Locanis: Ein Schritt zur Lagerautomatisierung

Intralogistik nicht vernachlässigen 

Das Lasersystem G-Track steht im Mittelpunkt des Messeauftritts der Locanis AG aus Unterföhring auf dem 25. Deutschen Logistik- Kongress in Berlin. Nach Angaben des Unternehmens funktioniert das Intralogistik- Produkt in 80 % aller Warenlager, egal ob es sich dabei um Block- oder Regallager, Hallen- oder Freilager handelt, und trägt zur Optimierung der Prozesse bei.

Hans-Jürgen Heitzer, Vorstandsvorsitzender der Locanis AG, sieht allein im Lagerbereich in Deutschland ein großes Einsparpotenzial von etwa 12 Mrd. €. Die Redaktion wollte Genaueres wissen und sprach mit ihm. 

Redaktion: Herr Heitzer, Ihre grundlegende These lautet, dass die Intralogistik momentan von den deutschen Wirtschaftsunternehmen vernachlässigt wird. Worauf gründet sich dieses Urteil? Welche „schlechten“ Beispiele schweben Ihnen vor? 

Heinz-Jürgen Heitzer: Bei einer von der Universität St. Gallen organisierten Veranstaltung in Bergisch Gladbach, wo alle führenden Logistikdienstleister vertreten waren, ging es vorwiegend um die Speditions-Logistik und um die Frage, wie im Bereich der externen Logistik weiter optimiert werden kann. Es muss optimiert werden, weil die Kosten weiter steigen, egal, ob das z. B. die Maut oder die Kraftstoffe betrifft. Darauf hat man sich auch schon in der Vergangenheit konzentriert. Andererseits habe ich in der Diskussion mit den Logistikdienstleistern festgestellt, dass die Intralogistik vernachlässigt wird, und das finde ich erschreckend. Viele produzierende Unternehmen lagern ihre Logistik an Dienstleister aus, vergüten das Personal nach dem deutlich günstigeren Tarif Transport und Verkehr, und die Notwendigkeit, dass die Logistikdienstleister die Lagerlogistik optimieren, ist nicht wirklich gegeben. Erst dann, wenn sie gegen Wettbewerber antreten und ein neues Lager für sich gewinnen müssen, fällt auf, dass die Intralogistik an dieser Stelle vernachlässigt wird. Es gibt nur wenige gute Beispiele. Als einzige Alternative hat sich scheinbar ein vollautomatisches Hochregallager herausgestellt, das aber enorme Investitionskosten erfordert und meist auf Branchen begrenzt ist, die sich das leisten können. Und weil zwischen „gar nichts machen“ und „vollautomatischem Hochregallager“ relativ wenig passiert, ist der Anteil der nach wie vor einfach manuell bedienten Lager extrem hoch. Dort haben wir genügend Ansatzpotenzial für unsere Technologie. Im manuell bedienten Lager, wo Staplerfahrer die Waren bewegen, kann eine Automatisierungskette wie folgt begonnen werden: Lagerverwaltungssystem, WLAN, vielleicht Barcode- Scanner-Lösungen, Stapler-Terminals, danach auch integrierte Pick-by-Voice-, Pick-by-Light-Modullösungen für den Kommissionierbereich – und dann ist meist Schluss. Vielleicht wird in einzelnen Fällen auch RFID diskutiert. Und genau nach diesen Modulen der Optimierung bis hin zum vollautomatischen Hochregallager klaffte aus unserer Sicht eine enorme Lücke, die wir mit G-Track und G-Control schließen. Ein Vergleich: Wenn ich sage, dass ein Automatiklager 100 % einer Investitionssumme ist und dabei 100 % Optimierung und Effizienz bringt, dann wird heute oft bereits nach Barcode-Scanner- Lösung oder Lagerverwaltungssystem Schluss gemacht, d. h., bei 20 % Invest werden maximal 30 bis 40 % Automatisierung erreicht. Und weil das nicht zufrieden stellend ist, wollen wir diese Automatisierungslücke in der Intralogistik schließen. Wir kommen mit unserem System bei nur 10 % mehr Invest auf rund 80 % Effizienz – und dies bereits inklusive aller Infrastruktur. 

Was sollte sich Ihrer Meinung nach verändern, damit bei den Logistikkosten eingespart werden kann? 

Genau dieser Schritt – dieses Stück weit mehr investieren. Ich wäre froh über Kunden, die diese ersten 20 % bereits realisiert hätten. Diese Kunden erreichen wir relativ leicht. Aber mit jemandem, der noch gar nichts installiert hat – kein Lagerverwatungssystem o. ä. – und möglichst noch „zu Fuß“ arbeitet, tun wir uns schwer. Man muss für Techniken, die heute verfügbar sind, offen sein. Es ist nötig zu erkennen, dass in der Intralogistik noch viel Geld gespart werden kann. Mit unserer Lösung wollen wir noch mehr Gehör finden, denn das ist der richtige Ansatz. Bei uns sind 18 Monate in der Payback- Berechnung kein Thema mehr. Bei den meisten unserer Verträge garantieren wir mehr als 20 % Einsparungen. Wir können heute auf elf sehr erfolgreich laufende Anlagen verweisen. 

