Logistik in Hamburg wieder Jobmaschine – nicht alle Unternehmen finden benötigte Fachkräfte

Kaum eine Branche wächst so stark wie die Logistik und dies besonders in Hamburg. In 2011 verbuchten die Hamburger Logistikunternehmen wieder ein deutlich verbessertes Geschäftsjahr. Fast 70% der Befragten in der Metropoloregion berichteten von einer positiven Geschäftslage, beim bundesweiten SCI/Logistikbarometer waren dies nur knapp ein Drittel der Befragten. Und genauso sieht es auch bei den Prognosen für das Jahr 2012 aus. Die Zeichen stehen auf Wachstum: Ein Drittel der Unternehmen plant neue Mitarbeiter einzustellen. Aber es wird nicht allen gelingen, sich in den kommenden Monaten mit den benötigten Kräften einzudecken. Die Logistik-Initiative Hamburg hat sich daher 2012 mit dem Thema „Menschen machen Logistik“ einen besonderen Arbeitsschwerpunkt gesetzt. Es sollen Strategien entwickelt werden, die helfen, die Auswirkungen der unumkehrbaren demographischen Entwicklung so gering wie möglich zu halten. 
 
Die Ergebnisse der aktuellen Mitgliederbefragung der Logistik-Initiative Hamburg – in Zusammenarbeit mit dem SCI/Logistikbarometer – wurden auf der Jahrespressekonferenz der LIHH vorgestellt. "Hamburger Unternehmen haben nach der Krise deutlich früher wieder investiert. Und auch in diesem Jahr planen sie Investitionen, und zwar überwiegend auf ähnlichem Niveau. Die Logistik boomt und blickt optimistisch in die Zukunft. Das sind fantastische Nachrichten für die Metropolregion!" sagte Dr. Bernd Egert, Staatsrat der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg in seinem Grußwort. "Hamburg befindet sich jedoch weiterhin im intensiven Wettbewerb bei der Ansiedlung und Expansion von Unternehmen. Der Senat wird sich demzufolge für eine stetige Verbesserung der Standortbedingungen einsetzen", so Egert weiter.
 
Die Logistik ist also nach wie vor die Jobmaschine in der Metropolregion Hamburg. Rund zwei Drittel der Hamburger Unternehmen berichten von gestiegener Beschäftigung im vergangenen Jahr. Und auch für das laufende Jahr ist mit steigender Beschäftigung zu rechnen. Immerhin plant noch ein Drittel der Unternehmen, neue Mitarbeiter einzustellen. Mit diesem weiterhin kontinuierlichen Beschäftigungsaufbau rückt jedoch der Fachkräftemangel in der Branche stärker in den Fokus. Es wird nicht allen Unternehmen in Hamburg gelingen, sich mit den von ihnen benötigten Kräften einzudecken. Den größten Personalbedarf sehen die befragten Hamburger Unternehmen im Bereich der gewerblichen Mitarbeiter und der mittleren Führungsebene. Im Detail wurden Fahrer, Lagerarbeiter, Sachbearbeiter und Disponenten am häufigsten genannt. Der Vorsitzende der Logistik-Initiative Hamburg, Professor Dr. Peer Witten, betont: „Wir wollen und müssen bisher unterrepräsentierte Mitarbeitergruppen für unsere Branche gewinnen, denn ohne sie ist kein weiteres Wachstum möglich.“
 
Eine von der Logistik-Initiative in Auftrag gegebenen Studie gibt genau diese Handlungsempfehlung. Die sehr geringe, unterdurchschnittliche Frauenquote könnte beispielsweise dadurch erhöht werden, Teilzeitarbeitsplätze zu schaffen sowie Kinderbetreuungsplätze auszubauen, um die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Karriere zu verbessern. Ältere Arbeitnehmer, die der körperlichen Arbeit nicht mehr gewachsen sind, werden frühzeitig umgeschult und so für physisch weniger anspruchsvolle Tätigkeiten weitergebildet. So bleibt ihre außerordentliche Erfahrung dem jeweiligen Unternehmen erhalten. Durch gezielte Information und die Schaffung interkultureller Unternehmensstrukturen können Mitarbeiter mit Migrationshintergrund für Jobs in Logistikunternehmen interessiert werden. Und auch Quereinsteiger aus anderen Branchen lassen sich durch kurze, zusätzliche Fachstudiengänge für Führungspositionen qualifizieren.
 
Professor Dr. Peer Witten: „Die Anforderungen in der Logistik erhöhen sich ständig. Daher müssen die Unternehmen pro-aktiv die veränderten Qualifikationsanforderungen erkennen und entsprechende Schulungen anbieten. Auch müssen wir darauf  drängen, die Logistik für alle genannten Gruppen attraktiver zu machen.“ Die beschriebenen Handlungsempfehlungen hat die Logistik-Initiative Hamburg aufgenommen und will Strategien, dem Fach- und Führungskräftemangel frühzeitig entgegenzuwirken, entwickeln. Unter anderem findet im Juni dazu eine Jahreskonferenz für Personalmanagement unter dem Titel „Menschen machen Logistik“ statt. Themen sind die Nachwuchsgewinnung, die Rekrutierung von Quereinsteigern, Frauen und Mitbürgern mit Migrationshintergrund. Aber auch in vielen anderen Veranstaltungen und Projekten wird es 2012 um diese Themen gehen.
 
Im siebten Jahr des Bestehens wird der Logistik-Initiative Hamburg von ihren rund 475 Mitgliedern eine sehr gute Arbeit attestiert. Sie ist das größte standortbezogene Logistiknetzwerk in Deutschland, wird jedoch auch weit über die Grenzen Hamburgs hinaus als eines der erfolgreichsten Netzwerke der Logistik wahrgenommen. Gleichzeitig muss sich die Initiative ständig weiterentwickeln und bewähren, damit das hohe Niveau der ersten Jahre gehalten werden kann. Insgesamt hat die Zufriedenheit mit der Initiative bei der Befragung erneut Spitzenwerte erzielt. 85 Prozent der Befragten sehen in der Logistik-Initiative Hamburg einen "Gewinn für die Stadt". 
 
Professor Dr. Peer Witten: „Im Punkt ‚allgemeines Image der Logistik‘ scheint der Leidensdruck der Branche im Jahr 2011 sehr groß geworden zu sein. Aber die durch die Geschäftsführung der LIHH entwickelte Strategie bis 2020 wird hier deutliche Zeichen setzen.“

Quelle: Logistik Initiative Hamburg
 

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