Logistik in Hamburg wieder auf Wachstumskurs – 1500 neue Stellen

Zwei Jahre nach der Weltwirtschaftskrise ist die Logistik in Hamburg wieder auf Wachstumskurs und die Stimmung in der Branche ist deutlich positiver als im Bundesvergleich. Wurde die Geschäftslage 2009 noch deutlich schlechter eingeschätzt als im Bundesvergleich, hat sich die Einschätzung in 2010 komplett gedreht.

68 Prozent der Befragten in Hamburg berichten von einer verbesserten Geschäftslage, beim bundesweiten Konjunkturbarometer Logistik waren es nur 36 Prozent. Und die Einschätzung für die Geschäftsentwicklung in 2011 sind in Hamburg noch positiver. Das führt dazu, dass die Logistik wieder eine Jobmaschine ist. 2011 planen zwei Drittel der Hamburger Unternehmen wieder Mitarbeiter einzustellen. 1500 Stellen sollen laut Auskunft der Unternehmen neu geschaffen werden. Das ist das Ergebnis der aktuellen Mitgliederbefragung der Logistik-Initiative Hamburg in Zusammenarbeit mit dem SCI/Logistikbarometer. Heute wurde sie auf der Jahrespressekonferenz vorgestellt.

Hamburg bleibt laut Umfrage auch bei den Investitionen für 2011 positiv gestimmt: Schon in 2010 haben die Hamburger Logistiker deutlich mehr investiert als im Bundesvergleich. Berichten im bundesweiten SCI/Logistikbarometer nur 33 Prozent der Befragten von gestiegenen Investitionen, waren es in Hamburg 46 Prozent und das soll sich auch in 2011 fortsetzen. Und auch der neu formierte Senat hat sich die Stärkung des Logistik- und Schifffahrtsstandortes Hamburg als vorrangiges Thema auf die Fahnen geschrieben. Frank Horch, Präses der Behörde für Wirtschaft und Arbeit der Freien und Hansestadt Hamburg, betont in seinem Grußwort: „Elementare Triebfeder für Wachstum ist und bleibt der Hamburger Hafen – der auch zukünftig das Herzstück der Metropolregion Hamburg bleiben soll – sowie ganz besonders die Fahrinnenanpassung der Elbe!“

Als weitere wesentliche Erfolgsfaktoren sieht Frank Horch gezielte Investitionen in Infrastrukturmaßnahmen. „Hierbei ist zwischen Maßnahmen zur intelligenteren Nutzung bestehender Infrastruktur, etwa durch die Entwicklung zukunftsfähiger VerkehrsTelematiksysteme, und dem Ausbau der bestehenden Infrastruktur wie etwa die Stärkung der Hinterlandanbindungen durch den Bau der

Hafenquerspange oder den stetigen Ausbau der Hafenbahn sowie Entwicklung diverser IT-Projekte, die eine bessere Vernetzung vieler Akteure ermöglichen und nachhaltiges  Wachstum sichern, zu unterscheiden“, so Horch.

Green Logistics Capital Hamburg
Hamburg ist in diesem Jahr europäische Umwelthauptstadt. „Und wir wollen weiter gehen und Hamburg als ‚Green Logistics Capital‘ etablieren‘, um unsere Vorreiterrolle zu unterstreichen“, sagt Prof. Dr. Peer Witten, Vorsitzender der Logistik-Initiative Hamburg. Und eins ist belegt: Nachhaltigkeit ist in der Metropolregion Hamburg nicht nur ein Modewort. Die Logistik-Initiative Hamburg hat in diesem Jahr im Rahmen einer Befragung erhoben, wie Logistikunternehmen und logistikorientierte Dienstleister in der Metropolregion mit der Herausforderung und den Chancen der Nachhaltigkeit umgehen. Mehr als 40 Prozent der von der Logistik-Initiative befragten Unternehmen haben bereits ein oder mehrere Projekte umgesetzt, 25 Prozent von ihnen befanden sich in der Planungsphase. Das verdeutlicht, dass der Aspekt des nachhaltigeren Wirtschaftens ohne Frage in vielen Unternehmen bereits angekommen ist. Viele Projekte laufen im Bereich Immobilien und im Transportbereich. Letztere können sehr vielfältig sein, von der Fahrerschulung, über die Tourenoptimierung bis hin zur Nutzung alternativer Antriebe. Dass Nachhaltigkeitsbemühungen keineswegs nur zusätzliche Kosten verursachen, ist der Grund, warum 80 Prozent der befragten Unternehmen Projekte eigenfinanzieren. 46 Prozent von ihnen gaben an, dass durch ihr Projekt die Kosten gesenkt werden konnten.

