Mexikanischer Stahlproduzent Tyasa bestellt Kompaktstahlwerk

Der mexikanische Stahlproduzent Talleres y Aceros S.A. de C.V. (Tyasa) hat Siemens VAI Metals Technologies damit beauftragt, ein neues Kompaktstahlwerk mit einer Kapazität von 1,2 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr für den Standort Ixtaczoquitlan zu liefern. Das Auftragsvolumen liegt im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Herzstück des Werks ist ein Elektrolichtbogenofen vom Typ Simetal EAF Quantum. Dieses neue Ofenkonzept senkt die spezifischen Umwandlungskosten der Elektrostahlerzeugung um rund 20 Prozent. Sekundärmetallurgische Anlagen und eine Kombi-Stranggießanlage sind ebenfalls Bestanteil des Projekts, das Mitte 2013 abgeschlossen sein soll.

„Wir freuen uns darauf, als erster Stahlproduzent der Welt einen Quantum-Lichtbogenofen einsetzen zu können. Damit werden wir sicherlich zu einer Referenz für andere Unternehmen und werden unsere Position auf dem internationalen Markt festigen, insbesondere in Lateinamerika“, sagte Oscar Chahín Trueba, CEO von Tyasa. „Die Gesamtlösung von Siemens für das Kompaktstahlwerk hat uns überzeugt, und wir erwarten uns insbesondere von dem neuen Elektrolichtbogenofen deutliche Vorteile bei den Betriebskosten.“

Für das neue Kompaktstahlwerk von Tyasa in Ixtaczoquitlan im mexikanischen Bundesstaat Veracruz liefert Siemens den Quantum-Lichtbogenofen mit einem Abstichgewicht von 100 Tonnen sowie sekundärmetallurgische Anlagen, darunter einen 100-Tonnen-Doppelpfannenofen und eine 100-Tonnen-Doppel-Vakuumentgasungsanlage. Das Werk hat eine Kapazität von rund 1,2 Millionen Tonnen beruhigter, niedrig-, mittel- und hochgekohlter Stähle pro Jahr. Der erzeugte Stahl wird in einer sechssträngigen Kombi-Stranggießanlage zu Knüppeln mit Querschnitten zwischen 130 mal 130 Millimetern und 200 mal 200 Millimetern sowie Vorprofilen mit Abmessungen von 300 mal 200 mal 80 Millimetern vergossen. Mithilfe des neuen Werks kann Tyasa seine Produktionskapazität deutlich erhöhen und sein Produktspektrum ausweiten.

Schlüsselkomponente des Kompaktstahlwerks ist der von Siemens neu entwickelte Elektrolichtbogenofen Simetal EAF Quantum. Dieser kombiniert bewährte Elemente aus der Schachtofentechnologie mit einem neuen Schrottbeschickungsverfahren, einem effizienten Vorwärmsystem, einem neuen Kippkonzept für das Untergefäß sowie einem optimiertem Abstichsystem. Damit können Schmelzfolgezeiten von 36 Minuten erreicht werden. Der elektrische Energiebedarf liegt mit lediglich 280 Kilowattstunden pro Tonne deutlich niedriger als bei einem konventionellen Elektrolichtbogenofen. In Verbindung mit dem ebenfalls geringeren Elektroden- und Sauerstoffverbrauch ergibt sich für die spezifischen Umwandlungskosten ein Gesamtvorteil von rund 20 Prozent. Insgesamt kann die CO2-Emission im Vergleich zu herkömmlichen Lichtbogenöfen pro Tonne Rohstahl um bis zu 30 Prozent reduziert werden.

Um die Emissionen des Stahlwerks zu minimieren, wird eine Trockenentstaubung mit Verdampfungskühler, Löschturm, Schlauchfiltern mit automatischer Impulsreinigung und Saugzuggebläse installiert. Das Entstaubungssystem reinigt die Abgase des Lichtbogen- und des Pfannenofens sowie des Materialhandhabungssystems. Die Anlage verfügt über eine Reinigungskapazität von rund einer Million Kubikmetern pro Stunde und reduziert den Staubgehalt der Abgase auf  weniger als zehn Milligramm pro Kubikmeter.

Zum Projekt gehört auch eine Zweikreiswasserkühlung für den Elektrolichtbogenofen, die sekundärmetallurgischen Anlagen und die Gießanlage. Zusätzlich werden Kreisläufe für Trink-, Brauch- und Löschwasser installiert. Die Errichtung einer Wasseraufbereitungsanlage mit  mechanischen und chemischen Stufen ist ebenfalls vorgesehen. Dies ermöglicht es, den Gesamtwasserbedarf des Stahlwerks zu optimieren.

Abgerundet wird der Lieferumfang von Siemens durch elektro- und automatisierungstechnische Anlagen und Komponenten. Dazu gehören die Energieverteilung, die Basis- und die Prozessautomatisierung sowie Prozessmodelle für das Stahlwerk und die Stranggießanlage.

Talleres y Aceros S.A. de C.V. wurde 1985 gegründet und befindet sich in Privatbesitz. Heute verfügt das Unternehmen über zwei Produktionsstandorte in Ixtaczoquitlan nahe Orizaba im Bundesstaat Veracruz sowie in Mérida, der Hauptstadt des mexikanischen Bundesstaats Yucatán. Pro Jahr erzeugt Tyasa rund 450.000 Tonnen Knüppel, die im eigenen Walzwerk zu Draht- und Stabstählen sowie zu Baumaterialien wie Bewehrungsstählen und Nägeln weiterverarbeitet werden. Die Gesamtkapazität für Walzprodukte liegt bei etwa 700.000 Jahrestonnen.

Quelle: Siemens

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