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Hochleistung bei minus 23 Grad

Die spanische Supermarktkette Mercadona kommissioniert am Standort Ribarroja rund 400 verschiedene Tiefkühlartikel mit der OPM-Technik von Witron. Im Rahmen der anhaltenden Expansion sind innovative, automatisierte Lager- und Kommissioniersysteme ein entscheidender Faktor in der Logistikstrategie von Mercadona.  redaktion: THOMAS WÖHRLE

Der spanische Einzelhändler sieht die Einführung von OPM (Order Picking Machinery) in der Tiefkühllogistik als wichtigen Meilenstein mit zahlreiche Vorteilen– ökonomisch, ergonomisch und ökologisch: Eine hocheffiziente Kommissionierung mit Nutzung sämtlicher Optimierungspotenziale in der gesamten Supply Chain – vom Lieferanten, über das Distributionszentrum, den Transport, bis hin in die Filiale. Bereits seit 2004 verbindet die beiden Unternehmen eine enge Partnerschaft, die sich in der Planung und Realisierung von bisher fünf Distributionszentren an den Standorten Madrid, Ribarroja und Leon zeigt. Weiter gefestigt wurde diese Partnerschaft durch die Ernennung von Witron zum „Interproveedor“ im Jahr 2011, dem bevorzugten Lieferanten auf dem Gebiet der Lagerlogistik.

 

Wirtschaftlichkeit gepaart mit standardisierten Prozessabläufen

Bei minus 23 Grad Celsius kommissioniert Mercadona in Ribarroja in der Nähe von Valencia vollautomatisch etwa 400 verschiedene Tiefkühlartikel mit Hilfe der patentierten OPM-Lösung des Parksteiner Generalunternehmers Witron Logistik + Informatik. Darunter befinden sich Artikel wie Eis, Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Tiefkühlgerichte, Gemüse, Brot und vieles mehr. Aktuell beliefert das 5.500 Quadratmeter große Logistikzentrum mit einer Lagerhöhe von zwanzig Metern rund 250 Filialen mit Ware.

 

Die Supermarktkette Mercadona ist mit einem Umsatz von mehr als 16 Milliarden Euro,  63.500 Mitarbeitern und 1.360 Filialen der führende Lebensmitteleinzelhändler in Spanien. Neben einer hohen Wirtschaftlichkeit sind vor allem die Standardisierung der Prozesse sowie hohe ergonomische Ansprüche an die Arbeitsplätze der Mitarbeiter ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Auswahl neuer Lösungen.

 

OPM ist so konzipiert, dass alle Prozesse in der Supply Chain innerhalb eines Distributionszentrums weitestgehend vollautomatische abgedeckt sind. Analog zu einer OPM-Lösung im Trockensortiment werden auch im Tiefkühllager Ribarroja die Wareneingangspaletten automatisch identifiziert, validiert, belabelt und in ein Palettenhochregallager mit 4.200 Stellplätzen und vier Regalbediengeräten gefördert. Das Palettenlager dient dabei sowohl als Nachschublager als auch als Puffer für bereits fertig kommissionierte Kundenaufträge. 

 

Energieeffizienz im Tiefkühlbereich sehr wichtig

Zeitnah zur Kommissionierung wird die Ware aus dem Hochregallager ausgelagert, lagenweise depalettiert, jede Handelseinheit vereinzelt und mit einem Tray verheiratet. Dabei kommen abhängig von der Artikelgröße zwei unterschiedliche Traygrößen zum Einsatz – 600 mal 400 Millimeter sowie 300 mal 400 Millimeter. Nachfolgend werden die Trays in ein fünfgassiges Tray-AKL (Automatisches Kleinteilelager) mit zehn Regalbediengeräten und 43.000 Stellplätzen eingelagert – aufgeteilt in zwei übereinander stehenden Ebenen. Durch die Aufteilung in Ebenen kann sowohl die Dynamik der Anlage verbessert, als auch die verfügbare Lagerfläche optimal ausgenutzt werden. Ein wichtiger Faktor, da gerade in Tiefkühl-Distributionszentren die Energieeffizienz eine sehr wichtige Rolle spielt. Auch die Förderstrecken für die Ein- und Auslagerung der Trays in das AKL sind auf zwei Ebenen verteilt, was einen größtmöglichen Füllgrad der gesamten Anlage ermöglicht.

 

Die Kommissionierung von bis zu 50.000 Handelseinheiten täglich erfolgt vollautomatisch ohne Personaleinsatz mit sechs COM-Maschinen (Case Order Machinery). Diese schlichten die Handelseinheiten, gesteuert durch einen ausgereiften Schlicht-Algorithmus auf Paletten. Fehlerfrei, filialgerecht und stabil –  exakt nach den Vorgaben des jeweiligen Marktes. Auch die optimale Volumenauslastung sowie maximale und minimale Maß- und Gewichtsvorgaben des jeweiligen Kundenauftrages berücksichtigt der Algorithmus. Abschließend erfolgen die automatische Foliensicherung und der Weitertransport in die Versandzone beziehungsweise die Pufferrung und Auftragskonsolidierung im Hochregallager. Neben den kommissionierten Handelseinheiten liefert Mercadona bestimmte Artikelgruppen auch auf Halb- und Vollpaletten in seine Filialen.  (TW)

Quelle:  Logistik express Zeitschrift, Ausgabe 1/2012 (ePaper)  

 

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