Neue Studie von AEB und DHBW: Unternehmen sehen durch TTIP kaum positive Effekte für die Beschäftigungs- und finanzielle Entwicklung
Die meisten Unternehmen rechnen durch das Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) zwischen den USA und der EU nicht mit positiven Effekten für ihre Beschäftigungsentwicklung und finanzielle Performance. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Softwareunternehmens AEB und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Stuttgart. Die Untersuchung analysiert zudem die wichtigsten Außenwirtschaftsaufgaben für 2015 und die Bedeutung von Präferenzabkommen in den Lieferketten. Unter www.aeb.de/gtm-studie ist die Studie „Global Trade Management Agenda 2015“ kostenlos erhältlich.
Nur gut jeder Dritte der insgesamt 177 befragten Außenhandels- und Logistikexperten stimmt der Aussage zu, dass sein Unternehmen finanziell vom Freihandelsabkommen profitieren wird. Die Effekte auf die Beschäftigungsentwicklung werden noch deutlich verhaltener eingeschätzt. 82 % der Studienteilnehmer glauben nicht, dass TTIP hier zu positiven Entwicklungen im Unternehmen führt. Bei den positiven Aspekten führen die meisten Befragten den Abbau nicht-tarifärer Handelshemmnisse (62,5 % der Teilnehmer) sowie einen erleichterten Marktzugang (57 % der Teilnehmer) als Vorteil an. Unabhängig davon, wie die Befragten zu TTIP stehen – insgesamt 54 % glauben, dass das Abkommen eine große Relevanz für ihr Unternehmen haben wird. Nur 10 % sind der Meinung, dass sie das Thema gar nicht betrifft.
Einschätzung der Studienteilnehmer: TTIP kommt nicht vor 2017
Allerdings wird TTIP nach Einschätzung der Teilnehmer noch ein wenig auf sich warten lassen. „Eine große Mehrheit der Teilnehmer rechnet nicht damit, dass das Abkommen innerhalb der nächsten zwei Jahre in Kraft treten wird“, erklärt Prof. Dr. Dirk H. Hartel, Studiengangsleiter BWL-Dienstleistungsmanagement an der DHBW Stuttgart. „Die Befragten haben damit eine durchaus realistische Einschätzung – wahrscheinlich geprägt durch die Erfahrungen des CETA-Abkommens mit Kanada, das als eine Art Blaupause für TTIP gilt. Dieses wird seit rund fünf Jahren verhandelt und aller Erwartungen nach erst 2016 in Kraft treten.“
78 % der befragten Unternehmen nutzen Präferenzabkommen
Generell gehören laut der Studie Freihandelsabkommen zum Geschäftsalltag. Auslandsaktivitäten ohne die Nutzung vorhandener Präferenzabkommen sind die Ausnahme. Die wichtigste Motivation für die Nutzung von Präferenzabkommen ist die Senkung der Abgabenlast. Bei der großen Mehrheit der Befragten erwarten außerdem die Kunden, dass ihre Waren mit Präferenznachweis geliefert werden. Da der Organisations- und IT-Aufwand in den Unternehmen relativ hoch ist, sehen die meisten Befragten das Kosten-Nutzen-Verhältnis allerdings eher kritisch.
Die wichtigsten GTM-Aufgaben 2015
Neben dem Thema Handelsabkommen zeigt die diesjährige Studie die Top-Themen für die Unternehmen im Global Trade Management (GTM) im Jahr 2015. Als wichtigste Aufgabe für 2015 sehen die Studienteilnehmer die Einhaltung von Embargo-Vorschriften. Auf Platz zwei und drei stehen die Gewährleistung von Rechtssicherheit und die Umsetzung zollrechtlicher Änderungen. Auffallend zudem: Die Risikominimierung in der Lieferkette hat stark an Bedeutung gewonnen und ist von Platz acht in der Vorjahresstudie auf Platz vier der wichtigsten Themen geklettert. Die „Senkung der GTM-Gesamtkosten“ rangiert nur auf Platz 10 der wichtigsten GTM-Aufgaben in 2015.
„Diese Ergebnisse sind vor dem Hintergrund der aktuell zahlreichen Krisensituationen weltweit zu sehen, die natürlich das subjektiv wahrgenommene Außenhandelsrisiko beeinflussen“, erklärt Dr. Ulrich Lison, Co-Autor der Studie und Außenwirtschaftsexperte bei AEB. „Vor allem die Entwicklungen in Russland und in der Ukraine sind natürlich sehr präsent. Die Unternehmen stehen derzeit vor der Herausforderung, ihre Prozesse an die sich laufend ändernden gesetzlichen Vorgaben anzupassen.“
Über die Global Trade Management 2015
Die Studienreihe „Global Trade Management Agenda“ ist ein Kooperationsprojekt der AEB GmbH und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart (Studiengang BWL-Dienstleistungsmanagement). Die Studien untersuchen die Außenwirtschafts- und Logistiktrends des kommenden Jahres und analysieren jeweils ein weiteres Schwerpunktthema. Die Global Trade Management Agenda 2015 basiert auf den Ergebnissen einer Online-Befragung im Sommer 2014 mit 177 Teilnehmern vor allem aus Deutschland, Österreich und Großbritannien aus unterschiedlichen Branchen. Die meisten Befragten haben in ihren Unternehmen täglich mit internationalen Geschäften zu tun. Rund 80 % der Befragten arbeiten in den Bereichen Außenwirtschaft, Export, Import oder Logistik. Sie haben dabei häufig eine leitende Position in einer Fachabteilung oder einem relevanten Geschäftsbereich.
Für Rückfragen und Interviews stehen die Autoren der Studie, Professor Dr. Dirk Hartel, Studiengangsleiter BWL-Dienstleistungsmanagement an der DHBW Stuttgart, und Dr. Ulrich Lison, Mitglied der Geschäftsleitung bei AEB und Experte für die Bereiche Außenwirtschaft, Präferenzen und internationale Zollverfahren, gerne zur Verfügung.
Über AEB (www.aeb.de)
Mit über 30 Jahren Erfahrung ist AEB einer der führenden Anbieter für globale IT-Lösungen und Services im Supply Chain Management mit den Schwerpunkten Beschaffungs-, Lager-, Distributionslogistik, Außenwirtschaft und Risikomanagement. Mit der Logistiksuite ASSIST4 bietet AEB eine Anwendung mit durchgängiger Prozessunterstützung und vollständiger Transparenz für die Planung und Steuerung globaler Liefernetzwerke an. AEB ist ein internationales Unternehmen mit mehr als 6.000 Kunden in Europa, Asien und Amerika. AEB hat ihren Hauptsitz in Stuttgart, Geschäftsstellen in Hamburg, Düsseldorf, Soest und München und Tochterunternehmen in der Schweiz, Großbritannien und Singapur.
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