JEC INNOVATION AWARDS 2011 – FOKUS AUF TRANSPORTWESEN
„Die Verbundwerkstoffindustrie entwickelt sich sehr schnell“, erklärt Frédérique Mutel, Präsidentin und CEO von JEC. „In vier Bereichen ist der Trend zu Innovationen besonders ausgeprägt: Hierzu zählt zunächst die Sparte umweltfreundlicher, vollständig recyclebarer Materialien, gefolgt vom Bereich des modernen Formen- und Werkzeugbaus. Die dritte Sparte bildet der Hoch- und Tiefbau mit zahlreichen neuen Infrastrukturen insbesondere in Asien und Südamerika. Als vierter Bereich ist die Automobilbranche zu nennen, in der immer mehr Verbundwerkstoffe zum Einsatz kommen, um das steigende Gewicht der elektronischen Geräte und der Batterien auszugleichen und somit bei der Automobil-herstellung der Anforderung leichter Fahrzeuge gerecht zu werden“, erklärt Frédérique Mutel und fügt hinzu: „Da wir eine große Anzahl von Zuschriften zu diesen Themen erhalten haben, wurden im Vergleich zum letzten Jahr vier zusätzliche Kategorien eingeführt: Thermoplasten, Ausstattung / Geräte, Hoch- und Tiefbau und Automobilindustrie.“ In diesem Jahr werden im Rahmen der JEC Composites Show (29.-31. März 2011) vierzehn Firmen zusammen mit ihren Partnern ausgezeichnet. Das Innovation-Awards-Programm wurde 1998 mit dem Ziel ins Leben gerufen, Innovation zu fördern. Jedes Jahr wählt eine Jury aus namhaften internationalen Experten die besten Verbundwerkstoff-Innovationen nach den Kriterien technisches Interesse, Marktpotenzial, Partnerschaft, finanzielle Auswirkungen und Originalität. In den nachfolgenden Abstracts finden Sie nähere Informationen zu den vierzehn Gewinnern. Die Verleihung der JEC Innovation Awards 2011 findet am Dienstag, dem 29. März 2011, um 17 Uhr auf der JEC Composites Show statt und ist für alle Besucher zugänglich. Die Innovation-Awards-Wettbewerb 2011 wird aktiv von UMECO Composites (offizieller Partner) und Huntsman Advanced Materials (Platinum-Sponsor) unterstützt. Besonders hervorzuheben sind in diesem Jahr die gestiegene Anzahl der Bewerbungen (63 Bewerbungen und 45 Finalisten) sowie die weltweite Beteiligung (20 verschiedene Länder aus Europa, Nord- und Südamerika und dem asiatisch-pazifischen Raum). Folgende Trends und Beobachtungen aus dem Innovationsprogramm 2011 sind eine nähere Betrachtung wert. JEC Composites fördert die Verwendung von Verbundwerkstoffen weltweit und informiert und verbindet 250.000 Profis auf dem Gebiet der Verbundwerkstoffe, denen ein umfassendes Servicepaket geboten wird: hierzu zählen neben den JEC Veröffentlichungen – einschließlich Strategiestudien, technischer Bücher und des JEC Composites Magazins – der wöchentliche internationale E-Letter von JEC Composites und der französische E-Letter JEC Info Composites, die JEC Composites Show in Paris (europa- und weltweit Leader), das JEC Composites Asia Event sowie die Website www.jeccomposites.com, die JEC Composites Foren und Workshops, und das JEC Innovation-Awards-Programm. Leichter, preiswerter, sicherer und umweltfreundlich Auf dem Composites-Markt gewinnen komplexe und zu 100 % recyclebare Thermoplast-strukturen zunehmend an Boden, während in der Automobilbranche, im Bauwesen und in der Sport- und Freizeitindustrie Bio-Materialien weiterhin den Markt erobern, denn sie vereinen hervorragende thermische und mechanische Eigenschaften. Integrierte Verbundwerkstoff-Strukturen, gestaltet und gefertigt im Schussverfahren Schnelle Fertigung, schnelle Installation, Automatisierung und Massenproduktion … Auch im Bereich der Werkzeugherstellung bergen Verbundwerkstoffe enormes Potenzial. Weltweit werden auf diesem Markt 1,238 Millionen britische Pfund umgesetzt, von denen 10 bis maximal 30 % auf Carbonfaser oder Glas entfallen. Für die Boeing 787 Dreamliner