Importströme: Aufwärtstrend schwächt sich ab

Wirtschaftsklima in Deutschland kühlt sich ab – diesen allgemeinen Trend zeichnen die Gütereinfuhren nach. Der Import-Seismograf Deutschland (ISD) belegt, dass die Warenimporte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur um zirka vier Prozent zugelegt haben.

Während die Importe in den ersten neun Monaten des Vorjahres um zehn Prozent zugelegt haben,  wuchsen Menge und Wert der nach Deutschland eingeführten Waren zwischen Januar und September 2011 nur um vier Prozent. Insgesamt – so das Ergebnis des jüngsten Import-Seismografen Deutschland – wurden zirka 458 Mio. Tonnen Güter im Wert von 673 Mrd. Euro nach Deutschland importiert. „Die Tatsache, dass gerade die Importe industrierelevanter Güter zurückgegangen sind, ist ein starkes Indiz für ein abkühlendes Wirtschaftsklima“, sagt Christian Kille, Professor für Handelslogistik an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. So weisen die offiziellen Daten vor allem für Chemieprodukte (-7 Prozent), Holz-/Papierzulieferungen (-7 Prozent), IT-Produkte (-6 Prozent), Kokereiprodukte (-3 Prozent) und Metalle (-0,5 Prozent) deutliche Rückgänge nach.
Weniger Importe aus Russland

Ein weiteres Ergebnis: Während Indien (+20 Prozent) und Brasilien (+8 Prozent) ihre Einfuhren nach Deutschland ausbauen konnten, gingen die Importe aus Russland um zwei Prozent zurück. Mit einem Importvolumen von 60 Mio. Tonnen bleibt Russland nach Gewicht vor Brasilien, China und Indien aber der wichtigste Einzelimporteur von Massengütern außerhalb der EU-Staaten. Sowohl im Hinblick auf Warenwert (56 Prozent) als auch auf Importgewicht (50 Prozent) führt die EU weiterhin die Importstatistik an. „Damit ist Deutschland anfälliger für Importschwankungen innerhalb der Europäischen Union als für Störungen in der weltweiten Lieferkette“, sagt Kille.  Entsprechend gering seien daher die Auswirkungen der weltweiten Katastrophen und Krisen auf den Wirtschaftsstandort Deutschland ausgefallen.

Quelle: FHWS

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