Köln/Bonn steuert gegen die Krise

 
Angesichts des anhaltenden Sinkfluges der weltweiten Luftfahrt erwartet der Köln Bonn Airport für 2009 einen stärkeren Rückgang bei Passagierzahlen und Frachtaufkommen als geplant. 

Michael Garvens, Vorsitzender der Geschäftsführung des Köln Bonn Airport, geht inzwischen von einem Rückgang der Passagierzahlen auf rund 9,7 Millionen aus – das sind 300 000 Fluggäste weniger als Ende 2008 vorausberechnet. Und auch im Geschäftsfeld Luftfracht korrigiert der Airport seine Ziele: Man rechnet jetzt mit 550 000 Tonnen Fracht – ungefähr 60 000 Tonnen weniger als geplant.

Um 2009 trotzdem die Ergebnisziele zu erreichen, steuert das Management mit „weichen Maßnahmen“ dagegen. „Um Kosten zu sparen stellen wir im Moment alles auf den Prüfstand, was nicht für die unmittelbare Aufrechterhaltung des Flugbetriebes nötig ist“, sagt der Flughafenchef. So habe man mit dem Betriebsrat Dienstpläne des Bodenpersonals flexibilisiert, um Kapazitäten effektiver nutzen zu können. Der Einsatz von Arbeitnehmerüberlassungskräften werde reduziert. Zudem würden die Sachkosten gesenkt. Das alles spare Millionenbeträge. Er hoffe, dass die eingeleiteten Sparmaßnahmen ausreichten, um am Jahresende die Ergebnisvorgaben zu erfüllen.

Die jüngste Vereinbarung mit dem Betriebsrat betrifft Maßnahmen zur Reduzierung von Zeitguthaben. In auftragsschwachen Zeiten wie momentan sollen Gleitzeitguthaben, Resturlaub und Überstunden abgebaut werden. Bis Ende März, so das Ziel, geht es um den Abbau von 10.000 Arbeitsstunden in allen Bereichen des Unternehmens. „Wir tun alles, um harte Maßnahmen wie Kurzarbeit zu vermeiden“, bekräftigt Garvens.

Mit dem Kostensenkungsprogramm reagiert der Flughafen Köln/Bonn auf den seit Monaten anhaltenden Abwärtssog in der Weltwirtschaft, insbesondere der Luftfahrt und der Logistik. „Im Passagierverkehr werden die Kapazitäten deutlich stärker zusammengestrichen als im letzten Winter, außerdem kürzen Unternehmen aufgrund der Absatzkrise ihre Geschäftsreise-Budgets. Und im Frachtgeschäft haben wir seit Monaten weltweit Einbrüche von um die 20 Prozent. So eine drastische Abwärtsentwicklung habe ich in 23 Jahren Luftfahrt noch nie erlebt“, sagt Garvens.

Mit dem Bau des Cologne Bonn Cargo Centre, das Ende März eröffnet wird, und dem FedEx-Drehkreuz (2010) – beides zusammen kostet rund 100 Millionen Euro – stellt der Airport Weichen für einen zukünftigen erneuten Aufschwung. „Das ist das zweitgrößte Investitionsprogramm in unserer Geschichte. Und ich bin überzeugt davon, dass wir mittelfristig wieder wachsen werden“, sagt er.

Gleichzeitig investiere der Köln Bonn Airport weiter in die Erweiterung des Non-Aviation-Bereichs im Terminal 1, wo im Frühjahr/Sommer eine Mall mit einem neuen Supermarkt eröffnet wird. Und auch vom Umbau des B-Sterns zu einem Umsteige-Hub für Transit-Passagiere verspricht sich die Airport-Spitze einen wirtschaftlichen Schub. 

Quelle: MyLogistics

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