Hupac will eine Million Strassensendungen verlagern

Der Schweizer Kombi-Operateur Hupac erwirtschaftete 2010 ein positives Jahresergebnis bei einem knapp 14-prozentigen Verkehrswachstum.

Für die kommenden Jahre strebt Hupac ein weiteres hohes Wachstum an und legt ein Investitionsprogramm von über 300 Millionen Franken auf. Für den NEAT-Korridor fordert Hupac zeitnahe Ausbauschritte, damit der Gotthard-Basistunnel seine Verlagerungsfunktion erfüllen kann.

Das Verkehrsnetz des Schweizer Kombi-Operateurs Hupac beförderte im vergangenen Jahr 690.251 Strassensendungen (+13,7 Prozent) und erreichte somit knapp das Niveau des Rekordjahres 2008. "Die Verkehrsverlagerung ist wieder auf dem Wachstumspfad", stellte Hans-Jörg Bertschi, Präsident des Verwaltungsrats der Hupac AG, anlässlich der Bilanz-Medienkonferenz in Zürich fest. Seit dem Referenzjahr 2000 ist die Anzahl der im kombinierten Verkehr (KV) via Schweiz beförderten Strassensendungen um 70 Prozent gestiegen; allein im vergangenen Jahr betrug der Zuwachs 15 Prozent.

"Dies auf einer 130-jährigen Infrastruktur, die den Anforderungen des Schienengüterverkehrs nach heutigen internationalen Standards längst nicht mehr genügen kann", so Bertschi. Ein noch stärkeres Verkehrswachstum wurde 2010 durch Ressourcenmangel bei einigen Bahnen und vor allem durch mangelnde Bahnwagen wegen Engpässen bei der Instandhaltung als Folge der neuen Unterhaltsrichtlinien verhindert. Positiv wirkten sich die ausserordentlichen Fördermassnahmen des Bundes aus, welche das Risiko einer Rückverlagerung auf die Strasse abwenden konnten.

Zufriedenstellendes Jahresergebnis
Trotz Wirtschaftskrise und Währungsturbulenzen weist Hupac für 2010 ein positives finanzielles Ergebnis aus. Der Konzernumsatz stieg um 4,9 Prozent auf rund CHF 504 Mio. Zusammen mit den Anderen Erlösen, darunter in erster Linie die Betriebsbeiträge des Bundes, und den um 7,6 Prozent gestiegenen Gestehungskosten, wurde eine Steigerung des Bruttogewinns um 19,3 Prozent erreicht. Der Jahresgewinn der Gruppe konnte um 16,3 Prozent auf CHF 3,2 Millionen verbessert werden. Die Investitionen in Sachanlagen in Höhe von CHF 22,5 Millionen fielen wegen der noch anhaltenden Wirtschaftskrise eher zurückhaltend aus. Sie betrafen vornehmlich die Anschaffung von Bahnwagen und den Ausbau von Terminalanlagen in Italien und Belgien.

Strategie 2011-2015: Kurs auf 1 Million Strassensendungen
Die im vergangenen Jahr erfolgte Strategierevision der Hupac Gruppe bestätigt die Aufstellung des Unternehmens als neutraler Netzwerkanbieter im intermodalen Verkehr Europas. Unabhängigkeit gegenüber den Bahnen, Investitionen in eigene Ressourcen wie Rollmaterial, Terminals und IT-Lösungen und der kontinuierliche Ausbau des Netzwerks sind auch künftig die Schlüsselfaktoren der Unternehmensstrategie. Für die kommenden Jahre sieht Hupac weiterhin Chancen für den kombinierten Verkehr als umweltfreundliches, energieeffizientes Transportsystem.

Das Ziel des Unternehmens ist ein nachhaltiges Mengenwachstum von 8-10 Prozent jährlich, um 2015 ein Transportvolumen von einer Million Strassensendungen bei einem angemessenen Betriebsergebnis zu erreichen. Dadurch werden 1,2 Millionen Tonnen CO2 gegenüber dem reinen Strassenverkehr eingespart. Der Kernmarkt ist der alpenquerende Verkehr auf der Nord-Süd-Achse; von wachsender Bedeutung sind die neuen Märkte auf der Ost-West-Achse bis Russland und Fernost. Zur Umsetzung der Strategie 2011-2015 legt Hupac ein Investitionsprogramm von über CHF 300 Millionen für Rollmaterial, Terminals, Informatik und Marktentwicklung auf.

