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Österreichs Häfen zur weiten Welt

Die Überseehäfen Rotterdam, Koper und Hamburg sind die wichtigsten Häfen für den österreichischen Außenhandel. Hamburg ist der wichtigste Exporthafen Österreichs.

Die Häfen Rotterdam, Koper und Hamburg waren im Vorjahr die wichtigsten Tore zur weiten Welt, wenn es um die Abwicklung des Überseehandels aus bzw. nach Übersee ging. Hamburg ist der wichtigste Exporthafen für Österreich. Mehr als 1,5 Mio. Gütertonnen haben österreichische Firmen 2009 via Hamburg in alle Welt verschifft. Das waren zwar allerdings um acht Prozent weniger als im Jahr zuvor, hat aber nichts am ersten Platz als wichtigster Exporthafen Österreichs geändert, ist Alexander Till, Leiter der Wiener Hamburg-Repräsentanz zufrieden. Vom gesamten österreichischen Überseevolumen von geschätzten 450.000 Containern entfielen allein auf Hamburg 222.000 TEU. Damit ist Hamburg auch beim Container-Umschlag für und von Österreich führend. Weniger präsent in der Gunst der österreichischen Wirtschaft ist Hamburg im Import: Hier liegen die Hanseaten in der Gesamtgunst der österreichischen Verlader auf dem 4. Platz nach Rotterdam, Koper und Antwerpen.

Wirft man einen Blick auf die wichtigsten Häfen für Österreich, so wurden im Vorjahr über Rotterdam, Koper, Antwerpen, Hamburg,  die Bremischen Häfen, Rijeka und Konstanza im Vorjahr mehr als 13 Mio. Tonnen im- und exportiert. Dabei spielen die Nordhäfen mit einem Anteil von 73 Prozent die erste Geige; die Südhäfen kommen auf 27 Prozent des heimischen Handelsvolumens. Auffallend ist, dass die Nordhäfen im Vorjahr gegenüber den Südhäfen an Terrain zurück gewonnen haben. Zeichnete sich in den vergangenen Jahren ein Trend in Richtung Koper, Rijeka und Konstanza ab, so profitieren im Vorjahr wieder die Nordhäfen.

Rotterdam liegt im Hafen-Ranking an erster Stelle. Vier Mio. Gütertonnen von und für Österreich wurden über den niederländischen Häfen umgeschlagen. Das ist ein Minus von 15 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Rotterdam ist traditionell sehr stark im Import für Österreich präsent. „Wir haben im Österreich-Geschäft die Krise zu spüren bekommen“, bemerkt Minco van Heezen, Sprecher des Hafens Rotterdam. Bei 3,8 Mio. Tonnen lag das Importvolumen um 14 Prozent unter 2008. In der Exportgunst muss sich der Hafen mit Platz fünf begnügen. Mit mehr als 820.000 Tonnen hat Rotterdam im österreichischen Export 17 Prozent verloren.

Österreichs Wirtschaft hat 90.000 TEU via Rotterdam exportiert und importiert. Im Vergleich zu 2008 war das ein Minus von 20.000 TEU. Die Container rollen zu 80 Prozent auf der Schiene. Das Minus machte sich in den Bereichen Eisenerz, Holz, Automotive, Agrar- und Biomasse-Produkte bemerkbar. „Der österreichische Markt ist für uns sehr wichtig und dessen Bedeutung wird künftig weiter steigen“, ist van Heezen überzeugt. Nicht zuletzt deshalb, weil Österreichs Wirtschaft sehr stark in Südosteuropa präsent ist und sehr enge Bande zwischen Rotterdam und Österreich bestehen. Der Adriahafen Koper liegt auf Platz zwei der begehrten Umschlagsplätze am Meer. 3,3 Mio. Tonnen wurden hier im Vorjahr geladen und gelöscht, per Saldo 22 Prozent weniger als noch im Jahr vorher. Die sinkenden Rohstoffimporte für die österreichische Industrie hat Koper massiv zu spüren bekommen, weiß Miran Petrinja, Leiter des Koper-Büros in Wien. Teilweise fielen die Importe bei Erzen oder Phosphaten bis zu 50 Prozent gegenüber 2008 zurück. Österreich ist für Koper mit einem Anteil von rund 25 Prozent am Hafengesamtumschlag nach Slowenien der wichtigste Hinterlandmarkt. Gegen Ende des Vorjahres war eine gewisse Krisenstimmung nicht zu verhehlen, die sich derzeit wieder in eine fröhlichere Stimmung verkehrt. Der Lichtblick: Mit dem Umschlag österreichischer Container war man im Vorjahr stärker ausgelastet. Mit rund 40.000 TEU hat Österreichs Wirtschaft im Vorjahr um 22 Prozent mehr Boxen via Koper disponiert. 2008 waren es 33.000 TEU. Das Plus bewirkt haben u. a. die gestiegenen österreichischen Holz-Exporte, aber auch beim Papier konnte Koper kräftig punkten. 200.000 Tonnen österreichisches Papier wurden über die Kais gehievt. Petrinjas Bilanz für 2009: „Wir haben die Krise gut überstanden.“ Österreichs Wirtschaft erholt sich deutlich und das österreichische Substrat hat seit Beginn dieses Jahres massiv zugelegt, die Zuwachsraten liegen sogar im zweistelligen Prozentbereich. „Wer ausreichend Flächen bieten kann, zu dem kommen auch die Container“, ist Petrinja überzeugt. Wenn die Aufwärtsentwicklung weiter so anhält wie bisher, dürfte das Jahr 2010 wieder ein gutes werden, so die Einschätzung des Hafenmanagers. (MT)

Logistik express Redaktion: Markus Trostmann

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