Heiße Laster bleiben draußen

Seit Mitte vergangenen Jahres prüft der "Vehicle Hot Spot Detector" am Karawankentunnel in Österreich alle LKW und Busse auf überhitzte Stellen. Ist ein Fahrzeug heißer als erlaubt, darf es nicht in den Tunnel einfahren. Für diese Lösung hat die Firma ECTN, die zur Unternehmensgruppe Sick gehört, nun den Innovationspreis Gefahr/gut 2013 erhalten. 
 
Das Gerät misst die Temperaturen der verschiedenen Bereiche von LKW und Bussen im Vorbeifahren, um gefährliche Überhitzungen – und damit potenzielle Brandherde – an einzelnen Fahrzeugteilen festzustellen. "Dadurch können überhitzte Fahrzeuge rechtzeitig gestoppt werden, bevor sie in kritische Bereiche einfahren", sagte Alfred Winklhofer als Vertreter der Preisrichter. Und weiter: "Größter Vorteil des Produkts ist die vollautomatische Messung im freien Verkehrsfluss." Der Gefahrgutexperte der IHK Schwaben hielt die Laudatio auf den Gewinner anlässlich der Verleihung des Innovationspreises am 6. Mai in München. Sie findet traditionell am ersten Abend der Münchner Gefahrguttage statt, die die SV Veranstaltungen ausrichtet. 
 
Eingesetzt wird der Vehicle Hot Spot Detector vom Autobahnbetreiber Asfinag am Karawankentunnel, der Österreich mit seinem südlichen Nachbarn Slowenien verbindet. Vor der Einfahrt in den Tunnel werden dort alle Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen Gewicht mit Laserscannern und Wärmebildkameras erfasst. Aus deren Daten erstellt die Software ein dreidimensionales Modell, das die Temperaturen der einzelnen Fahrzeugteile zeigt. Das Programm erkennt, ob es sich um einen LKW, Reisebus, Transporter oder PKW handelt. Dank der detaillierten Daten kann es sogar die verschiedenen Teile des Fahrzeugs wie Räder, Motor, Auspuffanlage oder Ladefläche eindeutig identifizieren. Überschreitet nun die Temperatur eines dieser Bereiche die vorgegebenen Grenzwerte, alarmiert der Detector sofort das Verkehrsmanagementsystem des Tunnels. Das verdächtige Fahrzeug wird automatisch ausgeschleust und vom Asfinag-Fachpersonal untersucht. Laster und Busse mit heiß gelaufenen Bremsen oder anderen gefährlich überhitzten Stellen können somit kein Sicherheitsrisiko mehr in der engen Tunnelröhre bilden. 
 
"Ein Brand im Tunnel gehört zu den schlimmsten Katastrophen, mit denen Rettungskräfte zu kämpfen haben", erklärte Dr. Ralf Resch, Leiter Ressort Verkehr des ADAC. In Anwesenheit von 150 geladenen Gästen überreichte er Urkunde und Siegerpokal an die Gewinner mit den Worten: "Umso mehr freue ich mich, dass wir heute ein System zur Vermeidung von Fahrzeugbränden in Tunneln prämieren dürfen". 
 
Der Innovationspreis Gefahr/gut wird seit 2003 von der Redaktion des Fachmagazins Gefahr/gut vergeben. Gewinner des Wettbewerbs ist immer ein Unternehmen, das eine innovative technische oder logistische Lösung für mehr Sicherheit beim Handling gefährlicher Güter entwickelt hat. Die Auswahl des Preisträgers aus der Schar der Bewerber trifft Jahr für Jahr der Fachbeirat der Gefahr/gut-Redaktion. Dazu gehören 17 Experten aus allen Bereichen des Gefahrguthandlings, also Industrie, Handel, Transport, Ausbildung, Beratung, Verbände und Behörden. 
 
 
BU: Bei der Übergabe des Preises: (v. li.) Rudolf Gebhardt, Redaktion Gefahr/gut, Dr. Ralf Resch, Leiter Ressort Verkehr ADAC, Rainer Kienreich, Geschäftsführer Asfinag Service, Helmut Maier, Geschäftsführer Sick Österreich, Andreas Tarnocki, Geschäftsführer ECTN/Sick Schweiz, und Laudator Alfred Winklhofer, IHK Schwaben.

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