Neuigkeiten aus den Clustern
In einer hoch kompetitiven Welt ist es oft hilfreich, sich räumlich oder auch branchenspezifisch mit gleichgesinnten Unternehmen zwecks Erfahrungsaustausch, Kooperation oder Wissenstransfer zusammenzutun – und fertig ist ein Cluster! Im Jänner präsentierten Wirtschaftslandesrätin Dr. Petra Bohuslav und KR Sonja Zwazl, Präsidentin der Wirtschaftskammer NÖ, neue Angebote zum Thema ganzheitliche Logistik. Bohuslav: „Damit schaffen wir für die heimischen Betriebe attraktive Unterstützungsstrukturen und die bestmöglichen Rahmenbedingungen, damit moderne, nachhaltige Logistiklösungen langfristig zum Erfolgsfaktor und zum Wettbewerbsvorteil avancieren.“ Logistik war bis vor einigen Jahren ein „Nischenthema“ – heute geht es die gesamte Wirtschaft an, alle Branchen müssen sich mit Logistik beschäftigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Sich verändernde wirtschaftliche Rahmenbedingungen fordern aber nicht nur die Unternehmen, neue innovative Wege zu beschreiten, sondern auch das Land Niederösterreich ist gefordert. WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl: „Effiziente Logistik ist ein sicherer Wegweiser zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens. Trotzdem ist in vielen Firmen das Bewusstsein, was im Bereich Logistik an Einsparungspotenzialen drinnen ist, noch nicht ausreichend vorhanden. Wir wollen den Firmen helfen, Potenziale bei der Effizienz ihrer Abläufe zu heben und sie für Logistik als Kostenfaktor und die hier vorhandenen Einsparungspotenziale zu sensibilisieren.“ Nachhaltigkeit im Bereich Logistik ist auch für Dr. Ferdinand Koch von cargo-partner von großer Bedeutung. Im Rahmen der Plattform „Environmental cargo-partners“ beschäftigt er sich mit den Themen globale Klima-Erwärmung und Umweltschäden im Transportbereich: „Unser Ziel ist, in einem ersten Schritt Bewusstsein zu schaffen und über Optimierungen den Energieeinsatz ordentlich zu reduzieren. Mittelfristig sind neue Technologien erforderlich, gemeinsam mit einem Wechsel zu umweltfreundlicheren Energieträgern. Wir sind davon überzeugt, dass Betriebe, die sich heute für moderne, nachhaltige Logistiklösungen entscheiden, damit die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg der Zukunft schaffen.“ Das Forum Maschinenbau wurde in Kooperation mit dem Automobil- und Kunststoff-Cluster, der WKO Oberösterreich Sparte Industrie und der Landesinnung der Mechatroniker Oberösterreich durchgeführt. KommR Dr. Anton Helbisch-Poschacher, Obmann der Sparte Industrie der WKO Oberösterreich ist wie der englische Premierminister davon überzeugt: „We need a re-industrialisation!“ Gerade in der Industrie spiele die Produktion eine herausragende Rolle, daher sei intelligentes Fertigungsmanagement so wichtig. Auch KommR Johann Fiedler, Innungsmeister der Landesinnung der Mechatroniker OÖ erkennt die steigende Bedeutung von Fertigungsmanagementsystemen im produzierenden Gewerbe. „Da beim Einkauf die Einsparungspotenziale ausgereizt sind, muss man sich zukünftig innerbetrieblich umsehen“, erklärt Fiedler. „Große Datenmengen werden bereits gespeichert. Die Auswertung dieser Daten sollte man nutzen, um wettbewerbsfähiger zu bleiben.“ Nach der Wirtschaftskrise füllen sich die Auftragsbücher wieder. „Doch der Markt wird immer volatiler und unvorhersehbarer. Nur mit Flexibilität wird man erfolgreich bleiben“, sagt DI (FH) Christian Altmann, Manager des Mechatronik-Clusters in Oberösterreich. Trotz umfangreicher Kostensenkungsmaßnahmen und Personaleinsparungen während der Wirtschaftskrise gibt es noch immer erhebliche Verschwendungen in den Produktionsprozessen, besonders bei KMU. Zur Verbesserung können MES dienen, welche die organisatorischen Abläufe in Fertigungsbetrieben visualisieren und unterstützen. Je nach Funktionalität ist ihre Positionierung zwischen ERP Systemen (im Bereich der Verwaltung) und der Automatisierung auf den Maschinen und Anlagen (Betriebs- und Maschinendatenerfassung BDE, MDE) zu sehen. „Was heute noch in vielen Betrieben fehlt, ist der strategische Blick auf MES bzw. die Gesamtintegration von bereits vorhandenen MES-Funktionalitäten“, erklärt Altmann. DI Heinz-Wolfgang Reichl (Reichl Consulting e.U.) zog einen interessanten Vergleich zum Menschen: „Unser Körper arbeitet ähnlich wie MES-Systeme: Er ist voll von Sensorik und Vernetzungen. 80 Prozent der Prozesse laufen unbewusst ab.“ Für die Entwicklung solcher Systeme könnte man daher von biologischen Organismen einiges lernen. Reichl empfiehlt eine Einführung von MES in Etappen: „Der Mensch hätte wahrscheinlich nicht überlebt, wenn er sich nicht weiterentwickelt hätte. Es scheint deshalb wichtiger, den evolutionären Prozess der Einführung einzelner MES-Funktionen mit ersten, wenn auch kleinen Schritten zu starten, als ein fertiges Komplettsystem einzuführen, das nicht verstanden wird und keine Akzeptanz findet.“ Papierlose Fertigung und der „Angebotskonfigurator“ Ein neues Softwaretool zur einfachen und fehlerfreien Erstellung von Angeboten für technisch anspruchsvolle Systeme ist der Fronius Angebotskonfigurator. Dadurch können Kommunikationswege zwischen Kunden, Fachberater und Produktion verkürzt, die Qualität erhöht und der Know-how-Transfer sicher gestellt werden. Das Expertenwissen ist nun weltweit in gleicher Qualität verfügbar, was bei einem international tätigen Unternehmen wettbewerbsentscheidend ist. DI (FH) Gerald Aigner, Research & Development Manager Innovation Management bei der Fronius International GmbH: „Nicht die Entwicklung der Software ist die größte Herausforderung, sondern der Veränderungsprozess im Unternehmen – in den Arbeitsweisen der Mitarbeiter. Wichtig ist daher, die Mitarbeiter einzubinden, um eine größere Akzeptanz zu erreichen.“ Automotive 2011 – Zulieferkonferenz am 11. und 12. 5. – voestalpine Stahlwelt, Linz Logistik express Redaktion: Paul Christian Jezek |