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Interview mit Dipl.-Ing. Wolfgang Albrecht

Dipl.-Ing. Wolfgang Albrecht, Geschäftsführer PSI Logistics GmbH

Glücklicherweise verlief das Jahr 2009 für unser Unternehmen nicht schlecht, die Umsatzzahlen bewegen sich ungefähr auf Vorjahresniveau. Natürlich ist der erhebliche Preisdruck am Markt auch für uns im Ergebnis spürbar, aber unsere Strategie geht auf und wir befinden uns auf einem guten Weg. Die Entscheidung, uns vom reinen Fokus auf Warehousing wegzubewegen und das Unternehmen breiter aufzustellen, hat sich als goldrichtig erwiesen. Gerade in unserem neuen Geschäftsfeld Strategische Planung und Optimierung der Supply Chain konnten wir erste große Projekte gewinnen. Dieser Bereich verspricht schnelle Erfolge durch Kosteneinsparungen, ist daher bei Kunden besonders gefragt. Für den Gesamtmarkt war 2009 ein sehr schwieriges Jahr. Zwar sind einige Projekte vorhanden, allerdings ziehen sich die Entscheidungsprozesse stark in die Länge. Dies mag zwei Gründe haben, entweder generelle Finanzierungsprobleme und damit ein Indiz für das tatsächliche Vorhandensein einer Kreditklemme, oder einfach generell gesteigerte Vorsicht bei Investitionen. Es ist unglaublich, wie schnell sich das Blatt nach der Euphorie im Jahr 2008 gewendet hat, aber es gibt große Unterschiede. Die Logistik ist sehr heterogen, Flurförderzeughersteller beispielsweise sind von Veränderungen frühzyklisch betroffen, während Logistikanlagen eher langfristige Projekte darstellen.

Derzeit befindet sich die Branche auf einem Niveau von vor einigen Jahren, verfügt aber über die Kapazitäten vom Wachstumsjahr 2008. Selbst wenn nun alle Logistikindikatoren wieder nach oben zeigen, liegt noch eine längere Durststrecke vor einigen Unternehmen. Einige aus der Krise resultierende Insolvenzen werden wir wohl erst 2010 oder 2011 erleben, wenn es im Aufschwung zu Liquiditätsproblemen kommt. Allerdings kann man nicht jede Insolvenz der Krise zuschreiben, die Logistikbranche befindet sich schon länger in einem Konsolidierungsprozess, der hierdurch nur verstärkt wurde. Im Jahr 2010 werden wir unsere Strategie fortsetzen und in die Weiterentwicklung unserer Produkte investieren sowie unsere neuen Geschäftsfelder – neben dem SCM auch die Transportlogistik- national und international weiter ausbauen. Unser Ziel ist, in den nächsten drei Jahren eine Exportquote von 50 Prozent zu erreichen. Besonders der asiatische Raum entwickelt sich wirtschaftlich sehr gut, durch das Steigen der Kaufkraft nimmt auch der Bedarf an Logistik stark zu. Doch auch der russische Markt, der nach einigen Problemen nun wieder deutliche Lebenszeichen von sich gibt, ist für unser Unternehmen wichtig.

Ich wünsche mir vom Christkind mehr Konstanz und mehr Ehrlichkeit am Markt und bei den Anbietern, und dass die Kunden erkennen, dass der Billigste nicht immer der Günstigste ist.

Das Interview führte Angelika Thaler

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