Köln Bonn Airport: Starkes Ergebnis in schwierigen Zeiten

Trotz einiger Turbulenzen im Luftverkehr hat der Köln Bonn Airport 2011 eines seiner bislang besten Wirtschaftsergebnisse erzielt. Auch die Verkehrszahlen entwickelten sich in einem schwierigen politischen und wirtschaftlichen Umfeld insgesamt gesehen positiv. 
 
"Unser nun schon 10 Jahre währendes Geschäftsmodell mit den beiden Säulen Low-Cost- und Frachtverkehr hat sich auch 2011 wieder bewährt", sagte Michael Garvens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH, bei der Präsentation der Jahresbilanz 2011. Die Umsatzerlöse stiegen auf 271,5 Millionen Euro, der Gewinn beträgt 10 Millionen Euro. Für die Fracht war das Jahr 2011 ein Rekordjahr. Mit knapp 743.000 Tonnen Luftfracht wurde so viel Tonnage wie noch nie in der Geschichte des Flughafens umgeschlagen. Bescheidener fiel die Entwicklung der Passagierzahlen aus, die mit 9,63 Millionen leicht unter dem Vorjahresniveau liegen. 
 
Als einen der wesentlichen Gründe für den Fluggast-Rückgang um 2,3 Prozent nennt Garvens die im Januar 2011 eingeführte Luftverkehrssteuer. Die für 4,8 Millionen Fluggäste erhobene Ticketsteuer betrug für die Airlines am Köln Bonn Airport im vergangenen Jahr 39,6 Millionen Euro. Sie habe sich in Köln/Bonn mit seinem hohen Anteil an Low-Cost-Verkehr und innerdeutschen Flügen besonders negativ ausgewirkt. Der Airport bilanziert allein dadurch für das Jahr 2011 einen Verlust von 400.000 Passagieren und 6 Millionen Euro Umsatz. Viele Low-Cost-Kunden seien auf andere Verkehrsträger umgestiegen oder ins benachbarte Ausland ausgewichen. 
 
Auf Rekordkurs war dagegen die Fracht. Das Frachtvolumen erreichte 2011 mit 743.000 Tonnen ein Plus von 13 Prozent. "Mit diesem Spitzenwert haben wir die erfolgreichen Jahre vor dem Weggang von DHL und Lufthansa Cargo übertroffen", sagte Garvens. Damit hat sich die Fracht am Köln Bonn Airport deutlich besser als der Markt entwickelt (Bundesdurchschnitt plus 4,7 Prozent). 
 
Wachstumstreiber sind wie immer die Expressfracht-Unternehmen UPS und FedEx. Nachdem 2010 das neue Fracht- und Sortierzentrum von FedEx in Betrieb gegangen ist, kündigte UPS im vergangenen Jahr an, sein Frachtzentrum erheblich zu vergrößern. Rund 145 Millionen Euro sind dafür eingeplant. Es ist die größte Gebäude- und Anlageninvestition außerhalb der USA in der Geschichte von UPS. "Wir betrachten dies als einen großen Vertrauensbeweis für unsere enge und erfolgreiche Zusammenarbeit", sagte Garvens. 
 
Aber auch die allgemeine Luftfracht ist weiter im Aufwind und verzeichnete enorme Steigerungsraten: plus 75 Prozent in 2010 und noch einmal plus 50 Prozent in 2011. Der Anteil am Gesamtfrachtverkehr lag bei rund 23.500 Tonnen. 
 
Ausblick 
"Auch wenn die Luftverkehrsbranche mit gedämpften Erwartungen auf das Jahr 2012 blickt, rechnen wir für den Köln Bonn Airport mit einer konstanten Geschäfts- und Verkehrsentwicklung", prognostizierte Garvens. Im Frachtgeschäft sind Zuwächse zu erwarten. Für das Jahr 2012 rechnet der Köln Bonn Airport mit einem Plus von 
4 Prozent auf rund 770.000 Tonnen Fracht. Der Passagierverkehr bleibt mit 9,6 Millionen Passagieren auf Vorjahresniveau. Das Ergebnis wird 2012 voraussichtlich 6 Millionen Euro betragen. Insbesondere der unerwartet hohe Tarifabschluss im öffentlichen Dienst bremst die Gewinnerwartung. 
 
"Damit sich der Flughafen und die hier ansässigen Unternehmen weiterentwickeln können, darf die Politik uns nicht beschneiden", warnt Garvens. Das noch von der rot-grünen Vorgängerregierung in Nordrhein-Westfalen beschlossene Nachtflugverbot für Passagierflüge am Köln Bonn Airport zwischen 0 und 5 Uhr schade dem Luftverkehrsstandort NRW und gefährde Arbeitsplätze. "Wir appellieren an den Bundesverkehrsminister, diesem Beschluss seine Zustimmung zu verweigern", sagte Garvens. 
 
Die bis 2030 gültige Betriebsgenehmigung ist gerade erst vom Oberverwaltungsgericht Münster bestätigt worden. "Wir sind froh, dass mit dem OVG-Urteil nun endgültig geklärt ist, dass unsere Betriebsgenehmigung auf rechtlichem Wege nicht anfechtbar ist", sagte Garvens. Gleichwohl hat der Anwohnerschutz vor Fluglärm hohe Priorität. "Wichtigster Baustein ist dabei unser Programm zum Passiven Schallschutz, das wir – flankiert von weiteren lärmmindernden Maßnahmen – seit über 20 Jahren umsetzen." 

Quelle: MyLogistics

Portal: www.logistik-express.com 

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