Kroatien: EU-Beitritt schafft Wachstumsimpulse

Am 1. Juli tritt Kroatien der Europäischen Union (EU) bei. Der Weg dorthin war voller Stolpersteine und unter anderem vom langjährigen Grenzkonflikt zwischen Kroatien und Slowenien geprägt, der den Beitrittsprozess verzögerte. Zudem musste das Land seit der Antragstellung des EU-Beitritts vor zehn Jahren einschneidende Reformen umsetzen. Diese haben zu bedeutenden Fortschritten in den Bereichen Wettbewerbspolitik, Justiz, Grundrechte, Freizügigkeit und Sicherheit geführt. "Zwar haben sich die Rahmenbedingungen deutlich verbessert, doch damit ist es noch lange nicht getan. Die Regierung muss nun verstärkt gegen die noch immer weit verbreitete Korruption vorgehen, die das Geschäftsumfeld in Kroatien belastet", sagt Christoph Witte, Deutschland-Direktor des Kreditversicherers Delcredere. 
 
Aus volkswirtschaftlicher Sicht liegt der Hauptvorteil des EU-Beitritts im Zugang zu den Mitteln des Struktur- und Kohäsionsfonds. Seit 2007 hat die EU Kroatien mit insgesamt 998 Millionen Euro unterstützt. Allein für die zweite Jahreshälfte 2013 wurden darüber hinaus Finanzierungen von 687,5 Millionen Euro genehmigt. Für den Zeitraum 2014 bis 2020 hat die EU Beihilfen für Kroatien von insgesamt 13,7 Milliarden Euro veranschlagt – durchschnittlich mehr als 4 Prozent des BIP. "Der EU-Beitritt schafft wichtige Impulse für die kroatische Wirtschaft. Die Auslandsinvestitionen dürften an Dynamik gewinnen. Die seit 2009 anhaltende Rezession dürfte sich damit abschwächen", so Christoph Witte. Seit dem Ausbruch der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise sei es der Wirtschaft nicht gelungen, sich zu erholen. Das reale BIP schrumpfte 2009 um 7 Prozent und 2010 um weitere 2,3 Prozent. 2011 stagnierte es, und 2012 dürfte es um weitere 2 Prozent zurückgegangen sein. Zudem kann die Wachstumsschwäche nicht ausreichend durch die Exporte kompensiert werden, die unter der Eurokrise leiden. 
 
Aufgrund der Rezession und dem noch immer hohen Ausmaß an Korruption bewertet Delcredere das aktuelle wirtschaftliche Risiko für Geschäfte mit Kroatien mit der höchsten von drei Risikostufen (C von C). Das politische Risiko hingegen hat Delcredere vor kurzem aufgewertet und beurteilt es als gering (Länderkategorie 2 von 7). Gründe dafür sind die günstige Entwicklung der Währungsreserven und die besseren Stabilitätsaussichten durch den EU-Beitritt.

Quelle: MyLogistics

Portal: www.logistik-express.com

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