Hermes, DHL und DPD wehren sich gegen Verdi-Kritik über mafiöse Strukturen

Frank Bsirske, Vorstandsvorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi), warf Paketdiensten Mafia-Strukturen vor.

Die KEP-Dienstleister würden geringe Löhne zahlen, falsche Pässe erlauben und es hätten sich „zum Teil mafiöse Strukturen etabliert“, kritisierte Bsirske im Interview mit der Berliner Morgenpost. Von den Paketdiensten engagierte Subunternehmen beauftragten ihrerseits Firmen, die als Fahrer der Lieferfahrzeuge Menschen aus der Ukraine, Moldavien oder Weißrussland einsetzen, heißt es weiter.

Verdi-Kritik: Zu lange Arbeitszeiten, zu geringe Löhne.
Problematisch daran sei, dass die eingesetzten Fahrer über gefälschte Pässe verfügen würden. Auch seien Arbeitszeiten zu lang und Löhne zu niedrig: „Da werden Stundenlöhne von 4,50 Euro oder sechs Euro gezahlt und das bei Arbeitszeiten von zwölf oder sogar 16 Stunden pro Tag. Das Problem wird größer, je mehr die Branche der Paketzusteller boomt“, so Bsirske. Er forderte von der Politik, eine Nachunternehmerhaftung auch für Paketdienste einzuführen, damit diese für die jeweiligen Arbeitsbedingungen bei ihren Subunternehmen verantwortlich seien.

KEP-Dienstleister weisen Vorwürfe zurück.
Die Kritik sei aus Sicht der Paketdienstleister nicht berechtigt, erklärten diese anschließend gegenüber der Morgenpost. Hermes halte sich nach eigener Aussage an die Zahlung des gesetzlichen Mindestlohns und will in den nächsten fünf Jahren für Lohn- und Personalkosten in der Paketzustellung über 100 Millionen Euro investieren. Schon 2019 soll es im Schnitt eine Lohnerhöhung von 9,50 Euro auf 10 Euro pro Stunde geben. Perspektivisch wolle man 12 Euro zahlen.

Sowohl DPD als auch DHL wiesen darauf hin, dass sich von ihnen beauftragte Firmen an gesetzliche Bestimmungen halten. DPD würde dies auch fortlaufend prüfen. DHL gab zudem an, nur in zwei Prozent der Fälle andere Firmen mit der Zustellung zu beauftragen, in deren Lohnstruktur sie keinen direkten Eingriff haben.

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