Neue EU-Strategie zur Förderung des Seeverkehrs

Die Europäische Kommission hat gestern eine umfassende Strategie für die kommenden 10 Jahre zur Förderung eines sicheren, sauberen und effizienten Seeverkehrs vorgestellt.

 Zentrale Anliegen dieses Strategieplans sind die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Seeverkehrs und der zugehörigen maritimen Industrien auf den Weltmärkten sowie die Vorbereitung des gesamten Seeverkehrssystems auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

„Die Finanzkrise und ihre Auswirkungen auf den Seeverkehrssektor erfordern entschiedene Maßnahmen“, erklärte der für Verkehr zuständige Vizepräsident der Kommission, Antonio Tajani. „Wir müssen den Blick nach vorne richten und Antworten bieten auf die zahlreichen Herausforderungen, vor denen wir heute stehen – von der Wahrung des seemännischen Know-hows über die Bekämpfung der Seeräuberei bis zur Verringerung der Umweltauswirkungen der Schifffahrt“, so Tajani weiter.

Die vorgestellten strategischen Optionen beruhen auf einem umfassenden Konzept, das die Grundlage der neuen integrierten europäischen Meerespolitik bildet, und spiegeln die Grundprinzipien nachhaltige Entwicklung, wirtschaftliches Wachstum und offene Märkte mit fairem Wettbewerb und hohen ökologischen und sozialen Standards wider.

Diesbezüglich erklärte der für maritime Angelegenheiten und Fischerei zuständige Kommissar Joe Borg: „Ich begrüße diese Seeverkehrsstrategie als Angelpunkt des Aktionsplans für eine integrierte Meerespolitik, der auf eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sowie nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung in den maritimen Industrien Europas insgesamt ausgerichtet ist.“

In den letzten Jahren haben die zunehmende Globalisierung der Handelsverbindungen, die Entwicklungen im Welthandel und auf den Energiemärkten, der Klimawandel und Bedrohungen der Sicherheit die Bedeutung des Seeverkehrs für den Wohlstand Europas und seiner Bürger deutlich gemacht. Da 80 Prozent des Welthandels auf dem Seeweg abgewickelt werden, wird der Seeverkehr auch künftig das Rückgrat des internationalen Handels sein. Für die EU, den weltweit wichtigsten Exporteur und zweitgrößten Importeur, bleiben der Seeverkehr und die zugehörigen Dienste von zentraler Bedeutung bei dem Anliegen, die globale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen zu unterstützen.

Die europäische Schifffahrtsindustrie ist auch eine der größten Exportindustrien Europas. Sie erbringt Verkehrsdienste zwischen Europa und der übrigen Welt sowie zwischen Drittstaaten in allen Regionen der Erde. In Europa ist der Kurzstreckenseeverkehr ein zentrales Element der Transportkette, auf das in Tonnenkilometern gerechnet 40 Prozent des innereuropäischen Frachtaufkommens entfallen. Mit jährlich mehr als 400 Millionen über europäische Häfen beförderten Fahrgästen hat der Seeverkehr auch eine direkte Auswirkung auf die Lebensqualität der europäischen Bürger, sei es als Touristen oder als Bewohner von Inseln und Gebieten in Randlage.

Perspektiven
Für die nächsten 10 Jahre wird ein erheblicher Anstieg sowohl des internationalen als auch des innereuropäischen Seeverkehrs erwartet. Damit werden eine erhebliche Zunahme der Schifffahrtsoperationen an sämtlichen Küsten der Union und beträchtliche Herausforderungen für die nachhaltige Entwicklung der gesamten Transportkette einhergehen.

Ein strategisches Konzept für die kurz-, mittel- und langfristige Entwicklung der Schifffahrt, der Häfen und der damit zusammenhängenden Sektoren ist eine wesentliche Voraussetzung für eine Straffung der Seeverkehrspolitik der EU, so dass sie den größten Nutzen aus den Chancen der Zukunft ziehen und den anstehenden Herausforderungen bestmöglich begegnen kann.  

Quelle: MyLogistics

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