KV-Korridor: Verlagerung durch zeitnahe, bezahlbare Ausbauschritte ermöglichen
Hupac setzt sich für kombiverkehrsfreundliche Rahmenbedingungen ein und unterstützt somit aktiv die Verlagerungspolitik. Das Unternehmen fordert eine pragmatische, stufenweise Anpassung der bestehenden Infrastruktur, damit die Vorteile der Flachbahn schon zum Zeitpunkt der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels genutzt werden können. Dies auch in Hinblick auf die bestehenden Finanzierungsengpässe im Norden wie im Süden, welche den Ausbau der Zulaufstrecken bis weit nach 2030 verzögern werden.

"Der alpenquerende Gütertransit gehört auf die Schiene, und dafür braucht es einen leistungsfähigen KV-Korridor für längere, schwerere Züge mit 4-Meter-Profil und ausreichenden Terminalkapazitäten", bringt es Hans-Jörg Bertschi auf den Punkt. Erforderlich sind Infrastrukturanpassungen und bahntechnische Aufrüstungen innerhalb eines länderübergreifenden Korridorkonzepts auf der Achse Rotterdam-Genua unter Berücksichtigung der spezifischen Anforderungen des Güterverkehrs:

  • Erhöhung der Zuglängen von den heutigen 550 Meter auf 700 Meter, um Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Schiene zu verbessern; Erhöhung der Zuggewichte auf 2000 Tonnen

  • Anpassung des Gotthardkorridors an den internationalen Standard des 4-Meter-Profils P400, das die Verlagerung des wichtigen Segments der Volumentransporte ermöglicht

  • Sofortige pragmatische Lösungen für die Südanschlüsse unter Nutzung der bestehenden Bahnlinien via Luino, Chiasso und Domodossola

  • Errichtung von Terminals östlich von Mailand, damit die geplante Neubaustrecke (Chiasso)-Seregno-Bergamo nutzbar wird.

    Ausblick für 2011
    Mit einem Verkehrswachstum von Januar bis April in Höhe von 12 Prozent ist das Jahr 2011 gut gestartet. Auf verschiedenen Verbindungen erhöhte Hupac die Frequenz, um der steigenden Nachfrage zu entsprechen. Die neu ins Netzwerk aufgenommenen Verbindungen Rotterdam-Basel und Singen-Brescia entwickeln sich sehr erfreulich. Vielversprechend sind auch die Entwicklungen auf den neuen Märkten im Osten, auf denen Hupac mit den Partnern Russkaya Troyka und GT Eurasian Good Transport kooperiert. "Wir verzeichnen wachsendes Interesse für Schienentransporte bis Russland, China und Korea", erwähnte Hupac Direktor Bernhard Kunz.

    Positiv erscheint auch die strategische Partnerschaft mit SBB Cargo International. Das Traktionsunternehmen, an dem Hupac seit Jahresbeginn einen 25-prozentigen Anteil hält, soll den Beweis antreten, dass internationale Langstreckenverkehre erfolgreich betrieben und nachhaltig weiterentwickelt werden können, "Wir sind zuversichtlich, SBB Cargo International im geplanten Zeitraum in die schwarzen Zahlen führen zu können", so Bertschi. Zu den Herausforderungen des laufenden Jahres gehört zweifellos die Kostenkontrolle und Effizienzsteigerung bei der Rollmaterialwartung. Als ECM-zertifizierter Wagenhalter übernimmt Hupac die volle Verantwortung für die Instandhaltung ihrer Bahnwagen. Seit 2010 werden in der unternehmenseigenen Werkstätte am Terminalstandort Busto Arsizio leichte Wartungsarbeiten über einen externen Instandhalter durchgeführt. Im laufenden Jahr soll die Verfügbarkeit der Wagenflotte spürbar verbessert werden.

    Quelle: MyLogistics
    Portal:  www.logistik-express.com

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