Wie könnte man der Intralogistik eine größere Aufmerksamkeit als bisher verschaffen? Wie sieht es auf dem Gebiet der praxisnahen Forschung aus? 

Bei Forschungsthemen steht immer die Frage, wofür das Geld ausgegeben wird. Wir waren beispielsweise an einem interdisziplinären Forschungsprojekt beteiligt, wo es um unseren mikromechanischen Winkelsensor ging. Bei Einzelkomponenten, die in der Intralogistik verwendet werden können – wie Kamerasysteme, RFID-Komponenten–, passiert in der Forschung wirklich etwas. Aber wenn es darum geht, dass Prozesse intensiv untersucht werden, wie es bei den drei bisher von uns betreuten Diplomarbeiten (s. Info-Kasten) geschehen ist, da merkt man, dass sich der eine oder andere Professor dieser Sache annimmt, aber es wird generell als gegeben angesehen. Es handelt sich nicht mehr um irgendein Forschungsprojekt, das vom Bund gefördert wird. Mit RFID-Komponenten oder mit Digitalkameras zum Lesen von zweidimensionalen Barcodes kann man dagegen immer Gehör finden und ein Projekt angehen. Dass die Prozesse nicht interessieren, ist aus meiner Sicht auch wieder ein Symptom für die Vernachlässigung der Intralogistik, obwohl man sich darauf eigentlich ganz besonders konzentrieren müsste. 

Welchen Beitrag leistet Locanis, um im Bereich der Intralogistik und speziell im Lagermanagement deutliche Verbesserungen zu erzielen? 

Grundvoraussetzung für uns sind die bereits genannten Schritte auf dem Weg zur Automatisierung – Einführung eines Lagerverwaltungssystems plus WLAN plus Stapler-Terminals zur Online- Kommunikation, um papierloses Arbeiten im Lager zu gewährleisten. Wir setzen dann unser Prozess optimierendes Tool, das Stapler-Leitsystem, ein. In Verbindung mit einem nachgeschalteten Navigationssystem zeichnet es sich dadurch aus, dass der Betreiber zu jedem Zeitpunkt genau weiß, wo sich welcher Stapler gerade aufhält. Diese Information wird einerseits zur Optimierung und andererseits zur Warenverfolgung genutzt. Damit ist automatisch bekannt, wann von wem welche Palette an welchem Ort abgestellt worden ist, ohne dass irgendwelche zusätzlichen Identifikationen vorgenommen werden müssen. Stapleroptimierung und -führung in Kombination mit Navigation und damit auch die direkte Fahrzeug- und Warenverfolgung sind das von uns angebotene Kostensparpotenzial für die Prozessgestaltung. Sobald die Palette auf dem Lkw ist, geben wir auf dem Lieferschein noch die Information mit, auf welcher Position sie auf dem Fahrzeug steht. Das wird von vielen Kunden für bestimmte Applikationen im Shuttleverkehr genutzt, wenn es zwei Standorte betrifft, aber auch dann, wenn ein Lkw an fünf unterschiedlichen Stellen anhält. Mit dem Verladebild lässt sich genau feststellen, welche Palette an welchen Kunden geliefert wurde. Für uns spielt die Art des Lagers keine Rolle. Voraussetzung ist lediglich der Einsatz von Staplern und von Transporteinheiten, die mindestens einer halben Europalette entsprechen. Wir verfolgen die Ware nicht direkt, sondern das Fahrzeug, verheiratet mit den entsprechenden Ladeeinheiten. Eine Transporteinheit kann aus beliebig vielen Ladeeinheiten bestehen. 

Worin besteht für Unternehmen, die Ihre Produkte G-Track und G-Control nutzen, der Wettbewerbsvorteil? Wo lässt sich das System am besten einsetzen? 

G-Track ist das Navigationssystem, G-Control heißt unser Staplerleitsystem. Ihre Stärken zeigen die Module durch die bestmögliche, automatisierte Nutzung von Fahrzeugen und Lagerfläche. Gegenüber dem Wettbewerb haben unsere Kunden deutlich reduzierte Betriebskosten, darüber hinaus aber gesteigerte Flexibilität, Bestands- und Planungssicherheit und nicht zuletzt die bereits erwähnten Investitionseinsparungen. Die Systeme lassen sich überall dort einsetzen, wo mit Staplern Paletten bewegt werden, auch in Ergänzung zu vollautomatischen Hochregallagern. Die Größe des Unternehmens spielt keine Rolle. Im Lager von Coca Cola in Emden werden beispielsweise drei Stapler eingesetzt, und es lohnt sich. Der Vorteil liegt im modularen Aufbau der Systeme und ihrer Skalierbarkeit.

(Interview: N. Hamke, aus Hebezeuge Fördermittel)

LOCANIS AG
Bettina Wittenberg
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T +49 (89) 748900-123
F +49 (89) 748900-199
E bettina.wittenberg@locanis.com
W www.locanis.com

 

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