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Hochspannung unter Deck

ELIN Motoren aus Weiz, ein Unternehmen der Voith Company, Hersteller von maßgeschneiderten Elektromotoren und Generatoren, gewinnt den Innovationspreis Steiermark-2023 in der Kategorie Nachhaltigkeit für Mittel- und Großunternehmen. In Zusammenarbeit der Unternehmen Voith, ELIN Motoren und Linz Center of Mechatronics (LCM), steht das eingereichte Projekt „eVSP“ – electric Voith Schneider Propeller, für eine ressourcenschonende Schifffahrt durch Elektrifizierung des Antriebsstranges.

Electric Voith Schneider Propeller (eVSP) for Østensjø Rederi. Bild: Voith

Der Innovationspreis Steiermark ist der offizielle Wirtschaftspreis des Landes Steiermark und zeichnet die besten steirischen Unternehmen für ihre Initiativen und Lösungen im Bereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit aus. Gewinner des Innovationspreises sind gleichzeitig für den Staatspreis Innovation nominiert. Der Staatspreis Innovation ist die höchste Auszeichnung der Republik Österreich für ein österreichisches Unternehmen und dessen Mitarbeiterinnen, die durch ihre innovative Lösungskompetenz wesentlich zur nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung des Landes beitragen.

Bild: Peter Baumgartner

Das Voith-Schneider Antriebskonzept fußt auf der innovativen Erfindung des österreichischen Maschinenbauingenieurs und Erfinders Ernst Leo Schneider (1894-1957). Schneider erlangte 1942 ein US-Patent auf seine Erfindung und erreichte so den Zugang zur internationalen Schifffahrt. Damit reihte er sich neben Josef Ressel nahtlos in die Ahnengalerie der österreichischen Schiffspioniere ein. Da soll noch jemand sagen, Techniker sind nicht verspielt. Schneider ließ sich bei seiner Erfindung wohl vom beliebten Kinderspiel „Drahdiwaberl“ inspirieren. Vielleicht hat er auch Pieter Bruegels Gemälde von den Kinderspielen genau studiert und die verschiedenen Kreisel, mit denen die Kinder da in einer Szene spielen, erforscht. Jedenfalls erfand Schneider einen Schiffsantrieb, der im Ergebnis dem Erlebnis eines Kreiselspiels sehr ähnlich ist. Tatsächlich macht es nämlich unglaublichen Spaß, mit einem Voith-Schneider-Propeller Schiffe zu manövrieren und zu steuern. Jammerschade, wenn künftig autonom fahrende Schiffe keinen Kapitän mehr an Bord haben, der mit diesem technischen Wunderwerk „spielen“ kann und dabei höchste Präzisionsarbeit leistet.

Fahrgastschiff THEODOR KÖRNER / Baujahr 1965 mit Voith-Schneider-Antrieb. Bild: Otto Steindl

Österreichs ehemaliges Flusskreuzfahrtschiff THEODOR KÖRNER, wurde 1965 mit dem Voith-Schneider Schiffsantrieb ausgerüstet. Über 1000 Passagiere und 110 Kabinengäste konnte das Schiff befördern. Viele Jahrzehnte verrichtete das Passagierschiff treue Dienste und führte voller Stolz die österreichische Flagge auf der Donau von Passau bis zum Schwarzen Meer. Heute rostet das einstige Flaggschiff in Linz langsam vor sich hin und selbst die einst technische VSP-Innovation an Bord ist in Vergessenheit geraten.

Bild: Peter Baumgartner

Nachhaltige und ressourcenschonende Schiffsantriebe, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, haben in der Binnen- und Seeschifffahrt inzwischen längst ihre fixe Verwendung gefunden. Auch der nun in der Steiermark ausgezeichnete eVSP ist in Deutschland bei Voith schon länger im Programm. „Grün“ ist die „Blue Logistics“ insgesamt schon lange. Nur haben die verladende Industrie und die Politik das Potential der Schifffahrt – insbesondere der Binnenschifffahrt, noch immer nicht erkannt. Auch die grüne Verkehrsministerin in Österreich hat noch nicht realisiert, dass sie für die Wasserstraßen-Logistik zuständig ist. Die viel beschworene Verlagerungspolitik ist nahezu ausschließlich ein Förderinstrument ohne nachhaltigen Nutzen. Erkennbar wird das am stetig zunehmenden Straßenverkehr und gleichzeitiger Stagnation der Bahnfracht.

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