Metro stellt zu
Der Großhändler Metro Cash & Carry forciert in Österreich die Hauszustellung zu seinen Kunden. Dafür werden an zehn Standorten „Schnelldrehlager“ errichtet. Redaktion: Markus Trostmann Was seit Jahren für eine ausgewählte Kundengruppe im Handel und Gastronomiebereich praktiziert wird, soll künftig offensiver betrieben und so die Kundenbindung gesteigert werden. Die Rede ist von der Hauszustellung der beim Großhändler Metro gekauften Waren zu dessen Kunden in der Hotellerie, Restaurants oder Cateringunternehmen. Die Zeiten, als sich der Koch eines Restaurants mal so zwischendurch schnell ins Auto setzt und schnell zum Metro fährt, um einkaufen, was in der Küche an Lebensmitteln gebraucht wird, sind vorbei. Der Koch bleibt in der Küche und Metro bringt die Lebensmittel oder Non-Food-Produkte bis zur Küchentür. „Wir haben in den vergangenen Jahren intern optimiert und wollen mit der Hauszustellung offensiv auf den Markt gehen und unseren Kunden bei Bedarf einen Mehrwert bieten“, sagt Johannes Schönburg, Geschäftsführer Finanzen und Logistik bei Metro Cash & Carry in der Wiener Metro-Zentrale. Um die Logistik der Food- und Non-Food-Produkte – Metro bietet 50.000 verschiedene Artikel an – zu bewerkstelligen, wurden bzw. werden an zehn von zwölf österreichischen Metro-Standorten so genannte „Schnelldrehlager“ errichtet, von wo aus die Zustellung mit Unterstützung zugekaufter Frächterdienstleistung abläuft. Der Kunde ist König Bei der Logistik setzt Metro auch auf das Beschaffungsabholkonzept von Metro Gruppen Logistik, wo in großen Mengen über internationale Plattformen die Warenbereitstellung abgewickelt wird. Die Beschaffung von frischem Fisch wird über zwei internationale Plattformen in Cuxhaven und Frankfurt abgewickelt. In der Tiefkühllogistik fungieren zwei Konsignationslager in Passau und in Linz als Drehscheiben. Da Metro die gesamte Logistik extern erledigen lässt, zeichnen in diesem Bereich beispielsweise die Partner Frigologo, Daily und Brummer für die Beschaffung verantwortlich. Frische-Artikel sowie Obst und Gemüse werden über eine Plattform im niederösterreichischen Maria Lanzendorf zugeteilt und Produkte aus dem Non-Food und Food-dry-Bereich über ein Zentrallager in Wiener Neudorf disponiert. Für den Logistikjob ist hier der externe Dienstleister Weiss Lager und Speditionslogistik zuständig. Der Salat kommt auf kürzestem Weg Hohe Erwartungen an Lieferanten und Logistikdienstleister Metro bezieht seine Produkte von rund 1.200 Lieferanten; mit rund 350 davon gibt es einen Frachtkostenaustausch, so Gigerl. Das bedeutet in der Praxis: Metro kauft zwar grundsätzlich frei Großmarkt ein und müsste sich daher nicht um die Logistik bis ins Haus kümmern, tut das aber in jenen Fällen, in denen die Lieferanten die Logistik doch nicht selbst managen können oder wollen. „Wir können aufgrund unserer Kapazitäten besser bündeln und kümmern uns daher in diesem Fall um die Beschaffung und ziehen unsere Logistikkosten von der Rechnung des Lieferanten ab.“ Beim Transport von diesen Lieferanten hat Rail Cargo Austria (RCA), der Logistikkonzern der ÖBB, seine Hände im Spiel. Die Metro Gruppen Logistik hat im Rahmen einer Ausschreibung im Jahr 2005 die Beschaffungslogistik von den Frachtenaustausch-Partnern innerhalb Österreichs an RCA übergeben. Die Erfahrung bislang: „Wir sind mit der Performance zufrieden. Wir haben einen Ansprechpartner und die öffentlich vielfach kolportierten Qualitätsprobleme bei der Bahn scheint diese nur im Personenverkehr zu haben“, sagt Gigerl. Outsourcing macht Performance messbar Die Trends in der Handelslogistik konzentrieren sich derzeit ganz klar auf Liefertreue, Steigerung der Warenverfügbarkeit und effiziente, schlanke und systemgesteuerte Prozesse am POS. Schönburg: „Leider weisen einige Direktlieferanten nicht die Liefertreue-Performance auf, die wir von ihnen erwarten.“ Dieses Defizit zu beseitigen, daran werde derzeit auf Basis eines Masterplans mit Hochdruck gearbeitet. Denn eines ist klar: Letztendlich finden sich die Logistikkosten der Lieferanten im Rechnungspreis, und die Qualitätssicherung auf allen Ebenen sei man den Kunden schuldig. Alle reden von RFID, aber keiner will es Quelle: Logistik express Ausgabe 1/2010 |