Höher, schwerer, breiter

Die Krautheimer Spedition Rüdinger macht sechs Millionen Euro mit dem Transport von übergroßen Produkten, für die ein Teil der Flotte aus Lkw mit Tiefbett (bis 4 m Höhe), überbreiter Ladefläche (bis 5 m) oder um 15 Prozent höherer Nutzlast (bis 30 t) besteht. Für rund 100 Kunden transportieren die Hohenloher jährlich 8400 Maschinen. 100 ihrer 150 Lkw sind für Großvolumiges ausgelegt. Damit sind sie europaweit Marktführer.
 
Matthias Oppermann, Logistik-Leiter der Jet Tageslicht & RWA aus Bielefeld, muss Dachkuppeln auf Baustellen liefern, deren einzelne Module bis zu fünf Meter lang, drei Meter breit und drei Meter hoch sind. Seit nun zehn Jahren lautet das Argument für die Hohenloher Spedition, die mit seinen Aufträgen fünf Prozent ihres Umsatzes macht: Rüdingers Fuhrpark verfügt über etliche Fahrzeug-Variationen. So kann bei zwei Dritteln der Lastwagen das Dach angehoben und das Heck verbreitert werden. Auf diese Tieflader werden die Acrylglas-Kuppeln geschoben. Danach senken die Ladungssicherer das Dach und ziehen seitlich Planen zu. Nun ist die hochwertige Ware von allen Seiten optimal geschützt. „Der beladene Wagen gleicht einer schwangeren Kuh“, meint Geschäftsführer Roland Rüdinger, Chef von 250 Mitarbeitern. Von denen sind 30 Fachkräfte mit neusten Kenntnissen über Ladungssicherung. 
 
Bei anderen Speditionen in Norddeutschland muss Jet, der ostwestfälische Marktführer für transparente Industrie-Überdachungen, seine Kuppeln und Lichtbänder aufwändig und teuer verpacken, um Schadensfälle an den Produkten zu vermeiden, erzählt Oppermann. Zudem bestehe beim Auspacken auf der Baustelle immer die Gefahr, dass die empfindlichen Kuppeln beschädigt werden. Vom Zeitverlust ganz zu schweigen. Für ihn ist die zeitgenaue Lieferung ein wesentlicher Faktor: „Unsere Lichtkuppeln und -bänder müssen sofort nach dem Abladen montiert werden“, erklärt er, da die Verglasung stark bruch- und kratzgefährdet sei.
 
Ganz ähnlich äußert sich Hartmut Jorichs, Logistiker von Gebhardt Ventilatoren. Seine Produkte, Ventilatoren für industrielle Maschinen und Anlagen sowie Entrauchungssysteme, sind sperrig und beanspruchen viel Ladefläche. Dem Waldenburger Mittelständler bietet Rüdinger neben Planungssicherheit und kompetenter Ladungssicherung auch Ladeflächen auf mehreren Ebenen. „Das ist ökonomischer und schonender für unsere Ware“, sagt Jorichs. 
 
Gerade im Fernverkehr mit besonders großen Gütern sind zwei, drei Umschlagplätze üblich. Doch jedes Umladen ist prinzipiell ein Risiko für die Ladung. Deshalb arbeitet die Krautheimer Spedition ohne Subunternehmer, zumal die nicht in das teure Fahrzeugmanagement investieren würden. Je schwieriger die Ladung, desto größer das Risiko. An jedem Umschlagplatz fehlt die Garantie, dass der Empfangsspediteur adäquat mit der Ladung umgeht. 
 
Für Kunden wie Jet aus Bielefeld lagert Rüdinger, der aktuell für eine Million Euro seine Lagerflächen erweitert hat, die Produkte bis zum Abruf von der Baustelle in einem Zwischenlager. Dort liegen sie bis zu einem halben Jahr. Der Disponent kann täglich bis 17 Uhr die notwendigen Kuppelmodule für den nächsten Tag abrufen. Dann liefert Rüdinger punktgenau in einem einstündigen Zeitfenster, damit die Teile sofort vom Lkw herunter eingebaut werden können. Mit den ihm nun zur Verfügung stehenden 20.000 Hallen-Quadratmetern erweitert Rüdinger sein Leistungsspektrum in Richung Lagerlogistik und Value Added Services.
 
Bis zu fünf Lkw im hauseigenen Orange holen bei Jet täglich just in time Kuppeln ab, die für große Bauvorhaben in Baden-Württemberg oder Bayern vorgesehen sind. Im Idealfall fahren die Jagsttäler die Unikate direkt auf die Baustelle. Im Fall von Bauverzögerungen, die die Regel sind, lagern die Montageteile in Krautheim. „Den Dispositionsstress haben wir, für Jet ist der Auftrag abgeschlossen, wenn die Kuppel seinen Hof verlässt“, sagt der Chef, bei dem jeder Fahrer immer denselben Lkw fährt. 

Quelle: Rüdinger
 

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