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Internationale Holzindustrie-Konferenz diskutiert globale Marktlage in Wien

Am 12. Oktober 2023 fand im Hilton Vienna Park die 71. Internationale Nadelholzkonferenz statt. Gastgeber der Konferenz waren der Fachverband der Holzindustrie Österreichs, die Europäische Organisation der Sägeindustrie (EOS, European Organisation of the Sawmill Industry) und der Dachverband der Europäischen Holzhandelsverbände (European Timber Trade Federation (ETTF). In Wien wurden mehr als 330 Gäste aus 33 Ländern begrüßt.

Nach erfolgreichen Jahren mit starken Preisschwankungen ist die europäische Sägeindustrie seit Jahresmitte 2022 mit einer nachlassenden Nachfrage konfrontiert. „Der momentane Abschwung erinnert an den Abschwung, den die Branche vor 15 Jahren während der globalen Finanzkrise erlebt hat“, sagt Herbert Jöbstl, EOS-Präsident und Obmann des Fachverbands der Holzindustrie. Nach dem Höchststand im Jahr 2021 ist zu erwarten, dass die Produktion in Europa im Jahr 2023 um mehr als 8 % und der Verbrauch um etwa 11 % gegenüber 2022 zurückgehen wird. Aufgrund der nachlassenden Nachfrage seitens der Bauwirtschaft sind die Preise für Holzprodukte zurückgegangen. Dementsprechend wurde die Produktion in Europa reduziert. Hohe Inflationsraten haben die Zentralbanken veranlasst, die Zinssätze zu erhöhen. Nach über einem Jahrzehnt relativ niedriger Hypothekenzinsen sind diese stark angestiegen und stellen angehende Hauskäufer vor Finanzierungsprobleme. Die schleppende Baukonjunktur dürfte bis weit in das Jahr 2024 hinein anhalten, während Energie- und Personalkosten hoch bleiben werden. Kurzfristig wird kein Aufschwung an den Märkten für Nadelholz erwartet.

Klimawandel und Ressourcen

Die Verfügbarkeit des Rohstoffs ist angesichts des Klimawandels und der sich verändernden Wälder eine Zukunftsfrage für die Holzindustrie. In Europa wird die Verfügbarkeit von Nadelholz weiterhin gegeben sein, jedoch mit regionalen Schwankungen. Die Nadelholzbestände in Europa sind weiterhin hoch, aber sie sind zunehmend den Gefahren des Klimawandels ausgesetzt. Um die langfristige Verfügbarkeit von Nadelholzressourcen zu sichern, ist ein entsprechende Bewirtschaftung erforderlich. „Wir dürfen uns nicht nur auf die Verfügbarkeit des Rohstoffs Holz konzentrieren, sondern müssen unsere Effizienz verbessern, zum Beispiel bei der optimalen Ausbeute des Rundholzes und bei der Wiederverwendbarkeit sowie Recyclingfähigkeit des Holzes“, betonte Jöbstl bei einem weiteren Topthema der Konferenz.

Bestätigt sieht sich die Branche durch die Forschungsarbeit des BfW, die die Bewirtschaftung der Wälder als Voraussetzung einer bestmöglichen Weiterentwicklung des Waldes und seiner Speicherfähigkeit von Kohlenstoff im Klimawandel festgestellt hat. 

Internationaler Holzhandel mit Schwankungen

Morten Bergsten, ETTF-Vizepräsident und Sprecher für Nadelholz, betonte, dass die EU-Sanktionen gegen russische und belarussische Holzprodukte von allen Akteuren einzuhalten sind. Beide Organisationen, EOS und ETTF, verurteilen gemeinsam Versuche, die Sanktionen über Drittländer zu umgehen. Die Exporte nach Übersee haben sich im ersten Halbjahr für viele Unternehmen als Stabilisatoren erwiesen. Die europäischen Hersteller konnten am Ende des Sommers einen Marktanteil von 14 % auf dem äußerst wichtigen US-Markt erreichen, während die kanadischen Exporte in die USA zurückgingen. Die chinesischen Einfuhren von Nadelschnittholz haben im ersten Halbjahr zugenommen, allerdings ausgehend von einer sehr niedrigen Basis im Jahr 2022. Die MENA-Region ist weiterhin ein wichtiger Absatzmarkt für europäisches Schnittholz und eine relevante Alternative zu anderen Regionen.

Grund für Optimismus

Trotz aller Probleme auf den Märkten gehen von der 71. Internationalen Nadelholzkonferenz in Wien einige optimistische Botschaften aus. Holz als Baumaterial hat in den vergangenen Jahren in einigen europäischen Ländern einen steigenden Marktanteil erreicht. Ein vielversprechender Bereich ist auch der Renovierungsmarkt, der weniger von Konjunkturzyklen betroffen ist als der Neubaumarkt. Außerdem befindet sich die Branche in einer besseren Verfassung als während des Abschwungs in Zeiten der Finanzmarktkrise vor 15 Jahren. Die Nadelholzindustrie ist widerstandsfähig und die langfristigen Trends sprechen für Holz, da die Verwendung von Holz zur Bekämpfung des Klimawandels beiträgt. Allerdings schaffen die politischen Anforderungen der Europäischen Union zusätzliche Belastungen für die Branche.

Weitere Informationen finden Sie auf https://isc2023.com/

Der Fachverband der Holzindustrie Österreichs vertritt die Interessen von fast 1.300 holzverarbeitenden Unternehmen in der Bauprodukt-, Möbel-, Platten-, Säge- und Skiindustrie sowie in weiteren holzverarbeitenden Betrieben wie der Palettenherstellung. Die Unternehmen der Holzindustrie stellen mit rund 28.000 Beschäftigten Produkte im Wert von 11,45 Milliarden Euro her und erwirtschaften einen Außenhandelsüberschuss von 1,8 Milliarden Euro. Innerhalb der Wertschöpfungskette Holz ist die Holzindustrie ein Schlüsselsektor und Ausgangspunkt für viele weitere Verwendungsmöglichkeiten für Holz. Entlang der Wertschöpfungskette Forst- und Holzwirtschaft sind mehr als 300.000 Menschen beschäftigt, besonders in den ländlichen Regionen. Die Holzindustrie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der österreichischen Wirtschaft.

Weitere Informationen zur Holzindustrie Österreichs finden Sie im aktuellen Branchenbericht.

Rückfragehinweis:
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PR & Public Affairs
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E-Mail: schirmer@holzindustrie.at | www.holzindustrie.at

Quelle: APA / OTS

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