Innovationsprozesse in Unternehmen optimieren:Einsparungspotenzial liegt bei 15 Prozent

Es liegt auf der Hand. Innovationen sind gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein Geheimnis des zukünftigen Erfolgs. Die größte Herausforderung: Wie können Unternehmen den Innovationsprozess beschleunigen und effizienter gestalten? Oder anders gefragt: Ein Unternehmen hat eine erste vage Idee zu einem neuen Produkt. Wie verläuft ab jetzt der optimale Weg zur Serienfertigung? Dieses Thema stand im Mittelpunkt des 1,5-jährigen FFG-Projekts „SINNETpro.“ unter der Leitung des Mechatronik-Clusters. Am 16. Juni 2010 wurden beim Abschlussmeeting der acht Projektpartner in Ried im Innkreis die Ergebnisse genau durchleuchtet. Und das Einsparungspotenzial ist hoch: Durch die Optimierung des Innovationsprozesses können rund 15 Prozent an Kosten und Zeit eingespart werden.

 

Ziel des Projekts „SINNETpro.“ war die Steigerung der Innovationskraft von Unternehmen durch Schutzrechte im Innovationsprozess kombiniert mit Rapid Prototyping und Usability. Die Projektpartner haben Tools entwickelt, die es besonders Klein- und Mittelunternehmen ermöglichen, Innovationen durch den richtigen Umgang mit Schutzrechten und informellen Schutzmaßnahmen optimal abzusichern, Innovationen durch zeitlichen Vorsprung oder Produktgestaltung zu schützen und die Innovationskosten zu senken.

 

Projektergebnisse öffentlich zugänglich

Die Projektergebnisse werden öffentlich zugänglich gemacht und stehen damit allen Unternehmen zur Verfügung. In Beratungen und Schulungsveranstaltungen, die vom Mechatronik-Cluster gemeinsam mit der CATT Innovation Management GmbH durchgeführt werden, fließen alle Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Projekt ein. Nächster Termin: Schutzrechte-Schulung am 25./26. November 2010 (nähere Informationen unter www.mechatronik-cluster.at).

 

Innovationsleitfaden & Schutzrechte

Im Projekt wurde ein Leitfaden für einen optimierten Innovationsprozess erarbeitet. Dieser unterstützt Firmen in gut strukturierten Schritten und mit Beschreibung der dabei sinnvoll zu verwendenden Methoden und Tools. Vor dem Hintergrund sich öffnender weltweiter Technologiemärkte stellen Schutzrechte die einzige auf internationalen Rechtssystemen basierende Grundlage für die Sicherung eines technologischen Vorsprungs dar. Die detaillierte Ausarbeitung der Rolle von Schutzrechten im Innovationsprozess (wie Patente/Gebrauchsmuster, Geschmacksmuster oder Marken) erlaubt deren gezielte Anwendung zur Informationsgewinnung und zur Absicherung gegen Nachahmung. Verschiedene Entscheidungshilfen wurden entwickelt, beispielsweise für den Fall, ob eine Patentanmeldung erfolgen soll oder Geheimhaltung angebracht ist.

 

Rapid Prototyping

Dass Schutzrechte bei Innovationen berücksichtigt werden sollen, liegt auf der Hand. Doch auch die Themen Rapid Prototyping und Usability spielen eine große Rolle. Rapid Prototyping sind Verfahren zur schnellen Herstellung von Musterbauteilen ausgehend von Konstruktionsdaten. Sie setzen vorhandene CAD-Daten möglichst ohne manuelle Umwege oder Formen direkt und schnell in Werkstücke um. Die Objekte können in unterschiedlichen Phasen des Innovationsprozesses eingesetzt werden, z.B. als Konzeptmodelle zur Visualisierung oder auch als Funktionsmuster für erste Tests. Es gibt verschiedene Verfahren und Materialien, wobei im Rahmen des Projekts „SINNETpro.“ Modelle aus Gips, Metall und dem Kunststoff ABS zum Einsatz kamen. Die vom Projektpartner FH OÖ – Campus Wels erstellte Homepage www.rapidprototyping-ooe.at bietet alle Informationen zum Thema.

 

Usability

Im Projekt wurde auch das Thema Usability genauer unter die Lupe genommen. Unter Usability (Benutzerfreundlichkeit) versteht man das Ausmaß, in dem ein Produkt durch die Benutzer in einem bestimmten Nutzungskontext verwendet werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen. Damit schafft Usability Erfolgssicherheit und Planbarkeit, spart Zeit und Kosten, generiert neue Ideen und reduziert das Risiko in Entwicklungsprojekten. Der laut Erhebung bisher zu wenig bekannte und genutzte Aspekt wurde im Projekt bewußt gemacht.

 

Die wichtigen Synergien zwischen dem Testen der Benutzerfreundlichkeit, der raschen Verbesserungen mittels Rapid Prototyping und der Anwendung des Schutzrechts „Geschmacksmuster“ zur Absicherung des Entwicklungsvorsprungs gegen Nachahmung waren zentraler Bestandteil des Projekts.

