Innovationspreis 2008

 
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist die Gewinnerin des diesjährigen Innovationspreises des BME. 

Mit dem seit 1986 verliehenen Preis werden besonders innovative Leistungen und Konzepte in Einkauf und Logistik ausgezeichnet, die einen deutlichen Beitrag zum Unternehmensergebnis leisten. Die BrainNet Supply Management Group unterstützte die Konzeption des prämierten Projekts.

Der Innovationspreis des BME gilt als die wichtigste nationale Auszeichnung im Bereich des Einkaufs- und Logistikmanagements. Unter den bisherigen Preisträgern sind Unternehmen wie Daimler, Siemens, die Deutsche Bank, Miele und CLAAS. Die LBBW erhält die Auszeichnung für ein Meilenstein-Projekt im Bereich der automatisierten Beschaffung. Dabei handelt es sich um das deutschlandweit erste integrierte System zur Beschaffung von IT-Dienstleistungen, von der Zertifizierung bis zur Rechnungsstellung.

Fachkräftemangel und zunehmende Spezialisierung als Treiber
Den Hintergrund des Projekts bildeten zwei zentrale Rahmenbedingungen: Der sich verstärkende Fachkräftemangel und der Trend zur Hochspezialisierung. Eine Folge dieser Entwicklungen ist, dass immer mehr Experten als Freiberufler arbeiten – was sowohl den Spezialisten als auch den Unternehmen Vorteile bringt.

Die steigende Zahl an Freiberuflern stellt den Einkauf vor die Herausforderung, individuelle Güter über einen standardisierten Prozess zu beschaffen. „Während heute nahezu alle Abläufe im internationalen Beschaffungswesen von der Bedarfsanforderung bis zur Rechnungsstellung automatisiert sind, blieb der Bereich der komplexen Dienstleistungen von diesen Prozessen bislang ausgeschlossen“, erklärt Oliver Staudenmayer, zuständiger Projektleiter der LBBW. „Mit dem prämierten Projekt hat unser IT-Einkauf in Zusammenarbeit mit allen beteiligten Fachabteilungen und Bedarfsträgern diese Lücke geschlossen und eine vollständige, systembasierte Beschaffung von Beratungsleistungen nach kaufmännischen sowie Corporate Governance- und Nachhaltigkeitskriterien ermöglicht.“

„Der Konzerneinkauf muss sich heute mit einer Vielzahl von Themen auseinandersetzen, die noch vor wenigen Jahren weitab seines Verantwortungsbereichs
lagen“, sagt Sven Linden, Leiter des Beratungsteams der BrainNet Supply Management Group AG, das die LBBW bei der Konzeption dieses Projekts begleitete. „Um die neuen Aufgaben – wie etwa beim Einkauf von Beratungsleistungen – zu bewältigen, sind innovative Methoden und Instrumente unverzichtbar.“

Das System enthält keine persönlichen Daten, sondern rein fachspezifische Informationen, die auch bisher schon zur Verfügung gestellt wurden. Die schnelle und Lieferanten übergreifende Suche liefert ausschließlich Angebote, die vom LBBW-Einkauf geprüft und freigegeben wurden. Darüber hinaus bietet das neue System auch eine Kommunikationsplattform, über die Angebote bestätigt und Telefoninterviews oder Vorstellungsgespräche vereinbart werden können. Aber auch die Wiederbeauftragung kann nun wesentlich effizienter abgewickelt werden.

Eine neue Philosophie – und messbare Erfolge
Das Ergebnis des Projekts ist nicht nur die Einführung eines neuen Systems, sondern eine paradigmatischer Wandel in der Philosophie und in der Rolle des Einkaufs. „Komplexe Beratungsleistungen galten lange Zeit als prinzipiell nicht standardisierbar. Ihre Beschaffung fand deshalb meist außerhalb der Einkaufsabteilung statt, die Etablierung verbindlicher und allgemeiner Einkaufsprinzipien war kaum möglich“, so Staudenmayer. „Mit diesem Projekt haben wir den grundsätzlichen Beweis erbracht, dass standardisierte Abläufe und wirksames Management einerseits und die Berücksichtigung qualitativer, individueller Kriterien andererseits kein Widerspruch sind und dass die Einkaufsabteilung in der Lage ist, jeden Beschaffungsprozess effektiv und
effizient zu begleiten.“

Auch konkrete positive Auswirkungen des Projekts auf die Beschaffungsprozesse im Dienstleistungssegment lassen sich bereits heute benennen. Dazu gehören insbesondere medienbruchfreie, transparente und revisionssichere Prozesse, die Integration von bestehenden Anwendungen, optimierte Beschaffungsplanung und effizientes Beschaffungscontrolling sowie die höhere Qualität im Kontakt mit Lieferanten. Staudenmayer ist überzeugt, dass die neue Prozessgestaltung wesentliche Herausforderungen, denen sich der Einkauf zu stellen hat, positiv beeinflussen wird – von der kurzfristigen Effizienzsteigerung über die nachhaltige Qualitätsverbesserung bis hin zur mittelfristigen Verbesserung der Wettbewerbssituation. 

Quelle: MyLogistics

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