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Intermodaltrans Italien – Schweiz

Schweizer Industrie und Handel kämpfen seit Jahren um Bahnverbindungen von/nach den Südhäfen als Alternative zu Rotterdam, Antwerpen, Hamburg oder Bremerhaven.  Redaktion: Ursula Schmeling

Seit Mitte Mai gibt es wieder eine regelmäßige Bahnverbindung zwischen den italienischen Häfen La Spezia, Genua (Voltri und Sech), Ravenna und der Schweiz. Drehpunkt ist der Inlandterminal Melzo (bei Mailand). Von dort fahren täglich Züge von/nach allen Terminals in diesen Häfen. D.h. Container können täglich abgeführt oder zugestellt werden. Ab Melzo wird es in der Startphase zwei Containerganzzugverbindungen pro Woche nach Frenkendorf geben. Von dort erfolgt die Endauslieferung per Bahn oder per LKW. Angeboten wird dieser Verkehr (Melzo-Schweiz) von IMS Rail Switzerland in Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern Hannibal (Melzo-Pier) und Sogemar (Zoll/Transitabfertigung), beides intermodale Töchter der Contship Italia Gruppe. IMS bietet seit Jahren Schienenlösungen zwischen den Häfen Koper und Triest zu diversen intermodalen Terminals in Österreich (u.a. Wien, Enns, Linz, Salzburg, Graz, Villach, Wolfurt) an. An einer Verbindung Triest-Frenkendorf wird noch gearbeitet. Das Angebot zielt auf maritime Container und kontinentale Verkehre. Die Schweizer Speditionswelt und der Einzelhandel begrüßen die neue Schienenverbindung als Alternative zu den Nordseehäfen. Sie ist vor allem interessant für Importe aus Indien, Sri Lanka, Australien, Ostafrika und dem östlichen Mittelmeerraum. Für diese Relationen bringt sie eine substanzielle Zeitersparnis gegenüber Verschiffungen via Nordseehäfen.

Viele gescheiterte Versuche
2011 hatte der Kombi-Operateur Hupac in Kooperation mit verschiedenen Schweizer Unternehmen und den ligurischen Häfen eine Bahnverbindung Schweiz-Genua respektive von/nach Savona/Vado aufgegleist. Der Betrieb scheiterte jedoch an der Unpaarigkeit der Verkehre, mangelndem Frachtaufkommen und der ungenügenden Bahninfrastruktur in Italien. Die Container mussten von Genua nach Busto per Lkw transportiert werden. Der Extraumschlag erwies sich als suboptimal. Eine zuvor existierende Verbindung zwischen Basel nach Genua via Busto war in der Wirtschaftskrise 2008 eingestellt worden. Angesichts der schwachen Wirtschaftskonjunktur in Italien, dem wichtigsten Empfängermarkt der Hupac-Verkehre, und dem steigenden Wettbewerbsdruck der Straße sieht Hupac derzeit keine Ansätze, um die Verkehre zu den ligurischen Häfen wieder aufzunehmen. Investitionen von APM Terminals (Maersk Gruppe) in Vado Ligure könnten jedoch mittelfristig neue Perspektiven eröffnen. (US)

Quelle: LOGISTIK express Fachzeitschrift 2/2103

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