In Österreich für Europa verzollen
Einfuhrzölle sind echte Kosten und deren Höhe hängt vom Warenwert ab. Doch Warenwert ist nicht gleich Warenwert, wie das gerade im Verzollungsgeschäft offensichtlich wird. Durch cleveres Verzollungsmanagement lassen sich Kosten sparen. Zölle sind Teil der staatlichen Eingangsabgaben und sie sind echte Kosten, die man im Rahmen eines effektiven und nachhaltigen Supply Chain Managements senken kann. Ausschlaggebend dafür ist die Basis, auf derer der Zollwert errechnet wird, denn nicht immer muss dieser auf Grundlage des Einkaufspreises errechnet werden. Genau das ist der Punkt, bei dem es jetzt in Österreich professionelle Hilfe gibt. Das Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsunternehmen Deloitte bietet in Österreich auch professionelle Beratung im Zollmanagement an. Neben den Beratungsansätzen im Supply Chain Management gehören zu den Kernkompetenzen der neuen Abteilung „Customs, International Trade and Logistics“ auch alle Fragen des Zoll-, Verbrauchsteuer- und Außenhandelsrechts. In der Beratung rund um das Thema Zoll sieht Georg Knopf, der bei Deloitte Österreich zuständige Abteilungsleiter für Zoll- und Logistik, ein signifikantes Einsparungspotenzial für Importeure, aber auch Exporteure. Als Beispiel für das große Einsparungspotenzial von Einfuhrzöllen nennt er die Automobilbranche oder Textilindustrie. Diese versenden ihre Waren aus Asien nach Europa. Bei der Importabfertigung kommt es dann explizit darauf an, dass relevantes Zollmanagement Platz greift, erklärt Knopf. In den Einkaufspreisen sind sehr oft nicht nur Materialkosten enthalten, sondern in der Regel auch nicht zollwertrelevante Preiskomponenten wie Lagerkosten, Logistikkosten, F&E-Kosten etc. Diese Kosten entlang der Lieferkette gilt es zu identifizieren und für die Zollbehörden nachvollziehbar darzustellen, dann stellt sich die Berechnungsgrundlage bei der Importverzollung als eine andere dar. Knopf benennt konkrete Beispiele, in denen die Einsparungen für Importe nach Europa durch diese Entflechtung der nicht-zollwertrelevanten Kosten, die Einfuhrabgaben um mehr als 20 % gesenkt haben. Ausschlaggebend sollte nicht der Warenwert der Sendung sein, sondern die richtige Klassifizierung des importierten Produkts, erklärt Ronald Friedreich, Managing Director bei DHL Global Forwarding in Österreich. Dabei könne man durch die richtige Zolltarifnummer das Produkt in die passenden Warengruppe zuordnen: „Schon kleine Unterschiede in der Zolltarifnummer können eine Auswirkung auf den anzuwendenden Zollsatz haben.“ Der Herausfiltern der Präferenz- und Ursprungskritierien ist nicht so leicht: „Das ist ein Informationsdschungel“, weiß Friedreich aus Erfahrung. Hier brauche es Fachwissen, um den richtigen Präferenzursprung (Präferenzabkommen zwischen Herkunftsland und Bestimmungsland je nach Warengruppe) anwenden zu können. Zollbehörden lassen mit sich reden Logistik express Redaktion: Markus Trostmann |