Die Ergebnisse der Befragung und viele Beispiele aus der Praxis mit den Schwerpunkten Green Transport, Green Port, Green Facilities und Green IT wurden in der 90 Seiten starken Broschüre „Nachhaltige Logistik in der Metropolregion Hamburg – Grüne Logistik: Umgang in den Unternehmen und Beispiele aus der Praxis“ vorgestellt. Damit hat die Logistik-Initiative Hamburg bereits die zweite Veröffentlichung innerhalb eines Jahres aus der Praxis für die Praxis zum Thema Nachhaltigkeit in der Logistik veröffentlicht. Schon die erste Publikation „Leitfaden Nachhaltigkeit in der Logistik“, die im vergangenen Mai herausgebracht wurde, fand reißenden Absatz. Beide Leitfäden können unter info@hamburg-logistik.net bestellt werden. Sie kosten jeweils zehn Euro.

Im Rahmen von Green Logistics Capital wird eine Menge in der Region bewegt. Die Logistik-Initiative hat gerade einen „Wegweiser“ herausgebracht, in dem die wichtigsten Termine in diesem Jahr zusammengefasst sind. Es sind mehr als 50 Veranstaltungen. Sie reichen von dem Wissenschaftstag mit dem Schwerpunkt Green Logistics im Otto-Forum bis hin zur 1. Deutschen Nachhaltigkeitskonferenz Logistik im Hotel Atlantic.

Und auch in diesem Jahr wird der HANSE GLOBE – Hamburgs Preis für nachhaltige Logistik –  ausgelobt. Bereits seit 2007 vergibt die Logistik-Initiative Hamburg jährlich diesen internationalen Preis an Unternehmen, Institutionen und öffentliche Einrichtungen.

Aber auch das Thema Flächen spielt bei der Nachhaltigkeit eine große Rolle. Europas nachhaltigster Logistikpark wird in Hamburg-Bergedorf geplant. Zudem gibt es ein Pilotprojekt zur Gewinnung neuer Flächen im Bestand in Billbrook – einem der attraktivsten Industrie- und Logistikgebiete in Hamburg – bei der HWF Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung mbH, welches von der Logistik-Initiative Hamburg initiiert wurde und auch weiter begleitet wird.

