Logistikkongress zeigt Wege und Perspektiven auf

 
375 Teilnehmer besuchten am 26. März 2009 den 7. Logistics Network Congress in Hannover, um gemeinsam über neue Strategien in der Logistikwirtschaft zu diskutieren. 

Michael Kubenz, Präsident des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV) e.V., rief in seiner Eröffnungsrede dazu auf, sich in Zeiten rückläufigen Wirtschaftswachstums auf eigene Stärken und Kernkompetenzen zu konzentrieren und ermunterte die Zuhörer, die Krise als Chance zu begreifen und neue Wege in der Logistikwirtschaft zu beschreiten.

Unter dem Motto „Innovative Logistikkonzepte und -systeme“ stellten zahlreiche Referenten im Rahmen einer Vortragsreihe Best-Practice-Beispiele logistischer Abläufe vor. Eine wesentliche Fragestellung bildete das Thema „Sicherheit in der Transportkette“. Weitere Vorträge widmeten sich der Notwendigkeit eines reibungslosen Zusammenspiels zwischen Produzent und Logistikdienstleister. Zahlreiche Vorträge standen unter dem Eindruck der aktuellen Wirtschaftskrise, die einen erheblichen Kosten- und Handlungsdruck auf die Logistikbranche ausübt.

Als Akteure eines kostensensiblen Wirtschaftszweigs, dessen Kosten Einfluss auf den Endpreis eines Produktes nehmen, stand für die Teilnehmer die Frage nach Wirtschaftlichkeit und Kostenreduktion im Fokus der Aufmerksamkeit. Der Themenschwerpunkt „Green Logistics“ skizzierte Lösungsansätze für ökologisches und ökonomisches Handeln, beispielsweise bei der Betrachtung eines effizienten Flottenmanagements.

Die Begleitausstellung „Marktplatz Logistik“ bot Ausstellern und Besuchern die Möglichkeit, in einen intensiven Dialog über zukunftsweisende Produkte und Dienstleistungen zu treten. Ziel des Kongresses war die Intensivierung eines Netzwerkes, an dem sich sämtliche Akteure der Logistikbranche beteiligen. 53 Aussteller verdeutlichten den branchenübergreifenden Ansatz des Kongresses: Projektentwickler, Güterverkehrszentren, Wirtschaftsförderer und Baufirmen nutzten den Kongress zum Erfahrungsaustausch ebenso wie Logistikdienstleister, Softwarehersteller, Anbieter mobiler Erkennungssysteme und Fachhochschulen. Einen wichtigen Beitrag lieferten die zahlreichen Vertreter Niedersachsen unter dem Dach der Gemeinschaftspräsentation „Logistikportal Niedersachsen“, die Niedersachsen mit seinen Kompetenzen und Angeboten als wichtigen Logistikstandort in Nordeuropa vorstellten.

„Bedeutet die aktuelle Wirtschaftskrise eine Chance für den Logistikstandort Norddeutschland?“ – unter dieser Fragestellung wurden in einer abschließenden Podiumsdiskussion Perspektiven für Norddeutschland als Logistikstandort erörtert. Stefan Kapferer, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, wies auf die mit der Wirtschaftskrise verbundenen Chancen hin und erwähnte in diesem Zusammenhang das jüngst von der Bundesregierung beschlossene Konjunkturprogramm, das erhebliche Mittel für den Ausbau und die Erneuerung der Bundesverkehrswege bereithalte. Unabhängig davon werde noch in diesem Sommer der erste Spatenstich für ein in die Zukunft weisendes Vorhaben, dem MegaHub Lehrte, erfolgen, der ein nicht nur für Niedersachsen wichtiges Infrastrukturprojekt darstellt. Mit der Inbetriebnahme der Anlage sei im Jahr 2012 zu rechnen.

Heiko Krebs von der Kombiverkehr aus Frankfurt empfahl, für den Ausbau von Infrastrukturen und Kapazitäten des Kombinierten Verkehrs Schiene-Strasse (KV) vorgesehene Fördermittel, die aber derzeit aufgrund des Aufkommensrückgangs nicht benötigt werden, für eine zeitlich begrenzte Unterstützung und somit Aufrechterhaltung des nationalen KV-Netzes umzuschichten.

Jörg Hennerkes vom Kompetenzzentrum Logistik Bremen e.V. empfahl den Logistikunternehmen, gerade in Zeiten der Krise in Qualifizierungsmaßnahmen der Mitarbeiter zu investieren, da der Fachkräftemangel auch langfristig problematisch für die Branche bleibe. Laut Thomas Lütje von der HHLA Container Terminals GmbH ist es der derzeitigen Krise zu verdanken, dass es bislang zu keinem Verkehrskollaps gekommen ist. Jedoch dürfe der Rückgang der Märkte nicht dazu führen, dass Infrastrukturprojekte als zurzeit nicht notwendig erachtet und weiter auf die lange Bank geschoben werden. Die Politik müsse diese Wachstumspause nutzen, um die notwendigen Infrastrukturprojekte voran zu treiben, um Norddeutschland für das künftige Wachstum zu wappnen.

Übereinkunft herrschte bei allen Beteiligten, dass die Krise für einige Unternehmen zwar existenzgefährdent sei, jedoch auch die Chance berge, die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen zeitnah zu realisieren. 

Quelle: MyLogistics

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