 

Wie werden die Ergebnisse des Projekts beurteilt?
 

KommR Viktor Sigl, Wirtschaftslandesrat Oberösterreich: „Das Projekt ist ein Paradebeispiel, wie das oberösterreichische Technologienetzwerk erfolgreich zusammenarbeitet. Durch das gebündelte Know-how von Mechatronik-Cluster, CATT, Fachhochschule und Unternehmen konnten konstruktive Ergebnisse erzielt werden.“

 

DI (FH) Christian Altmann, Leiter des Mechatronik-Clusters (Clusterland Oberösterreich GmbH): „Besonders Klein- und Mittelunternehmen brauchen Unterstützung, wenn es um Innovationen geht. Als MC sehen wir unsere Aufgabe darin, den Erfahrungsaustausch der Firmen untereinander zu fördern und im konkreten Fall die Unternehmen durch unsere Projektmanagement-Dienstleistungen zu entlasten.“ 

 

DI Gilbert Schreiber, Geschäftsführer CATT Innovation Management GmbH: „Das Projekt SINNETpro. ist ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit im Innovationsnetzwerk OÖ. Der Mechatronik-Cluster mit seinem Firmennetzwerk, CATT als Beratungsspezialist für Schutzrechte und Innovationsmanagement sowie innovative oö. KMU brachten ihr Know-how ein. In Zusammenarbeit mit den Projektpartnern ließen sich praxisnahe Ergebnisse erzielen. Ihre anschließende Umsetzung in Beratungen und Schulungen von CATT erlaubt eine umfassende Nutzung zur effizienten Steigerung der Innovationskraft von Unternehmen.“

 

DI Gerald Schatz, Geschäftsführer Linz Center of Mechatronics GmbH (LCM):„Die Wettbewerbsfähigkeit in der angewandten Forschung ist untrennbar mit einer effizienten Steuerung des Innovationsprozesses verbunden und konnte durch die Projektteilnahme bzw. die daraus generierten Ergebnisse gestärkt werden. Wichtig ist nun die langfristige Umsetzung im Unternehmen sicherzustellen und weiterzuentwickeln. Die Zeitersparnis durch das Projekt wird zum jetzigen Zeitpunkt der laufenden Umsetzung mit über 15 Prozent geschätzt. Diese Ersparnis geht in Hand mit einer Kostenersparnis von mindestens derselben Größenordnung.“

 

DI Friedrich Niederndorfer, MBA, Vorstand ABATEC Electronic AG:„Für ABATEC war die intensive Auseinandersetzung mit dem Innovationsprozess das Besondere. Wir wollen uns ständig weiterentwickeln und verbessern – dafür ist es notwendig, immer am Ball zu bleiben. Die Teilnahme am Projekt hat uns in diesem Streben weiter vorangebracht.“

 

Ing. Kurt Schmid, Geschäftsführer IGEL Ingenieur Gesellschaft Erich Leitner mbH: „Das Projekt SINNETpro. hat uns im Unternehmen weitergebracht. Es führte uns zu einer höheren Sensibilisierung und hat vertiefende Erkenntnisse gebracht, die uns im Wettbewerb helfen.“

 

Ing. Franz-Peter Jegel, Geschäftsführer GHM-Engineering GmbH & Co KG:„Mit Hilfe dieses Projektes haben wir uns das entsprechende Know-how angeeignet, um einen für das Unternehmen optimierten Innovationsprozess zu integrieren. Dieser ermöglicht uns in Zukunft unsere Produkte noch produktiver und vor allem akkurater zu verwirklichen.“

 

DI (FH) Michael Schneiderbauer, Geschäftsführer Techno-Z Ried Technologiezentrum GmbH: „Das Projekt konnte mit konkreten Ergebnissen abgeschlossen werden: Nun steht mit dem Innovationsleitfaden ein fertiges Tool auch für andere Klein- und Mittelunternehmen zur Verfügung, das in Gesprächen mit regionalen Unternehmen hilfreich ist.“

 

Eckdaten

Förderprojekt „SINNETpro.“ / Kooperationsprojekt zur Steigerung der Innovationskraft durch Schutzrechte im Innovationsprozess kombiniert mit Rapid Prototyping und Usability / Laufzeit: 1. Oktober 2008 – 30. Juni 2010 / Gesamtkosten: rund EUR 350.000,- / Förderung: rund EUR 210.000,- (60 Prozent Förderrate)

 

Projektpartner des Förderprojekts der Österr. Forschungsförderungsgesellschaft:
 

– Mechatronik-Cluster (Clusterland Oberösterreich GmbH) als Projektkoordinator

– CATT Innovation Management GmbH

– ABATEC Electronic AG

– Linz Center of Mechatronics GmbH (LCM)

– GHM – Engineering GmbH & Co KG

– IGEL Ingenieur Gesellschaft Erich Leitner mbH

– Techno-Z Ried Technologiezentrum GmbH

– FH OÖ – Campus Wels (als externer Dienstleister)

 

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