beispielsweise werden 1.000 sehr große Werkzeuge (über 7 m2) benötigt. Eine innovative – dauerhafte und kosteneffiziente – Lösung kombiniert nun eine harte, robuste Metallbeschichtung mit einem Formwerkzeug für leichte Verbundwerkstoffe. Kategorie: Werkstoffe Gewinner: Cray Valley (Frankreich) Die Innovation besteht in einem Bustoilettenmodul aus schaumbildendem Harz und einer Gel-Beschichtung, die höchsten Feuerbeständigkeitsanforderungen gemäß EN-Norm 45545 gerecht werden. Nach Durchführung einer Lebenszyklusanalyse erhielt diese Lösung das „TOTAL Ecosolutions“-Label aufgrund ihrer guten Umweltverträglichkeit (geringere CO2-Emissionen und geringerer Energieverbrauch dank der im Vergleich zu anderen feuerhemmenden Polyesterharzen geringeren Dichte) und des Verzichts auf Halogen und CMR-Substanzen (d. h. kanzerogene, mutagene und reprotoxische Substanzen). Das patentierte Harz kann für „Hand Lay up“ – und Aufsprühverfahren, RTM- und BMC-Verfahren sowie Strangziehverfahren verwendet werden. Diese breite Palette an Verfahrenstechnologien macht die Lösung einzigartig im Vergleich zu bereits existenten schaumbildenden Harzen, deren Viskosität zu hoch ist, um in all diesen Verfahren verwendet zu werden. Die Tatsache, dass dieses innovative Produkt mit RTM-Technologie geformt werden kann, eröffnet eine breite Palette an Anwendungen mit funktionaler Integration. Diese Technologie kann mit Carbonfasern verwendet werden, um noch mehr Gewicht einzusparen. Für eine bessere Umweltverträglichkeit kann sie zudem bis zu 14 % biologischen Harz enthalten. Durch die Verwendung von Verbundwerkstoffen im Nahverkehr wird Gewicht eingespart, was wiederum zu einer Senkung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen führt. Darüber hinaus lassen Composites freiere Hand beim Design, wodurch die Innenausstattung von Bussen und Zügen benutzerfreundlicher gestaltet werden kann (Farbe, Form, warme Ausstrahlung). Für kleine Produktionsserien schließlich stellen Verbundwerkstoffe wegen der vergleichsweise niedrigen Werkzeugkosten eine kostengünstige Lösung dar. Heute machen Verbundwerkstoffe nur einen kleinen Anteil des Gewichts von Zügen und Bussen aus, im Vergleich zu 20 bis 50 % bei Flugzeugen. Deswegen ist das Marktpotenzial dieser Innovation aufzuteilen auf mehrere tausend Tonnen Verbundwerkstoffteile für Busse und Schienenfahrzeuge in Europa und ein größeres Volumen im Zusammenhang mit Metallersatz in der Nahverkehrindustrie.
Herkömmliche Kipplaster wurden jahrzehntelang aus Stahl oder Aluminium gefertigt. Durch die gemeinschaftlichen Anstrengungen und kreativen Ideen eines Konsortiums aus Unternehmen verschiedener Fachrichtungen wurde die Entwicklung eines innovativen Kipplasters aus Verbundwerkstoff möglich. Der Prototyp wurde mittels bekannter Techniken hergestellt, die in der Luftfahrt- und Verteidigungsindustrie verwendet werden: Der Kipplaster wurde für den Transport von Asphalt mittels eines Mehr-Schichten-Konzepts konzipiert. Die äußeren Schichten müssen die verschiedenen Lasten tragen, während die inneren Schichten Temperaturen bis zu 180º C widerstehen müssen. Dieses Pilotprojekt blieb in der Transportindustrie nicht unbeachtet. Der Hauptvorteil liegt in der Möglichkeit, höhere Traglasten zu transportieren und somit weniger Fahrten auszuführen. Zusätzlich ist das Gewicht bedeutend geringer (2.000 kg statt 4.200 kg bei Stahl) und der Treibstoffverbrauch wird reduziert, was zu einer besseren Umwelt-verträglichkeit führt (geringere CO2-, NOx- und Rußemissionen). Darüber hinaus zeichnet sich das Produkt durch sehr gute Isoliereigenschaften aus. Das Marktpotenzial beträgt mehrere hundert Einheiten jährlich.
14 FIRMEN MIT JEC INNOVATIONS AWARD 2011 IN PARIS AUSGEZEICHNET
Quelle: AGENCE APOCOPE |