfade in die Zukunft schaffen Szenarien ein Bewusstsein für mögliche Veränderungen des Umfelds. Sie regen damit zum Nachdenken über Risiken und Chancen, Handlungsoptionen und Strategien an. Es handelt sich also um Gedankenspiele zu möglichen Entwicklungen.

Szenario 1 – „Hybrider Konsum in konvergenten Handelswelten“.
Vor dem Hintergrund eines zurückhaltenden Wachstums hat sich weltweit eine Hyper- Leistungsgesellschaft entwickelt. Extreme soziale Gegensätze sind in vielen entwickelten Volkswirtschaften, wie zum Beispiel in Australien oder auch in Frankreich und Großbritannien, zur Normalität geworden.
Die Technologiefortschritte sind nur moderat. Smartphones und Tablets bleiben die ständigen Begleiter der Menschen. Die Geräte verfügen über flexible Bildschirme, die sich ausrollen, falten und klappen lassen. Interaktive Displays als Schnittstelle in die virtuelle Welt sind im Straßenbild allgegenwärtig. Handelsunternehmen bieten ihre Waren online und in stationären Shops an – der Multikanalhandel hat sich durchgesetzt. Die Ladengeschäfte dienen oft nur noch als Showrooms, um den Kunden die Waren erleben zu lassen. Die zeitnahe Lieferung an jeden gewünschten Ort ist ein Standardservice. Convenience ist – für alle, die es sich leisten können, – ein entscheidender Faktor beim Einkauf. Für den überwiegenden Teil der Menschen bleibt der ausschlaggebende Gesichtspunkt allerdings nach wie vor der günstige Preis.
Szenario 2 – Selbstinszenierung in virtuellen Gemeinschaften Den Menschen geht es gut. Erstmals hat sich global eine kaufkräftige Mittelschicht entwickelt. Dadurch hat auch sich die Wertevorstellung verschoben: weg von der Arbeit und hin zur Freizeitorientierung. Selbstverwirklichung und individuelle Lebensformen sind wichtiger als Erfolg im Job. Die Trends geben vor allem Lifestyle-Communitys vor. Sie haben auch einen großen Einfluss auf das Kaufverhalten von breiten Bevölkerungsschichten. Kleine, innovative Onlinehandelsplattformen bedienen die jeweilige Community. Große Onlinehändler und -plattformen bedienen den Mainstream- Markt. Der stationäre Handel setzt vor allem auf Erlebniseinkauf. Elementarer Bestandteil des Alltags sind so genannte Wearables. Die tragbare Technik dient unter anderem dazu, das eigene Verhalten zu messen und zu optimieren, etwa wenn es um Ernährung oder Fitness geht – und um sich permanent innerhalb der Community auszutauschen. Durch den boomenden Onlinehandel sind die Transportvolumina der Logistiker deutlich gestiegen. Um dem Verkehrsinfarkt zu entgehen, haben einige Ballungsräume die Zustellung reguliert.

Szenario 3 – Künstliche Intelligenz im digitalen Handelskosmos
Die Weltwirtschaft wächst vor allem durch die Innovationsdynamik der Informationstechnologie. Die Menschen leben in einer digitalen Hochkultur. Datenbrillen, smarte Kontaktlinsen und andere Wearables gehören zum Alltag. Intelligente Avatare fungieren als virtuelle Einkaufsberater. Sie agieren oftmals selbstständig und erwerben für ihren „Wirt“ beispielsweise Güter des täglichen Bedarfs. Web-Shops passen ihre Angebote in Echtzeit an die Kundenprofile an, die Avatare präsentieren ihrem Wirt vermeintlich interessante Produkte in „Personal-Shopping-Hubs“. Auch der stationäre Handel und die Showrooms der Onlineshops arbeiten mit Simulationen, die auf den jeweiligen Kunden zugeschnitten sind. In den großen Metropolen ist die Auslieferung am Tag der Bestellung – die so genannte Same-Day-Delivery – Standard. Händler und Logistiker können auf Basis von exakten Kundendaten den Bedarf oftmals vorhersagen. Sie verschicken die Waren bereits – zum Teil über automatisierte Lösungen wie etwa Drohnen – bevor der Kunde überhaupt bestellt hat.

Szenario 4 – Kollaborativer Konsum in einer regionalisierten Handelslandschaft
Die Weltwirtschaft stagniert. Handelshemmnisse und hohe Energie- und Rohstoffpreise haben zu einer Regionalisierung der Wirtschaft geführt. Die Menschen kaufen in aller Regel vor Ort. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind die bestimmenden Faktoren beim Einkaufen. Leasing- und Sharingmodelle sind deshalb weit verbreitet. Das persönliche Eigentum hat für viele Menschen entsprechend an Stellenwert verloren. Wichtig ist Verfügbarkeit. Große Onlineportale sind vor allem im Leasinggeschäft tätig. Im regionalen und lokalen Umfeld wird auch ein Großteil des Tauschhandels über kleinere Onlineplattformen organisiert. Um die Lebensdauer von elektronischen Geräten und Gebrauchsgüter zu verlängern, sind sie modular aufgebaut. Reparaturen und Wartungen sind so leicht möglich. Der Großteil der Logistikunternehmen bietet neben den klassischen Versorgungslösungen auch Ersatzteillogistik und Reparaturservices an.

Quelle: dpdhl.de

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