Menschen für die Logistik begeistern
Kaum eine Branche sucht so dringend gute Leute wie die Logistik. Und es locken vielfältige Jobs und beste Perspektiven. In 2011 planen zwei Drittel der befragten Hamburger Unternehmen mit steigender Beschäftigung. Mit diesem erwarteten starken Beschäftigungsaufbau rücken jedoch die Themen des Images der Logistikbranche, des Recruitings und des demographischen Wandels in den Fokus der Branche. Es wird nicht allen Unternehmen in Hamburg leicht fallen, sich in den kommenden Monaten mit den benötigten Kräften einzudecken. Die größten Personaldefizite sehen die Unternehmen bei Sachbearbeitern, Fahrern, Disponenten, Projektleitern und IT-Spezialisten. Das Thema „Menschen in der Logistik“ ist einer der Schwerpunkte der Logistik-Initiative Hamburg in 2011. „Wir wollen Talente für unsere Branche gewinnen“, so Prof. Dr. Witten. Dabei setzt die Initiative früh an. Die enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Logistikwirtschaft wird von der Logistik-Initiative koordiniert, Lehrer als Multiplikatoren werden in diesem Jahr durch eine Berufsorientierungstournee näher an das Thema Logistik gebracht. Zudem wird gerade Lehrmaterial entwickelt und in Kooperation mit der Handelskammer Hamburg sowie mit der  Förderung der Behörde für Wirtschaft und Arbeit das Internetportal www.logistik-lernen-hamburg.de, auf dem Aus- und Weiterbildungsinteressierte die vielfältigen Berufsbilder der Logistik kennen lernen und aktuelle Kursangebote in Hamburg finden können, betrieben. Am morgigen Donnerstag, 14. April 2011, dem bundesweiten Tag der Logistik, findet am Flughafen Hamburg die „Job- und Karrierebörse Logistik“ statt. Die Initiative rechnet wieder mit mehreren Tausend Besuchern.

Vernetzung von Wissenschaft und Praxis
Hamburg ist nicht nur Hafen- und Logistik-Standort, sondern auch eine wichtige Metropole der Logistikwissenschaft. Die Vernetzung von Wissenschaft und Unternehmen am Standort kann aber noch verbessert werden. Daher ruft die

Logistik-Initiative Hamburg am 25. Mai 2011 zum zweiten Mal zu dem Tag „Logistik trifft Wissenschaft“ auf, bei dem Hochschulen und Ihre Praxispartner gemeinsame Projekte im Bereich „Green Logistics“ vorstellen. An diesem Tag wird auch ein Preis für eine wissenschaftliche Abschlussarbeit vergeben. Für diesen „Wissenschaftspreis Logistik“ konnten sich Studenten und Studentinnen bei der Logistik-Initiative Hamburg bewerben. Ziel ist es, mit diesem Preis den akademischen Nachwuchs für den  Bereich Logistik zu interessieren und an den Logistik-Standort Hamburg zu binden.

Gefragtes Netzwerk
Die Logistik-Initiative Hamburg besteht mittlerweile fünf Jahre. Mit rund 470 Mitgliedern ist sie das größte standortbezogene Logistiknetzwerk in Deutschland. 81 Prozent der gerade befragten Mitglieder sehen in der Initiative einen „Gewinn“ für die Stadt. Dies zeigt auch das Interesse an den Veranstaltungen, die die Logistik-Initiative Hamburg in 2010 organisiert hat: Die LIHH selbst 64 Veranstaltungen mit knapp 6.000 Teilnehmern durchgeführt und sich an 36 Veranstaltungen und Messen beteiligt und erreichte so knapp 72.000 Menschen. Eines der wichtigsten Ziele hier: Kontakte knüpfen. „Vernetzung und neue Kontakte sind wichtig, um im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben“, sagt Prof. Dr. Witten, „Auch der verstärkte Zusammenhalt aller Beteiligten der Logistikwirtschaft aus der Region für die Region stärkt den Hafen- und Logistikstandort Metropolregion Hamburg.“

Über die Logistik-Initiative Hamburg
Die Logistik-Initiative Hamburg vernetzt die Branche. Sie wird getragen von Unternehmen und Institutionen aus der Metropolregion Hamburg, die sich im Logistik-Initiative Hamburg e.V. zusammengeschlossen haben, sowie der Freien und Hansestadt Hamburg. Mit rund 470 Mitgliedsunternehmen und -institutionen aus Industrie, Handel und Dienstleistung ist die Logistik-Initiative Hamburg das größte Netzwerk seiner Art in Deutschland. Ziel dieses Public-Private-Partnership ist es, die Rolle Hamburgs als führende Logistikmetropole Nordeuropas weiter auszubauen und logistiknahe Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung zu unterstützen.

Quelle: Logistik-Initiative Hamburg

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar